Britta goes Down Under

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27 , 2010

Erster Unitag und was es sonst so Neues gibt

Allgemein — posted_by britta @ 19:57
 
Heute hatte ich dann endlich meine ersten zwei Vorlesungen. Mein fünftes Semester hat angefangen... nach gerade mal zwei Wochen "Ferien". Aber immerhin kommt man jetzt mal unter Menschen, auch wenn es nicht gerade einfach ist die kennen zu lernen.

Nachdem Kathi, Anna, Maren und Thomas (meine Mitstudis aus Dortmund) letzten Donnerstag mit mir durch Surfers Paradise gebummelt sind und wir unzählige Fotos von Strand und Meer gemacht hatten, habe ich mich dann Freitag auf eine abenteuerliche Busreise zu den drei Mädels begeben, die am anderen Ende von Gold Coast wohnen. Ganze 3 Stunden habe ich gebraucht um 15 km zurück zu legen. 50 Minuten stand ich an der Haltestelle, weil die Busse nicht fahrplanmäßig kommen... Der Busfahrer meinte, er würde mir Bescheid sagen, wann ich aussteigen muss, denn oft haben Haltestellen hier keine Namen, Durchsagen welche Haltestelle als nächstes kommt gibt es sowieso nicht und wenn man dann in einer Gegend ist, wo man noch nie war, wie soll man da wissen, wann man da ist? Als der Busfahrer mir nach 40 Minuten immer noch nicht Bescheid gesagt hatte, habe ich ihn gefragt, ob er mich vergessen hätte. Nein, eigentlich nicht. Aber wo er mich hinfahren wollte, wusste ich auch nicht. Schließlich hat sich ein Mann eingemischt, der meinte, er sagt mir dann Bescheid, wann ich aussteigen solle. Dummerweise nur, dass der Mann an der nächsten Haltestelle selbst ausgestiegen ist. Im letzten Moment hat er mich dann mit rausgerufen, wir sind zu irgendeinem Office gegangen, die mir einen Stadtplan gegeben haben und mir versucht haben zu erklären, wie ich zur gewünschten Adresse komme. Bis dahin musste ich noch 2mal Bus fahren und anschließend 40 Minuten laufen, da der letzte Bus gar nicht dahin fuhr, wo der gute Mann dachte... Zum Glück war das Wetter traumhaft und die Villen, an denen ich vorbei gelaufen bin beeindruckend.

Samstag nahm uns dann Kathis Mitbewohner Liam, ein 38-jähriger Australier, der schon in der halben Welt gelebt hat und eigentlich aus Südafrika stammt, mit nach Noosa an der Sunshine Coast. Nach einer dreistündigen Autofahrt gen Norden waren wir dann in dem netten Strandort angelangt, wo wir erstmal wieder eine ausgiebige Fotosession am Strand machten und anschließend mit Liam durch den Noosa Nationalpark spazierten. Wenn man genau aufs Wasser geguckt hat, konnte man manchmal sogar Delphine sehen. Fotos davon zu machen war leider unmöglich.

Nach zwei Tagen, die ich mehr oder weniger krank zu Hause verbracht habe (leider musste ich auch schon die Bekanntschaft eines Arztes machen, die sogar am Wochenende hier ganz normal geöffnet haben, was ich sehr vorteilhaft fand) lag ich dann gestern Abend entspannt im heißen Whirlpool unter Sternenhimmel, bevor dann heute endlich die Uni losging.

Ja, endlich. Endlich wieder unter ein paar Leute, ein paar neue Gesichter sehen und vielleicht auch endlich mal Leute kennen lernen. Denn außer die Deutschen, die man aus dem Hostel schon kannte, gab es bis jetzt auch keine Möglichkeit neue Bekanntschaften zu machen. Doch an der Uni war das auch nicht so einfach wie geplant. Als ich an der Uni anhkam hatte ich noch eine Stunde Zeit um verwirrt und etwas verloren über den Campus und durch die Bibliothek zu laufen. Alles war neu, man kannte keinen, wusste nicht wohin und kam sich etwas einsam vor. Und obwohl ich das Mädel im Bus neben mir angesprochen habe, sowie die zwei die jeweils in der Vorlesung neben mir saßen, komme ich mir am Abend immer noch genauso allein vor. Man unterhält sich zwar die 10 Minuten vor der Vorlesung, aber nach der Vorlesung, waren meine Sitznachbarn nach einem "See you, bye" dann auch gleich verschwunden. Aber hätte ich was anderes erwarten sollen? Sind wir in Deutschland nicht genauso? Hier hängen auch mehr oder weniger die Australier zusammen, die Chinesen, die Amis und die Deutschen, alle in ihren Gruppen. Es gibt, glaube ich, selten Leute, die alleine hierher gereist sind, und noch weniger Leute, die bereit sind, andere kennen zu lernen. Vielleicht habe ich mir auch einfach zu viel erhofft von dem ersten Tag, schließlich darf man keine Wunder erwarten. Aber ich bin doch nicht nach Australien gekommen, um nur mit Deutschen was zu unternehmen...

Meine erste Vorlesung war "Tourism Economics". Die Professorin war ziemlich sympathisch und vor allem hatte sie ein wunderbar zu verstehendes Englisch und ein Mikrofon, was bei der Raumgröße auch dringend erforderlich ist, aber anscheinend nicht immer benutzt wird. Dieses Fach werde ich auf jeden Fall behalten, klang echt interessant und irgendwie war es cool, als bekannte Begriffe wie Triple-bottom-line und Opportunity Costs gefallen sind, mit denen man was anfangen konnte Smile

Die zweite Vorlesung war "Corporate Communication & Public Relation". Bis jetzt sehr langweilig, da hauptsächlich auf die Geschichte von PR eingegangen wurde und das ganze nur von einer kranken Vertretung gemacht wurde, die auch nur die Folien abgelesen hat.

Morgen werde ich mir "Human Resources Training & Development" sowie "Employment Relations" angucken, wovon ich mich für eins entscheiden muss und Freitag schließe ich dann mit "Introduction to Tourism" die Woche ab.

In den Vorlesungen sitzen die meisten Leute allein und haben am liebsten links und rechts den Stuhl neben sich frei. Das finde ich, ist im Gegensatz zu Deutschland, eher ungewöhnlich. Wenige Leute unterhalten sich und nach der Vorlesung stürmt jeder nach draußen. Aber vielleicht ist das einfach in der ersten Woche so und wird im Laufe des Semesters noch besser. Schließlich fangen nächste Woche die Tutorien an, die in kleineren Gruppen stattfinden, wo  Gruppenarbeit und Beteiligung gefordert ist und wo man seine Kommilitonen hoffentlich auch besser kennen lernt. Und nicht nur das ist gefordert, sondern auch viel selbstständige Arbeit sowie drei Prüfungen in jedem Fach, über das Semester verteilt. Meistens ein mid-semester-exam, eine Präsentation/Aufsatz o.ä. und die Abschlussprüfung. 

Einige Sachen sind mir in den letzten Tagen noch aufgefallen, die hier anders sind, als in Deutschland: Das Kurioseste ist wohl, dass das Wasser hier gegen den Uhrzeigersinn abfließt (Badewanne/Spüle) während es in Deutschland im Uhrzeigersinn abfließt. Da muss am Äquator wohl die Grenze sein. Dann gibt es hier keine Centbeträge. Zwar weisen Geschäfte auch Preise von 1,89 AUD aus, aber an der Kasse wird die Gesamtsumme dann auf 5 bzw 10 Cent auf/abgerundet, so dass keine 1- und 2-Centmünzen existieren. Was außerdem gewöhnungsbedürftig ist, ist dass entgegenkommende Leute immer rechts an einem vorbei gehen und sich somit dem Linksverkehr anpassen. Das kann schon öfter mal zu Fast-Zusammenstößen führen. Was auch gar nicht so toll ist, ist, dass es hier schon um 17 Uhr dunkel ist. Ja, es ist Winter, aber selbst im Sommer soll es nicht länger als bis halb sieben hell sein Frown Und da die Wände hier alle nicht isoliert sind und die Fenster sich auch nicht richtig verschließen lassen, ist es ab sechs eigentlich selbst in der Wohnung nur noch mit Fleecejacke auszuhalten, da Heizungen hier so gut wie gar nicht existieren.

Zu Guterletzt noch an alle, die mich vor so vielen Tieren wie giftigen Spinnen, Krokodilen und ähnlichen gewarnt haben: die erste Kakerlake hatten wir am Sonntag in der Küche. Wie gut, dass ich dieses Riesenteil nicht entdeckt habe, ich hätte weder gewusst, was es ist, noch hätte ich gewusst, was ich damit machen soll. Töten ist nämlich genau das Falsche, weil so nur noch mehr Kakerlaken angelockt werden. Meine Mitbewohner hatten glücklicherweise am Wochenende gelernt, dass man diese "Tiere" am besten lebend ins Klo befördert. Beim nächsten Mal weiß ich also was ich machen muss, weil so ein zweifelhaftes Vergnügen werden wir bestimmt noch öfter haben...


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