Britta goes Down Under

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25 , 2010

Ausflüge zum Lamington Nationalpark und nach Fraser Island

Allgemein — posted_by britta @ 23:11

 

Es bleiben mir nur noch wenige Wochen an der Gold Coast – um genau zu sein noch 3 Wochen und 6 Tage. Und meine Liste, von dem was ich mir in der Umgebung angucken möchte, ist noch lang. Ein paar Sachen konnte ich an den letzten Wochenenden erledigen: ein Tagesausflug ins Hinterland in den Lamington Nationalpark und dieses Wochenende war ich auf Fraser Island – der größten Sanddüne der Welt.

 

Nachdem wir vor einigen Wochen schon einmal ein Auto gemietet hatten und in den Springbrook Nationalpark gefahren sind, wollten wir das ganze wiederholen. Diesmal sollte es in den Lamington Nationalpark gehen, ca 70 km von meiner jetzigen Heimat entfernt, mit noch mehr noch tolleren Wasserfällen. Beim letzten Mal hatten wir bezüglich der Wassermassen, die die Wasserfälle herunterplätscherten eher Pech gehabt, da es vorher einige Wochen nicht geregnet hatte. Das kann uns diesmal nicht passieren, so viel wie es in den letzten 6 Wochen geregnet hat. Ein Unwetter nach dem nächsten, die meisten Regenfälle im September und Oktober in den letzten 30 Jahren (so stellte man sich Australien wirklich nicht vor). An dem Sonntag, als wir zu viert unterwegs waren, lachte die Sonne vom strahlend blauen Himmel und wir freuten uns darauf einige Kilometer zu wandern, vorbei an phantastischen Wasserfällen. Tja, aber zu früh gefreut. Als wir nach fast 2 Stunden Fahrt endlich ankamen erfuhren wir, dass die Wege gesperrt waren, nämlich genau weil es zu viel geregnet hatte. Wir waren total enttäuscht. Ein kurzer Weg zu einem Wasserfall war freigegeben, aber der war nicht so umwerfend. Was also machen wir mit dem restlichen Tag? Ein weiterer Weg, der begehbar war, war ein 8 km langer Weg durch den Wald, über die Grenze zu dem nächsten Staat nach New South Wales. Nach diesen 8 km würde man dann einen Aussichtspunkt erreichen… Also machten wir uns auf den Weg. Zwei Stunden links Wald, rechts Wald, über uns Wald…es sah alles gleich aus. Wir vertrieben uns die Zeit mit Wortketten, „Ich packe meinen Koffer“, Kinderlieder singen oder ähnliches. Und dann war er erreicht, der Aussichtspunkt. Für den Aussichtspunkt hätte es sich eigentlich nicht gelohnt, aber es zählte mehr der Spaß an der Wanderung, und den hatten wir. Auch wenn es die nächsten zwei Stunden wieder den gleichen Weg zurück ging, mit den gleichen Bäumen links und rechts und nur Wald. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir nach insgesamt über 20 km Fußmarsch an diesem Tag dann wieder an unserem Ausgangspunkt an und hatten einen tollen Ausblick über die Berge im sogenannten Hinterland.

Und letzten Donnerstag haben wir, Katharina, eine Freundin aus Dortmund, und ich uns dann auf den Weg nach Fraser Island gemacht. Ein absolutes Schnäppchen: 275 Dollar anstatt eigentlich 360 Dollar haben wir bezahlt für eine Übernachtung im Hostel in Harvey Bay, eine drei-Tagestour auf Fraser Island mit Camping, und eine weitere Übernachtung im Hostel. Mit dem Greyhound Bus – dem Fortbewegungsmittel, das alle Backpacker benutzen – sind wir von Brisbane nach Harvey Bay gefahren, wo wir um kurz nach fünf nachmittags ankamen. Unsere Tour ging am nächsten Morgen erst los, aber da die Einkaufsmöglichkeiten auf Fraser Island sehr beschränkt sind, mussten wir für die nächsten Tage unseren Vorrat einkaufen. Mit Backpack, Schlafsack und jeder Menge Tüten sind wir dann ins Hostel eingezogen und haben ein paar Leute aus unserer Reisegruppe kennen gelernt. Fast nur Deutsche, die ca 19-20 Jahre alt waren und wohl auch den ganzen Tag nichts anderes vor hatten als sich zu betrinken. Unser erster Eindruck war nicht allzu positiv. Am nächsten Morgen mussten wir um 6 Uhr  fertig sein und wurden dann in Gruppen eingeteilt. Wir waren 21 Leute und  wurden auf drei sogenannte 4WD (Four Wheel Drives) aufgeteilt. Das sind die Autos, mit denen man sich auf Fraser Island fortbewegen muss. Da die komplette Insel nur aus Sand besteht (es gibt keine Asphalt-Straßen o.ä.) kann man sich mit normalen Autos dort nicht fahren. Anschließend mussten wir uns ein Video angucken, über die Sicherheit und die Gefahren beim Autofahren am Strand und über die Bewahrung der Natur, da Fraser Island zu den Orten des Welterbes gehört. Beim Autofahren kann es manchmal gaaaanz schön ruckeln, man kann öfter mal stecken bleiben bei sehr feinem Sand oder man muss eben manchmal durch einen kleinen Fluss fahren, der seinen Weg zum Wasser hin bahnt. Ebenso wichtig ist es zu wissen, dass man keine Essensreste rumliegen lassen darf – auch nicht im Zelt – das lockt Dingos an (hundeähnliche Tiere, die nicht ganz ungefährlich sind).

Der Eindruck von den Leuten wurde besser, als wir uns alle langsam kennen lernten, wir feststellten, dass nicht nur Deutsche die Tour gebucht hatten (trotzdem war Deutschland mit 50% vertreten) und wir nicht die ältesten waren. In unserem Auto saßen noch ein Geschwisterpaar aus Holland, ein Mädel aus Israel, Irland, Großbritannien und ein Junge aus Deutschland. Ein Auto war komplett Deutsch und das letzte hatte Leute aus Kanada, Holland, England, Deutschland, Norwegen. Unser Tourguide Paul fuhr immer voran, danach folgten wir in einer Kolonne. Unser erstes Ziel, nachdem wir auf der Insel angekommen waren, war unser „Campingplatz“, direkt hinter einer Düne am Strand. Hier standen unsere 8 Zelte und ein Wagen, der Geschirr, Spüle, Herdplatte usw beinhaltete, sowie eine „Toilette“ für den Notfall. Unsere eigentliche Toilette waren die Büsche und Bäume außen herum. Wir machten einen Spaziergang durch den Regenwald (der auch nur auf Sand wächst), bevor wir zu Lake Wabby marschierten. Lake Wabby war mein persönliches Highlight der Tour. Wir mussten durch Wald und Sanddünen marschieren bis wir den See in verschiedenen Grüntönen vor oder besser unter uns liegen sahen. Der Sandhügel fiel steil hinab bis zum See, auf der anderen Seite des Sees war Wald. Traumhaft und sehr erfrischend. Nachmittags ging es dann noch zu einem Schiffswrack, das vor Jahrzehnten mal hier gestrandet ist, bevor wir dann um 5, kurz bevor die Sonne unterging, wieder am Camp sein mussten. Barbecue, kochen, gemütlich zusammen sitzen… Sehr früh sind wir schon in unsere Zelte verschwunden, weil wir doch alle ziemlich müde waren und außerdem mussten wir am nächsten Morgen auch wieder relativ früh aufstehen. Die Sonne knallte auch am nächsten Tag wieder vom Himmel, so dass es ab 7 Uhr kaum noch in den Zelten auszuhalten war. An Duschen, Haare waschen oder ähnliches war nicht zu denken. Erstens gab es dazu keine Möglichkeit und zweitens mussten wir selbst für das Wasser vom Zähneputzen in einem Loch im Sand vergraben, damit die Dingos nicht angelockt werden. Unser erstes Ziel an diesem Samstagmorgen waren die Champagne Pools, die ca 70 Autominuten entfernt waren. Es war gerade Ebbe und auf dem nassen Sand kam man relativ gut voran, wohingegen trockener Sand quietschende Reifen und langsamere Fortbewegung verursachte. Auf die Wellen musste man auch immer achten, sonst stand man auf einmal mitten im Wasser, sah nichts mehr und hoffte, dass man das Auto zum Stehen bekommt. Es ist aber zum Glück in den drei Tagen bei allen nichts passiert. Die Champagne Pools waren wie in Felsen geformte Aushölungen, in denen man baden konnte, während die Wellen vom offenen Meer immer wieder Wasser nachfüllten. Sah schon echt toll aus. Als nächstes sind wir zu den Indian Heads gefahren, ein Aussichtspunkt, wo man auf der einen Seite den 75-mile-beach sieht, auf der anderen in Richtung der Champagne Pools gucken kann und unter einem Wale, Delphine und Schildkröten im Meer beobachten kann. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir bei Eil Creek, ein Flusslauf mitten durch den Wald, der am Stand in einen kleinen See mündet. Das Wasser war maximal hüfthoch und traumhaft zum durchlaufen und rumplantschen. Mit einem Barbecue, Musik und einem „Mondaufgang“ aus dem Meer ging auch dieser Abend feuchtfröhlich zu Ende. Am nächsten Morgen um 5 waren viele schon zum Sonnenaufgang wach und nachdem wir dann die Zelte soweit ausgeräumt und sauber gemacht hatten, fuhren wir zum Lake McK  enzie. Die Seen liegen alle innerhalb der Insel und die „Straßen“ sind teilweise sehr holprig und seeehr eng, so dass es problematisch bis unmöglich ist, wenn Gegenverkehr kommt. Mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von 30 kmh kommt man dann hopsend und rutschend voran. Lake McKenzie, von Wald eingebettet mit Sandstrand am Rand, war dann auch leider unsere letzte Station auf Fraser Island. Das Wasser war hell bis dunkelblau und war sehr erfrischend bei der Hitze.

Mittags um drei ging leider schon unsere Fähre wieder ans Festland. Den Abend verbrachten wir noch im Hostel mit dem Rest unserer Gruppe, bevor wir dann heute wieder über Brisbane zur Gold Coast zurück gefahren sind. Der Rest der Gruppe macht sich auch heute oder morgen auf den Weg, entweder nach Süden über Noosa/Brisbane bis Sydney oder nach Norden Richtung Cairns. Alle, die wir getroffen haben, waren schon mehrere Monate unterwegs, entweder nur in Australien oder auf Weltreise…manche nur am Reisen, manche mit kleinen Jobs zwischendurch und alle haben schon wahnsinnig viel gesehen und erlebt.

Fazit: Die Natur auf Fraser Island ist auf jeden Fall einzigartig, echt empfehlenswert. Und auch Camping war auf jeden Fall ein kleines Abenteuer, das ich wieder machen würde. Und mit einem Backpack auf dem Rücken fühlt es sich auch gleich ein bisschen australischer an, so nach Abenteuer, wie man sich den Kontinent am anderen Ende der Welt vorstellt, anstatt mit dem Schulrucksack, den ich morgen wieder aufsetzen werde, um an die Uni zu gehen…

 

 

 


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