Back to School
Endlich ist es so weit, wir gehen tauchen! Wir wurden wie abgemacht vorm YHA abgeholt und zur Tauchschule gebracht. Auf dem Weg lernten wir uns untereinander in der Gruppe kennen. Im Klassenzimmer(!) angekommen, mussten wir erst mal alle moeglichen Formulare ausfuellen und uns hinterher noch von Dr. Hindu untersuchen lassen. Herzrhytmus ok, Lungenvollumen erbaermlich, Ohren ok. Alles klaro!
Dann gings auch schon ans Werk, wir mussten ja schliesslich unmengen von Informationen in zwei Tagen ins Gehirn pressen und dazu noch auf Englisch, da Pati und ich uns dazu entschieden haben den Test auf Englisch zu machen. Wo man auch auf der Welt tauchen geht, muss man sich meist mit den englischen Begriffen verstaendigen, und neues Vokabular ist es ja sowieso. Unser Lehrer Chris war ziemlich cool drauf, was das ganze auch sehr interessant und lustig gemacht hatte. Die Lernmethode war meiner Meinung nach sehr effizient, die er angewendet hatte. Wir schauten uns einen Lehrfilm an, er erlaeuterte uns das ganze dann naeher im nach hinein und wir fuellten am Ende ueber dieses Stoffgebiet ein Quiz aus. Das macht es interessanter und man praegt es sich auch recht gut ein. Aber Tauchen an sich ist ja eine interessante Geschichte.
Nachdem wir dann unsere Lernberreiche abgearbeitet haben, gings auch schon in den Pool zum Tauchen. WOW! Der erste Atemzug unter Wasser ist etwas ganz besonderes. Ach ja zuvor mussten wir noch selbststaendig unser Tauchgeraet pruefen, aufsetzen und einen buddy-check durchfuehren. PADI (Professional Association of Diving Instructors) hat ein Buddy-system, was bedeutet, dass man immer im Paerchen tauchen geht. Und so ist dann auch die Ausbildung aufgebaut. Man lernt Handzeichen, mit deren Hilfe man sich unter Wasser verstaendigt und viele Uebungen, die man im Ernstfall beherrschen muss. Sprich wenn man keine Luft mehr im Tank hat, einen Krampf bekommt, kotzen muss, dir die Maske unter Wasser abfaellt oder der Regulator..Man kann wirklich unter Wasser kotzen, was den vorteil hat, dass alle Fische dann bei dir rumschwimmen. Das ist einem backpacker mal passiert in Chris’ seiner Gruppe, der am Abend zu viel gesoffen hat:)..
Wir zogen das schwere Geraet an, bewegten uns zum Wasser und ploetzlich spuerst du gar nicht mehr, dass du etwas auf dem Ruecken traegst. Also legten wir auch gleich mit den Uebungen los: Luft aus dem BCD (Buoyency Controll Device) und wir treffen uns am Grund im Halbkreis um Chris herum. Maske mit Wasser fuellen und wieder entlehren, Regulator ueber den Ruecken werfen und wieder in die Hand, besser in den Mund bekommen, dem Buddy (Pati) mit Handzeichen klar machen, dass ich “out of air” bin oder nur noch bei 50 bar und muss mir Luft von seinem Tank teilen. Alles sehr nette Uebungen unter Wasser. Dann sollten wir noch unsere kicks mit den Flossen verbessern und unsere Orientierung ueben in dem wir einfach im Pool tauchen. Es war alles so klasse und aufregend..
Am naechsten Tag starteten wir auch wieder im Klassenzimmer, arbeiteten die restlichen Fachgebiete ab, uebten die Schiebelehre (Recreational Dive Planner) zu benutzen ( damit berechnet man seine maximale Zeit unter Wasser in Verbindung mit Tiefe und vorherigen Tauchgaengen um nicht Dekommpressionskrankheiten zu erleiden), wiederholten alles im ganzen und schrieben schliesslich unseren Test mit 50 Fragen. Bestanden! Cool, dann kanns ja endlich zum praktischen gehen. Also umziehen und ab in den Pool. Wieder eine Reihe von Uebungen, wie man richtig ins Wasser springt vom Boot aus, seine handzeichen macht, den Druck in Maske und Ohren ausgleicht, und neutrale Schwimm- oder Tragkraft unter Wasser erhaelt, was das Tauchen ausmacht. Das ist etwas ganz besonderes. Man lernt es schwerelos unter Wasser zu werden. Das ist das naeheste Gefuehl zum Weltall, weswegen selbst Astronauten diese Ausbildung machen muessen. Vieles vieles mehr.. es war so aufregend, dass keiner unseres Teams eine Pause wollte. Chris nannte uns das Team Extreme. (So nennt er wahrscheinlich jedes andere auch;) ..Wir hatten auch einmal simmuliert, wie es ist, wenn mal einem wirklich die Luft ausgeht, es ist net schoen!
Am Abend sind wir mit Pati noch zum Reef Teach gegangen, das ist ein unabhaengiger Kurs, in dem dir die Unterwasserwelt am Corallenriff erklaert wird mit Schmackes. Dann hat man wenigstens etwas Ahnung davon, was einen erwartet, welcher Gruppe man den oder den Fisch zuordnet, wie das Great Barrier Reef entstanden ist, man erfaehrt, dass 2/3 des Sandes Fischkacke ist(zerkauene Corallen) den es um Cairns herum gibt, das Nemo ein boeser Fisch ist, der dir in den Finger beist, wenn du seiner Anemone zu nahe kommst, das Nemo Papas zu Mamas werden, wenn diese stirbt (also richtige Geschlechtsumwandlung) was dann bedeutet, dass der Sohn seine Mama ficken muss um die Familie zu erhalten, und was dann wiederum bedeutet, das schliesslich der Sohn seinen geschlechtsumwandelten Papa knallt um die Familie zu erhalten. Also dieses Wissen stellt den Film Findet Nemo in ein anderes Licht. Der Name kommt aus aNEMOne fish, aber er heist auch Clownfish. Wie gesagt, man kriegt schon einiges verruecktes und interessantes Wissen mitgeteilt, ach ja eine Geschichte noch: Es gibt auch ernsthaft eine Seegurke, die durch den Anus atmet. In dieser Seegurke lebt ein Fisch, den sie auch noch Pearl Fish genannt haben, den die Seegurke nicht so sehr mag, weswegen sie ihn auskackt. Da aber die sea cocumber irgend wann doch mal einen Atemzug nehmen muss, kommt der pearl fish wieder in die stinkende Hoehle der sea cocumber. Toll was?!
Natuerlich erfuren wir auch, dass es noch viel viel mehr Lebewesen oder Sachen am Riff gibt, die dich umbringen koennen, wobei der Riffhai am ungefaehrlichsten ist..
Am dritten Tag unserer Ausbildung wurden wir endlich mit einem Katamaran ans Riff gebracht um mal ernsthaft Tauchen zu gehen. Das Schiff hatte auch noch andere Taucher und Schnorchler mit, so dass es ziehmlich stressig zuging darauf. Da Team extreme warten musste, durften wir uns maske und Flossen schnappen und schnorcheln gehen, was pati und ich auch gleich machten. Wir durften beim Tauchen naemlich keine Unterwasserkamera benutzen, da es eine Ausbildung ist und nicht Fun Diving. Aber zum schnorcheln konnten wir sie benutzen, was toll war, denn wir hatten beide eine gekauft. Wir haben nicht alle 28 Bilder geschossen, daher auch noch nicht entwickelt. Aber es war schon sehr toll sich einen Vorgeschmack zu holen. Eine Stunde spaeter bekamen wir unser gruenes Licht zum Tauchen. Also rein und erstmal auf 12 Meter tiefe runter zum Grund. Da wurde es ernst und man merkte auch gleich, dass der Luftdruckausgleich doch eine Aufgabe ist. Als wir dann doch alle unten waren bis auf einen, der dann nach Einzelunterricht gemerkt hatte, dass er es einfach nicht unter drei Meter bringt und aufgeben musste, praktizierten wir unsere Uebungen, die wir schon im Pool gelernt hatten. Doch schon alles etwas haerter als im Pool, aber auch um einiges aufregender und bunter. Nachdem wir alles praesentiert hatten und Chris und Francesco (lustiger Italiener; Diveinstructor) zufrieden waren, machten wir eine Tour durch das Corallenreich. Atemberaubend! Was nicht heisst, dass man gegen die wichtigste Regel verstossen darf: stoppe niemals das Atmen! Dadurch entstehen Dekompressionskrankheiten. Es war alles so schoen und faszinierend, die vielen bunten Fische, (endlich auch mal Nemo gefunden;) Corallen, Rochen, Gurken (fuehlen sich an wie ein Schwamm) , Sterne..wirklich toll! Man kam dann auch schon mit dem schwerelos sein besser klar nach einer Zeit und mit dem Druck, was es ermoeglichte, sich etwas mehr auf die Umwelt zu konzentrieren. Es ist sozusagen eine kommplett neue welt, in die man da eintaucht und man benutzt seine sinne auch irgendwie anders. Orientierung ist etwas ganz anderes als man es gewoehnt ist. Ich bin so gluecklich, dass wir die moeglichkeit haben, unseren Tauchschein am GBR zu machen.
Bei 70 Bar machten wir uns dann langsam auf den Weg nach oben, und zwar als simmulierte Notsituation. D.h. buddy her und air sharing. Oben angekommen, manuel sein BCD aufblasen und Zeichen geben fuer OK! Supergeil, dann gab es auch noch ein BBQ mit frischen Salaten und live Musik vom Reggaeman.
Am naechsten Tag war das Schiff nun nicht mer so voller Menschen und es ging alles etwas ruhiger zu. Wir machen ein Briefing, zogen unser Geraet an, buddy-checkten uns, und rein. Wieder Uebungen: Alles ausziehen, wieder hereinfinden, Notauftauchen simmulieren, es gibt ja 5 verschiedene Wege, runtertauchen, neutrale Schwimmkraft erreichen und rumtouren. Haende in Riesenmuscheln reinstecken, die sich dann schliessen, mit Seegurken spielen, Fische und Rochen verfolgen und einfach schwerelos durch die Unterwasserwelt zu schweben. Der Druckausgleich und neutrale Schwimmkraft fielen schon leichter. Leider hatten wir die Riffhaie nicht gesehen, die die Gruppe vor uns entdeckt hatte. Naja sie waren schon erfahrene Taucher. Eine Schildkroete habe ich auch nicht gesehen, zumindest nicht unter Wasser. Vom Boot aus, habe ich dann eine entdeckt, die nacht Luft schnappen musste. Diese konnte man auch einige Minuten beobachten. Aber ich werde ja nochmal Tauchen gehen und irgendwann sehe ich diese auch. Wir waren auch laenger Tauchen als am Vortag, da man schon ruhiger geatmet hatte, weil man ja dann irgendwann reinkommt. An beiden Tagen haben wir je zwei Tauchgaenge gemacht, die etwas laenger als eine halbe Stunde waren. Die Zeit unter Wasser vergeht sehr schnell, da man so angelenkt ist von Farben und Schoenheit der Natur. Das Essen am Boot war immer ein Wahnsinn, denn man sich als Backpacker dann dreifach reinstopft.
Zuletzt fuellten wir unsere Logbooks aus und erhielten unseren temporaeren Tauchschein, da der richtige noch von PADI erstellt werden muss und nach Hause geschickt wird. Tauchen ist ein wahnsinnig schoenes Abenteuer und wir sind sehr froh darueber, dass wir es gemacht haben. Beim Reef Teach hat uns die Frau gesagt, dass wir sehr viel Glueck haben mit unseren Tauchleherer, er solle der beste sein um Cairns herum. Ich muss auch wirklich sagen, dass es ein ultra witziger und cooler Typ ist, der seinen Job sehr gut gemacht hatte. Chris buchte uns fuer den Abend einen Tisch in einer Bar, wo wir uns alle zu Essen und Saufen dann auch trafen.
Ich denke darueber nach, ob ich fuer ein zweites Working Holiday Visum herkomme und meinen Divemaster mache. Diese Moeglichkeit gibt es bei Down Under Dive. Man kann drei Monate auf dem Schiff arbeiten und bekommt dann die Ausbildung im Wert von 10000 Dollar. Als Divemaster braucht man nicht mehr lange, bist man zum Diveinstruktor wird und kann damit schliesslich auf der ganzen Welt als Tauchlehrer arbeiten, was es mir ermoeglichen wuerde, in der Weltgeschichte herumzukommen. Ich habe das schon mit Chris besprochen und sogar welche auf dem Boot getroffen, die es gerade taten. Diese empfielen es mir total. Also mal schauen..