Karo goes Down Under

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Relaxing time in Toowoomba

Allgemein — posted_by karo8485 @ 13:52

Hallo mal wieder =)

auch wenn es nicht sooo viel neues zu berichten gibt, will ich doch mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben.

Nach 6 Wochen "Auszeit", die ich mit relaxen, die Stadt Toowoomba ausführlich zu erkunden und Zweisamkeit verbracht habe, fühle ich doch, dass es nun Zeit wird, sich mal wieder vorwärts zu bewegen mit einer neuen Umgebung, körperlicher Auslastung und Geld verdienen. Ich war zwar bis jetzt froh, Zeit für mich und ein wenig Selbstfindung zu haben und Jeff sehr dankbar, dass er das finanziell so ermöglichen konnte, aber nun kommt der innere Fortbewegungsdrang mit geballter Kraft. Ich kann es kaum noch erwarten, dass es endlich los geht mit wwoofen. Ja, wir haben einen Platz klargemacht, in Yandina, in der Nähe seiner Mutter, jedoch erst ab 30. August. Eigentlich wollten wir noch den berühmten "Carnival of Flowers" abwarten, der hier im September stattfindet, haben aber nun erfahren, dass es erst Ende September ist, anstatt Anfang und so lange hält mich hier nichts mehr. Ich muss mich auch mal wieder ablenken, da in dieser vielen Zeit, ich auch genügend Gelegenheiten habe, meine Heimat und Lieben zu Hause zu vermissen...

Ich kann euch aber erzählen, was mir bisher so an Australien im Allgemeinen aufgefallen ist, was anders ist, als zu Hause: momentan ist hier Wahlkampf und hier ist "Kampf" im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen. Jede Fernsehwerbung ist politisch und die News sind auch voll davon, wenn nicht gerade mal ein Surfer an der Westküste von einem Hai gekillt wird. Und die werden hier sehr persönlich und sind sich auch nicht zu schade in einer Spaßsendung runter machen zu lassen, solange sie nur auf dem Bildschirm erscheinen. Am Samstag ist landesweite Wahl, mal sehen, was raus kommt. Ich denke, es macht keinen großen Unterschied für die Nation, wer gewinnt.

So, weiter aufgefallen ist, dass die Praxis der Instandhaltung noch nicht wirklich in Australien bekannt ist, zumindest in privaten Unternehmen. In den Unterkünften, wo ich bisher war, überall ist es alt und schmuddelig, ganz zu schweigen von den Waschmaschinen, wo die Wäsche fast schmutziger rauskommt, wie vorher reingetan. Die saubersten Orte scheinen hier echt die öffentlichen Toiletten sein. Vielleicht liegt es auch an den öffentlichen Einrichtungen im Allgemeinen, hier gibt es sehr viele Arbeiter, die für die Regierung arbeiten, in den Parks, jede Schule hat ihre eigenen Traffic Controller, die zu den Stoßzeiten die Schüler sicher über die Straße begleiten. In Deutschland soll es auch die Legende von den Schülerlotsen geben =) Nur an den öffentlichen Verkehrsmitteln hapert es noch. Hier fährt doch tatsächlich am Sonntag kein einziger Bus. So mussten wir letzten Sonntag tatsächlich durch die ganze Stadt laufen (2 Stunden!) um zum Open Day der University of Southern Queensland zu gelangen. Okay, hinwärts haben wir einen netten Hausbewohner gefunden, der uns wenigstens den Hinweg erspart hat (manchmal hilft ein bisschen bärmeln eben doch ;-)) Trotzdem waren wir am Ende des Tages gut knülle. Was ich überhaupt dort wollte? Ich überlege tatsächlich 1 Semester Psychologie hier zu studieren. Macht vielleicht nen guten Eindruck im Lebenslauf und/oder hilft vielleicht beim Studium in Jena ein bisschen Vorlauf zu haben. Haken ist nur die 8000 $ die ich dafür aufbringen müsste. Ich muss das erstmal noch abwägen, ob es mir das wirklich Wert ist, wenn es in Deutschland nahezu kostenlos ist (ist es hoffentlich noch, wenn ich wieder komme!).

Klimatisch erwähnen muss ich die sehr konstanten Temperaturen über den gesamten Winter. In den gesamten 3 Monaten Winter hier hatten wir in Toowoomba stabile 17 Grad (okay, vereinzelt 15 oder 19 Grad ^^) und auch in der Wettervorhersage für das gesamte Land hatte Darwin immer so 32/33 Grad, Cairns 28 und Brisbane 22 Grad. Das waren immer so die Gegenden, die ich beobachtet habe, weil die mittelbar als nächstes vor mir liegen. Und zum Glück bin ich hier in der Stadt von den Tierchen verschont geblieben. Keine unheimliche Spinne und schon gar keine Schlangen. Aber das wird schon noch kommen. Spätestens nächsten Monat in Yandina, was wieder mitten im Regenwald liegt und dann der Sommer beginnt. Hier gibt es praktisch keinen Frühling oder Herbst, zumindest nicht wirklich, sodass diese Jahreszeiten hier eigentlich nie erwähnt werden.

So und nun komme ich zu meinem Lieblingsthema, den Menschen =) Körperlich aufgefallen ist mir, dass sich die Männer hier NIE unter den Armen rasieren und fast alle offensichtliche Zahnprobleme haben. Entweder fehlen diverse oder sie sind schwarz. Ich weiß nicht, ob es an der öffentlichen Krankenversicherung liegt, die jedem Australier aus Steuermitteln zur Verfügung steht, aber nicht die Zahngesundheit beinhaltet oder am vielen Alkohol- und Tabakkonsum. Ja richtig, Tabakkonsum. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so viele Raucher vorfinde, mindestens so viele, wie in Deutschland und das bei Preisen von 15 $ pro Schachtel (z.Zt. 10,50 €). Psychologisch gesehen kann ich hier deutlich die Abstammung von Kriminellen bestätigen. Das ist nicht halb so schlimm gemeint, wie es vielleicht klingen mag. Ich meine es bezüglich der Sprache, die Fluchen als alltäglichen Standart beinhaltet und ich habe in Deutschland noch nie so viele Straßenkämpfe gesehen, wie hier in der kurzen Zeit.

Alle Angaben sind allerdings ohne Gewähr. Vielleicht viele meiner Eindrücke auch sehr einseitig wegen meiner Pubumgebung und billiger Unterkünfte. Mal schauen, ob ich mich in einigen Monaten berichtigen muss :)

Ach ja, meine Unterkunft: hier kann ich wieder so meine Studien machen, denn hier ist wirklich NIEMAND normal. Eine junge Frau im Nachbarzimmer ist klein, fett, das Gesicht zugepierct, hat ihre Kinder verloren, aufgrund ihrer Alkoholsucht, erzählt mir aber wegen ihrer Schizophrenie und schnarcht unbeschreiblich laut von 15 Uhr bis 8 Uhr in der früh. Das lustige daran ist, dass die Wände hier so dünn sind, als liegt sie hier mit im Zimmer. Ja, unser Zimmer hier, ca.10 m² und wir teilen uns ein Bett ca. 90 cm breit, kein Fenster und muffiger Geruch, jedes Mal, wenn man den Raum betritt. Anfangs war hier auch nur eine 25 Watt Glühbirne, haben dann aber eine hellere gekauft, um wenigstens etwas zu sehen. Einziger Nachteil, WAS man dann sieht. Den Blick auf die nackte Matratze und unter das Bett habe ich nur einmal gewagt  Die ist so versüfft, wie sie durchgelegen ist, aber nach ein paar Wochen hatte sich auch mein Rücken an die Schmerzen am Morgen gewöhnt. Ein Wunder, dass ich die Nacht trotzdem immer gut durchschlafe und lange, bis um 10 meistens, wenn ich keinen Wecker stelle. Liegt vielleicht auch am uralt und lauten Staubsauger, der dann angeschmissen wird. Aber ich will mich ja gar nicht nur beschwerden, die meisten sind doch hier recht nett. Zum Beispiel der Mann, der uns zum USQ Open Day gefahren hat oder die Vermieterin, eine alte Griechin, die alles dreifach erzählt, lässt uns an ihren ultraleckeren Gerichten manchmal teilhaben: Spinat-Quiche oder Zitronen-Reissuppe, schmeckt echt besser als es klingt =) Und der alte Mann, der hier seine letzten Tage aufgrund einer Krebserkrankung verbringt, aber trotzdem die Gemeinschaftsküche mit einem Lächeln und netten Worten betrifft. Und ein junger Mann in unserem Alter, keine 30, aber einen Bart bis zum Bauch. Ach ja und da ist noch eine andere Zimmernachbarin, die so leise nuschelt, dass ich keinen Weg finde, sie zu verstehen und eine altersmäßig uneinschätzbare Frau, die wirres Zeug erzählt und selbst auf ihrem Toilettengang im Pyjama ihre Umhängetasche trägt und ein Aborigine-Pärchen, die ständig streiten und dabei nicht schüchtern sind. Die Aborigines, die ich bisher getroffen habe, waren alle sehr grimmig und nicht sehr aufgeschlossen. Habe aber auch einige Ausnahmen kennengelernt, muss ich dazu sagen. Und ich bin sehr froh, dass ich hier nicht alleine wohne, denn nun bin ich doch auch hier auf aggressive Hunde gestoßen...und das gleich 4 an der Zahl hier im Haus und ich müsste jedes Mal, wenn ich die Wäsche machen will an denen vorbei. Da bin ich schon froh, dass ich das auf Jeff abwälzen kann ;-) und das ich weiß, dass mich jemand beschützt im E-Fall.

Puh, jetzt bin ich aber ins Schreiben gekommen! ^^ Mir war mal wieder so, gerade an einem verregneten Tag wie heute, was aber nicht so oft vorkommt. War, glaube ich, mein 4. Tag nach 4 Monaten - kein schlechter Schnitt, glaube ich ;-)

So, dann genießt mal die letzten Sommertage. Das nächste Mal kann ich wieder von neuen Arbeitserfahrungen schreiben.

Viele liebe Grüße und Küsse in die Heimat!


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