Von einer, die auszog...

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40 Stunden bis DU

Es geht los nach DU — posted_by mobileanja @ 15:46

Fr 15 – 20 Uhr:   Auf der Zugfahrt nach Frankfurt komme ich gleich im Abteil mit meinen Mitreisenden ins Gespräch. „Ach, Sie wollen nach Australien – wie schön – wie isses denn dort?“ „Ja, da war ich auch schon mal – geschäftlich – sind nette Leute die Aussies“ usw. usw.

Fr 20 – 23 Uhr:   Am Flughafen Frankfurt finde ich den Etihad-Schalter mit einer endlosen Schlange von Kids davor, die - wie ich später mitbekommen habe – südafrikanische Buren sind, die von einer Deutschlandreise zurückfliegen. Da die Schlangen noch nicht so richtig gebildet wurden – eher undefinierbare Schlangenlinien – wage ich einen Vorstoss und begebe mich vor die Jugendlichen, mogle mich – dank eines netten Mitreisenden – ziemlich weit nach vorne und ergattere promt für meine Flüge noch je einen Fensterplatz!

Fr 23 – Sa 7 Uhr (Ortszeit Arabien):      Eigentlich sind wir nur 5 Stunden geflogen – trotzdem ist es schon wieder Morgen. Das ist das Fatale an dieser Reise – es werden einem die Stunden einfach weggenommen! Die Fluglinie Etihad Airways ist wirklich zu empfehlen: Nettes Personal, guter Service, gutes Essen. Dass ich nicht schlafen konnte, liegt an meinem generellen Problem im Flieger nicht schlafen zu können.

Sa 7 – 12 Uhr (Ortszeit Arabien):  Aufenthalt in Abu Dhabi – der Terminal ist einem Beduinenzelt nachempfunden – Mosaik im Wabenmuster türkis/violett an den geschwungenen Wänden – in der Mitte eine runde Säule, die dieses „Zelt“ trägt. Liegt es an meinem Schlafmangel oder liegt es an dieser Architektur – ich fühle mich geborgen und entspannt. Kein Stress kommt auf, auch als sich unser Abflug um 2 Stunden verspätet.

Noch ein kleines Erlebnis auf dem arabischen Flughafen: Dieser Terminal ist – wie ich vorher schon erwähnt habe – das genaue Gegenteil von europäischen Terminals, deren Eigenschaften ich als kalt, steril und funktionell bezeichnen würde. Es wird hier alles etwas lockerer genommen. Als nämlich die ursprüngliche Boardingzeit unseres Fliegers näherrückt, gehen viele der Passagiere bereits in den Zubringergang, um auf den Einlass zu warten. Man wird noch vertröstet – viele machen es sich also auf dem Boden gemütlich, denn Sitzplätze gibt es dort keine. Dann kommt auf einmal ein Offizieller mit einem hölzernen Board und stellt es in der Mitte des Ganges auf – zwischen uns wartende Passagiere. Dort soll eigentlich eine Passkontrolle für die Australienreisenden stattfinden – aber dieses Board steht mitten unter uns – ein Teil der Passagiere wartet davor, der andere Teil dahinter. Nichts passiert weiter. Dann kommen auf einmal viele indische Fluggäste dazu – jetzt wird es schön langsam eng in dem Gang. Immer noch passiert nichts weiter. Auf einmal kommt jemand drauf, dass es hier ein heilloses Durcheinander geben wird, wenn sie zu boarden anfangen. Also entscheidet sich endlich mal jemand, die australischen und indischen Fluggäste zu trennen – sprich, wir werden wieder zurück ins „Zelt“ geschickt, um dort auf unseren Aufruf zu warten.

Stelle sich jemand so eine Situation auf einem deutschen Flughafen vor! Unmöglich! Aber hier hat es trotzdem irgendwie funktioniert. (Möchte nur wissen, wie vorgegangen worden wäre, wenn unser Flug nicht Verspätung gehabt hätte – wären dann alle Passagiere zurück VOR das Board geschickt worden, um bei ihnen die Passkontrolle durchzuführen?!? Oder wie?)

Sa 12 Uhr (arabische Ortszeit) – So 8 Uhr (australische Ortszeit):    Wir starten mitten in der Sandwüste. Schnurgerade Highways und künstlich angelegte Urbanisationen – wie bei Lego gleicht ein Haus dem anderen – so erscheint es vom Flieger beim Blick auf darunterliegendes Land. Mein Sitznachbar ist ein junger Iraker auf Studienreise. Hab nette Konversation, obwohl ich merke, dass mein Englisch ziemlich eingerostet ist (oder sind das nur die Auswirkungen der Schlaflosigkeit…?!?) Mir fallen die einfachsten Wörter nicht mehr ein – „vorsichtig“, das hab ich doch schon im Kindergarten gelernt – und trotzdem zermartere ich mir minutenlang mein Hirn!

Die Landung in Sydney ist atemberaubend – schönes Wetter mit freier Sicht über die Blue Mountains. Dann die äußeren Suburbs von Sydney – fast bis zum Zentrum (die Inner City mit der Harbour Bridge ist leider nur von weitem zu sehen) – und letzendlich eine beindruckende Kurve über Botany Bay mit dem National Park zur Landebahn (es scheint, als könnten wir den Leuten auf den Booten in der Bucht fast die Hand schütteln, so nahe über dem Wasser setzen wir zur Landung an…)

Wieder wurde mir eine Nacht einfach abgeschnitten – abgesehen davon, dass ich sowieso nur maximal minutenlang schlafen konnte – ich fühle mich irgendwie gerädert. Am Flughafen werde ich von meinem zukünftigen Chef abgeholt – zuerst habe ich niemanden gefunden – dann habe ich mal meine Euros in Dollar umgetauscht – dann wollte ich telefonieren, was nicht gleich funktioniert hat – also hab ich mich wieder umgedreht und auf einmal einen Mann in Lederhosen gesehen. Das kann nur der Reinhard sein – gerufen – gefunden!

Mit seinem Auto gings dann nach Bondi Beach – dort habe ich eine Unterkunft für die erste Woche bei Arbeitskollegen – aber dazu später…..


Die letzten Stunden vor der Abreise

Es geht los nach DU — posted_by mobileanja @ 15:42

Mein letzter Tag in Österreich ist angebrochen. Vor zwei Tagen hat mich nochmal der Agent angemailt, ob ich die X-Ray Untersuchung schon gemacht habe. X-Ray – Sch….! Hab zwar schon davon gelesen, aber bisher hat mir keiner was davon gesagt! Bin ein wenig verärgert, aber habe dann gleich mal rausgesucht, ob es in der Nähe qualifizierte Ärzte gibt (damit die Untersuchung in Australien auch angenommen wird). Die immi-homepage der australischen Regierung ist da wirklich sehr hilfreich! Also – Termin gemacht (am Tag meiner Abreise) und dies gleich dem Agent gemailt.

Am nächsten Tag kam ein Mail zurück: Es ist doch besser, wenn ich die Untersuchung gleich in Oz machen lasse, denn dann gibt’s keine Verzögerungen wegen eventueller Anerkennung. Super! Warum mache ich mir dann so einen Stress?!? Ich meine, klar, ich bin kein „normaler“ Auswanderer – wer fährt denn schon Tage vor der Bewilligung sowieso dorthin, wo man durch das Visum hinmöchte! Aber gut – man hätte es mir schon ein bisschen früher sagen können – finde ich *schmoll*

Also hat sich meine Reiseplanung des letzten Tages gleich zweimal innerhalb ein paar Stunden verändert, denn zum X-Ray hätte ich einen kleinen Umweg auf meiner Fahrt zum Zug machen müssen – und ausserdem viel früher wegfahren! Aber ich bin ja flexibel!

Die letzten Tage in Österreich waren sowieso nur noch geprägt von Organisation: Was nehme ich mit (30kg-Beschränkung) – was gebe ich weiter – was lagere ich bei meiner Freundin ein – was lasse ich in meiner ehemaligen Wohung – was schmeisse ich weg? Es ist zwar viel Arbeit – aber rückblickend ist so eine Ausmist-Situation schon befreiend. Was schleppt man über die Jahre immer alles mit! Von einer Wohnung zur anderen – Dinge, die man schon seit Jahren nicht mal mehr angeschaut hat. Wenn man sich dann mal auf seine wichtigsten Siebensachen beschränken muss, wird man selber viel leichter – frei zum Fliegen in ein neues Leben!

Also habe ich mich dann am Freitag früh aufgemacht – mit einem 30kg-Koffer (eigentlich waren es dann bei der Gepäckaufgabe sogar nur 28 kg!), einer Computertasche, einem Rucksack und einer kleinen Handtasche. All mein restliches Hab und Gut aufgeteilt auf ein paar tragbare Einheiten! Zuerst ging es mit dem Auto nach Passau – auf dem Beifahrersitz meine Freundin, die das Auto ab Passau übernehmen wird (für die nächsten Wochen, bis ich entscheide es wegzugeben) – dann mit dem Zug nach Frankfurt, dann der erste Flug nach Abu Dhabi und die letzte Strecke nach Sydney.


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