Von einer, die auszog...

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Das erste Monat und mehr

Die ersten Tage — posted_by mobileanja @ 00:39

So, jetzt ist ziemlich viel Zeit vergangen inzwischen - ein eindeutiger Hinweis, dass ich zu arbeiten angefangen habe........ 

Ja, vor ziemlich genau einem Monat habe ich mein Visum bewilligt bekommen - und am selben Tag noch (als ich es erfahren habe) - zu arbeiten angefangen! Die haben mich bereits in den Arbeits-roster eingetragen, obwohl ich das Visum noch gar nicht hatte!!

Gott sei Dank habe ich mir einen (!) Tag vor Bewilligung noch mein Fahrrad gekauft - denn in der Zwischenzeit bin ich fast jeden Tag mit dem Rad unterwegs. Ich fahre zwar "nur" bis zur Trainstation - ca. 20 min hin bzw. 10 min zurueck (bergab :-) ) - aber es haelt schon fit. Zusaetzlich laufe ich ja auch noch noch im Job - ich glaub, ich hab in der Zwischenzeit schon ein paar Kilo verloren (hab keine Waage, um das zu ueberpruefen).

Ja, mein Job - das ist so eine Sache fuer sich. Grundsaetzlich hab ich zwar kein Problem damit, aber es ist schon ein Knochenjob. Weiss nicht, ob ich das in meinem Alter (*gg) lange so weitermachen soll.... Ich musste ganz unten in der Hirarchie anfangen - als ganz normaler Drink-runner - also das sind diejenigen, die die vom Kellner bestellten Getraenke zum Tisch bringen. Nach einer Woche wurde ich aber schon "befoerdert" zum Kellner - obwohl das immer noch nicht der Job ist, wegen dem ich hergekommen bin :-( Laut Reinhard soll ich das jetzt mal ueber Weihnachten machen, bevor wir ueber den Manager-Posten reden.

Das ist also - glaube ich - der Haken, den ich solange gesucht habe. Das Loewenbraeu holt sich so Kellner nach Australien, die mehr oder weniger abhaengig sind. Ich glaub naemlich nicht wirklich an einen Manager-Posten in naechster Zukunft.......

Nun, meine Arbeitszeiten sind ziemlich lang: Arbeitsbeginn zwischen 8:30 und 11 Uhr, ja nach shift - Ende nie vor 9:30 Uhr abends. Wir muessen ca. 10 Stunden am Tag arbeiten in einer Doppelschicht - das heisst mit 1 bis 2 Stunden Pause dazwischen. Ein Beispiel fuer einen ziemlich langen Tag war z.B. vorgestern:

Aufstehen 6:15 Uhr - Verlassen der Wohnung 6:45 - Ankunft in Arbeit 8 Uhr - umziehen und kurz noch Kaffee trinken - Arbeitsbeginn 8:30 - Start Pause 14:30 - zweiter Arbeitsbeginn 16:00 - Ende 22 Uhr - heimkommen 23:30 Uhr

Und das 5 Tage die Woche (obwohl nicht immer Fruehdienst) - aber zur Verteidigung muss ich sagen, der Job bringt gutes Trinkgeld! Im Loewenbraeu ist echt 7 Tage die Hoelle los - und am Wochenende platzt der Laden aus den Naehten! Ohne Reservierung geht (fast) gar nix - und wer in die Ueberbar moechte, muss zuerst bis zu einer Stunde auf der Strasse Schlange stehen!

Ich bin also gut beschaeftigt zur Zeit. Die zwei freien Tage in der Woche gehen drauf mit den vielen Dingen, die ich erledigen muss. Mit zuhause halte ich Kontakt ueber ICQ - das geht gut, weil abends, wenn ich heimkomme, zuhause nachmittag ist.

Unsere Wohngemeinschaft laeuft gut - Larry und Mick sind nette Flatmates, obwohl ich sie nicht oft sehe :-) Ich glaube wir koennten in unserer Wohnung noch zwei Leute aufnehmen, damit sie wirklich ausgenutzt wird*gg. Die zwei sind naemlich auch ziemlich viel am arbeiten......

So, heute werde ich - wenn ich heimkomme - mal das erste Mal den Pool ausprobieren. Bisher war das Wetter an meinen freien Tagen nicht entsprechend gut - es hat ganz schoen geregnet die letzten Tage (gut fuers Land!!). Leider war es nicht so gut fuer meine Radtouren, denn da bin ich mehr als einmal ziemlich nass geworden.....


Darf ich vorstellen: Australien..... Anja, Anja....Australien!

Die ersten Tage — posted_by mobileanja @ 03:44

So, Leute – heute ist Tag 11 angebrochen  – jetzt nehme ich mir endlich mal Zeit meine ersten Tage in Sydney festzuhalten. (Nebenbei bemerkt sitze ich gerade gemütlich am Balkon, es weht ein mildes Lüftchen und ich hab heute den ersten Tag wirklich relaxed….)

Bei meiner Ankunft – vor elf Tagen – wurde ich von meinem Boss Reinhard abgeholt (mit dem hat mein letzter Eintrag geendet). Wir sind dann nach Bondi Beach gefahren – zu meiner ersten Unterkunft – eine Wohngemeinschaft mit zukünftigen Arbeitskollegen. Zuerst lerne ich nur einen verschlafenen Christian kennen, bekomme einen Schlüssel, „Das Zimmer kostet AUD 150,- die Woche“ und dann bin ich wieder allein. Jetzt mal tief durchatmen – ja, ich bin in Australien! Aber irgendwie versagt mein Hirn – ich kann mich nicht wirklich freuen – es ist alles wie Watte……jetlag.

Nach ein paar Stunden Schlaf – so richtig konnte ich es bis am Abend nicht durchhalten – hab ich mal meine wichtigsten Einkäufe getätigt - ein Busticket (Weekly Red) und einen Stadtplan, ach ja und Schuhe (hab ja nur ein Paar, nämlich Turnschuhe, mitgenommen – höcht unpassend bei den momentan herrschenden Sommertemperaturen) -  und mich nachher auf die Erkundungsreise gemacht, rein in die Stadt: Bondi Beach – Bondi Junction – Town Hall. Die Öffentlichen sind Gott-sei-dank ganz gut angeschrieben. So, wie komme ich nun in The Rocks? Ich stehe mitten im Hochhausdschungel – verirren vorprogrammiert – irgendwie schaffe ich es einen Bus zu finden – fahre solange bis ich die Harbour Bridge vor mir habe (keine Ahnung wo ich da ausgestiegen bin – bin später nie wieder so gefahren) – und dann ab zu Fuß zum Wasser. Hier irgendwo muss das Löwenbräu sein – und ich habe Glück – zwei Häuserecken weiter sehe ich es schon weiß-blau blitzen.

Das Löwenbräu selber ist keine große Überaschung – wenn man die Internetfotos kennt – gut die Girls laufen wirklich in Mini-Dirndln herum – schaut irgendwie clownhaft aus – aber Servieren hat je auch ein bischen was mit Schauspielern zu tun…. Ich trinke einen Kaffee – frage nach Reinhard – er ist gerade nicht da – ok, kein Problem, wollte mir sowieso nur mal den Laden in natura anschauen. Während ich mich nur kurz umgedreht habe, um nach dem Boss zu fragen wurde mir bereits meine Kaffetasse weggeräumt – ich laufe ihr nach – puh, gerade noch erwischt vor der Abwasch!

 

Zurück in Bondi Beach gehe ich wieder schlafen – keinen Nerv für irgendwas anderes – morgens um 4 Uhr bin wieder hellwach – Toll! Ich sehe die Sonne aufgehen – versuche aber trotzdem irgendwie wieder Schlaf zu bekommen – um sieben gebe ich auf. Ich mach mich mal auf zu einem Kaffehaus, denn irgendwie hab ich die Gepflogenheiten in meiner WG noch nicht ganz mitbekommen (hab ja noch keinen zu Gesicht bekommen) und weiß daher auch nicht, ob sie überhaupt Kaffee im Haus haben und wenn ja, wo ist die Kaffeemaschine???……

 

Die nächstwichtigsten Einkäufe sind: Handykarte und ein paar Lebensmittel. Mit dem Handy kann ich endlich zu den Forumsfreunden Kontakt aufnehmen – es ist schön, dass man gleich jemanden hat zum reden! Am selben Tag treffe ich mich noch mit Yvonne – wie wir schon aus unseren Mails wussten, fanden wir uns gleich sympathisch. Später sind wir dann noch an den Strand nach Cronulla gefahren – dort haben wir Nicole, deren Mann und deren kleine Tochter kennengelernt – auch Auswanderer – auch Kontaktaufnahme übers Forum. Was täten wir alle ohne Internet!

 

Am nächsten Tag fand dann mal eine Art „Vorstellungsgespräch Aug in Aug“ zwischen mir und Reinhard statt (Diesen wichtigen Teil einer beginnenden Arbeitsbeziehung haben wir ja bisher versäumt….).  Ok, wie ich vermutet habe, der Managing-Posten laut Arbeitsvertrag (fürs Visum) ist quasi mal nur am Papier so bezeichnet. Ich soll mich mal zuerst auf allen Stationen beweisen – „du musst auch bedenken, dass du als waiter durch das Trinkgeld eigentlich mehr verdienst als die manager…..“ – naja, stimmt schon, wenn er die manager sooo schlecht bezahlt – aber ok, war mir schon klar, dass mich hier nicht der Traumjob schlechthin erwartet. Werde halt die ersten Monate noch ein bisschen Laufarbeit machen……

 

Während unseren Gesprächs kommt ein Mädchen rein um sich auch zu bewerben – eine Work & Holiday aus Bielefeld – bekomme also ein „normales“ Vorstellungsgespräch auch gleich mit, denn ich bleibe erstmal dabei sitzen. Dabei erfahre ich, dass morgen ein Staff-Training für die Neuen stattfindet – ich frage Reinhard, ob ich dort auch mitmachen soll – „ja, wenn du willst. Es geht aber nur um die Basics in der Gastronomie – und umGrundregeln des Löwenbräu“. Also wenn ich keine Verpflichtung habe, hab ich umso mehr Lust mir das Ganze mal anzuhören.

 

Das Staff-Training war dann auch ganz interessant – so mitzubekommen was die Devisen sind in dem Betrieb – auf was Wert gelegt wird – was erwartet wird. Es gab dann auch eine kleine Schnapsverkostung (wir konnten uns alle von allen im Betrieb angeboteten Schnäpsen ein paar Tropfen abholen, um zu wissen wie sie schmecken) – ich hab mich mal dezent im Hintergrund gehalten – nach Schnaps (auch wenn es nur ein paar Tropfen sind) war mir gerade über haupt nicht – man kann ja auch riechen, was ich dann bei dem einen oder anderen getan habe.

 

Ich musste die Veranstaltung früher verlassen, weil ich heute noch einen Wohnungsbesichtigungstermin habe. Eigentlich war das eine Wohnung, die mich von allen angebotenen (auf flatmatefinder.com.au) am wenigsten interessierte – auf der anderen Seite, hat mich der Anbieter direkt zuerst kontaktiert und nicht ich ihn – also er hat MICH ausgewählt….. Aber die Wohnung ist halt ziemlich weit ausserhalb – und sie ist nicht wirklich voll möbliert, weil er auch neu eingezogen ist.

 

Ich fahre also hinaus zum Olypischen Park und warte dort darauf, dass er mich abholt – „ich bin gerade mal ein paar Tage in einem fremden Land und lasse mich schon von einem Fremden abholen?!?…..“ – kurz kommt mir dieser Gedanke, aber ich verwische ihn wieder – ich bin hier in Australien! Nach 10 Minuten (er hat gesagt, dass er vorher noch einen anderen Interessenten zum Bus bringen muss) kommt ein netter Mann auf mich zu – „hello, are you Anja?“ – ich begrüsse ihn ebenso herzlich, wie er mich und wir beginnen gleich mit netter Konversation.

 

Zuerst zeigt er mit den Hafen, wo die RiverCat anlegt, die regelmäßig direkt zum Circular Quay fährt (eine angenehme Alternative zu den Zügen und Bussen) – dann fahren wir zum Marketplace von Newigton – dort gibt’s alles was täglich wichtig ist – v.a einen Woolworth! Dann fahren wir endlich zur Wohnung – und mir verschlägt es die Sprache! Reinhard hat mich am ersten Tag gleich vorgewarnt, dass australische Wohnungen nicht unbedingt sauber sind – aber diese Wohnung ist das genaue Gegenteil - sowas hätte ich mir im Traum nicht vorgestellt – hell, sauber, freundlich und fast schon luxoriös (ausser dem fehlenden Mobiliar).

 

Die Häuser in Newington wurden zu den olympischen Spielen im Jahr 2000 erbaut und waren damals das olympische Dorf. Danach wurden sie dann an die Bevölkerung verkauft und somit teilweise auch vermietet. Diese Wohnung ist im dritten Stock eines Wohnblocks und geht über 2 Etagen – ein Wohnzimmer, bzw. Lounge mit mind. 5 m Raumhöhe, darin die Wendeltreppe zu den Schlafräumen im oberen Bereich. Es gibt insgesamt 3 Balkone – der größte nach hinten raus mit Sicht auf das Erholungsgebiet der Homebush Bay und dahinter das Stadium des olympischen Parks. Einen kleinen gibt’s noch zur Strasse hin (wobei „Strasse“ in diesem Fall fast nicht der richtige Ausdruck ist – das ist eine ganz, ganz ruhige Wohnstrasse ohne Durchzugsverkehr) und einen im oberen Stock, den allerdings nur Larry bei seinem Zimmer zur Verfügung hat.

 

Also, diese Wohnung in diesem ruhigen Stadtrandgebiet mit diesem netten Mitbewohner hat mich von Anfang an verzaubert. Obwohl es zwar ungewöhnlich ist, sich gleich für die erste Wohnung zu entscheiden, die man zu Gesicht bekommt – ich hab es getan (auch wenn ich gesagt habe, dass ich erst am nächsten Tag Beschaid gebe) – und ich hab es bis jetzt noch nicht bereut. Den einzigen Kompromiss, den ich eingehen muss, ist der Weg zur, bzw. nächtens von der Arbeit. Denn zu späterer Stunde fahren hier keine Busse mehr, das heißt ich muss mich so schnell wie möglich mit einem Fahrrad mobil machen…..und das heißt ich werde sportlich!


40 Stunden bis DU

Es geht los nach DU — posted_by mobileanja @ 15:46

Fr 15 – 20 Uhr:   Auf der Zugfahrt nach Frankfurt komme ich gleich im Abteil mit meinen Mitreisenden ins Gespräch. „Ach, Sie wollen nach Australien – wie schön – wie isses denn dort?“ „Ja, da war ich auch schon mal – geschäftlich – sind nette Leute die Aussies“ usw. usw.

Fr 20 – 23 Uhr:   Am Flughafen Frankfurt finde ich den Etihad-Schalter mit einer endlosen Schlange von Kids davor, die - wie ich später mitbekommen habe – südafrikanische Buren sind, die von einer Deutschlandreise zurückfliegen. Da die Schlangen noch nicht so richtig gebildet wurden – eher undefinierbare Schlangenlinien – wage ich einen Vorstoss und begebe mich vor die Jugendlichen, mogle mich – dank eines netten Mitreisenden – ziemlich weit nach vorne und ergattere promt für meine Flüge noch je einen Fensterplatz!

Fr 23 – Sa 7 Uhr (Ortszeit Arabien):      Eigentlich sind wir nur 5 Stunden geflogen – trotzdem ist es schon wieder Morgen. Das ist das Fatale an dieser Reise – es werden einem die Stunden einfach weggenommen! Die Fluglinie Etihad Airways ist wirklich zu empfehlen: Nettes Personal, guter Service, gutes Essen. Dass ich nicht schlafen konnte, liegt an meinem generellen Problem im Flieger nicht schlafen zu können.

Sa 7 – 12 Uhr (Ortszeit Arabien):  Aufenthalt in Abu Dhabi – der Terminal ist einem Beduinenzelt nachempfunden – Mosaik im Wabenmuster türkis/violett an den geschwungenen Wänden – in der Mitte eine runde Säule, die dieses „Zelt“ trägt. Liegt es an meinem Schlafmangel oder liegt es an dieser Architektur – ich fühle mich geborgen und entspannt. Kein Stress kommt auf, auch als sich unser Abflug um 2 Stunden verspätet.

Noch ein kleines Erlebnis auf dem arabischen Flughafen: Dieser Terminal ist – wie ich vorher schon erwähnt habe – das genaue Gegenteil von europäischen Terminals, deren Eigenschaften ich als kalt, steril und funktionell bezeichnen würde. Es wird hier alles etwas lockerer genommen. Als nämlich die ursprüngliche Boardingzeit unseres Fliegers näherrückt, gehen viele der Passagiere bereits in den Zubringergang, um auf den Einlass zu warten. Man wird noch vertröstet – viele machen es sich also auf dem Boden gemütlich, denn Sitzplätze gibt es dort keine. Dann kommt auf einmal ein Offizieller mit einem hölzernen Board und stellt es in der Mitte des Ganges auf – zwischen uns wartende Passagiere. Dort soll eigentlich eine Passkontrolle für die Australienreisenden stattfinden – aber dieses Board steht mitten unter uns – ein Teil der Passagiere wartet davor, der andere Teil dahinter. Nichts passiert weiter. Dann kommen auf einmal viele indische Fluggäste dazu – jetzt wird es schön langsam eng in dem Gang. Immer noch passiert nichts weiter. Auf einmal kommt jemand drauf, dass es hier ein heilloses Durcheinander geben wird, wenn sie zu boarden anfangen. Also entscheidet sich endlich mal jemand, die australischen und indischen Fluggäste zu trennen – sprich, wir werden wieder zurück ins „Zelt“ geschickt, um dort auf unseren Aufruf zu warten.

Stelle sich jemand so eine Situation auf einem deutschen Flughafen vor! Unmöglich! Aber hier hat es trotzdem irgendwie funktioniert. (Möchte nur wissen, wie vorgegangen worden wäre, wenn unser Flug nicht Verspätung gehabt hätte – wären dann alle Passagiere zurück VOR das Board geschickt worden, um bei ihnen die Passkontrolle durchzuführen?!? Oder wie?)

Sa 12 Uhr (arabische Ortszeit) – So 8 Uhr (australische Ortszeit):    Wir starten mitten in der Sandwüste. Schnurgerade Highways und künstlich angelegte Urbanisationen – wie bei Lego gleicht ein Haus dem anderen – so erscheint es vom Flieger beim Blick auf darunterliegendes Land. Mein Sitznachbar ist ein junger Iraker auf Studienreise. Hab nette Konversation, obwohl ich merke, dass mein Englisch ziemlich eingerostet ist (oder sind das nur die Auswirkungen der Schlaflosigkeit…?!?) Mir fallen die einfachsten Wörter nicht mehr ein – „vorsichtig“, das hab ich doch schon im Kindergarten gelernt – und trotzdem zermartere ich mir minutenlang mein Hirn!

Die Landung in Sydney ist atemberaubend – schönes Wetter mit freier Sicht über die Blue Mountains. Dann die äußeren Suburbs von Sydney – fast bis zum Zentrum (die Inner City mit der Harbour Bridge ist leider nur von weitem zu sehen) – und letzendlich eine beindruckende Kurve über Botany Bay mit dem National Park zur Landebahn (es scheint, als könnten wir den Leuten auf den Booten in der Bucht fast die Hand schütteln, so nahe über dem Wasser setzen wir zur Landung an…)

Wieder wurde mir eine Nacht einfach abgeschnitten – abgesehen davon, dass ich sowieso nur maximal minutenlang schlafen konnte – ich fühle mich irgendwie gerädert. Am Flughafen werde ich von meinem zukünftigen Chef abgeholt – zuerst habe ich niemanden gefunden – dann habe ich mal meine Euros in Dollar umgetauscht – dann wollte ich telefonieren, was nicht gleich funktioniert hat – also hab ich mich wieder umgedreht und auf einmal einen Mann in Lederhosen gesehen. Das kann nur der Reinhard sein – gerufen – gefunden!

Mit seinem Auto gings dann nach Bondi Beach – dort habe ich eine Unterkunft für die erste Woche bei Arbeitskollegen – aber dazu später…..


Die letzten Stunden vor der Abreise

Es geht los nach DU — posted_by mobileanja @ 15:42

Mein letzter Tag in Österreich ist angebrochen. Vor zwei Tagen hat mich nochmal der Agent angemailt, ob ich die X-Ray Untersuchung schon gemacht habe. X-Ray – Sch….! Hab zwar schon davon gelesen, aber bisher hat mir keiner was davon gesagt! Bin ein wenig verärgert, aber habe dann gleich mal rausgesucht, ob es in der Nähe qualifizierte Ärzte gibt (damit die Untersuchung in Australien auch angenommen wird). Die immi-homepage der australischen Regierung ist da wirklich sehr hilfreich! Also – Termin gemacht (am Tag meiner Abreise) und dies gleich dem Agent gemailt.

Am nächsten Tag kam ein Mail zurück: Es ist doch besser, wenn ich die Untersuchung gleich in Oz machen lasse, denn dann gibt’s keine Verzögerungen wegen eventueller Anerkennung. Super! Warum mache ich mir dann so einen Stress?!? Ich meine, klar, ich bin kein „normaler“ Auswanderer – wer fährt denn schon Tage vor der Bewilligung sowieso dorthin, wo man durch das Visum hinmöchte! Aber gut – man hätte es mir schon ein bisschen früher sagen können – finde ich *schmoll*

Also hat sich meine Reiseplanung des letzten Tages gleich zweimal innerhalb ein paar Stunden verändert, denn zum X-Ray hätte ich einen kleinen Umweg auf meiner Fahrt zum Zug machen müssen – und ausserdem viel früher wegfahren! Aber ich bin ja flexibel!

Die letzten Tage in Österreich waren sowieso nur noch geprägt von Organisation: Was nehme ich mit (30kg-Beschränkung) – was gebe ich weiter – was lagere ich bei meiner Freundin ein – was lasse ich in meiner ehemaligen Wohung – was schmeisse ich weg? Es ist zwar viel Arbeit – aber rückblickend ist so eine Ausmist-Situation schon befreiend. Was schleppt man über die Jahre immer alles mit! Von einer Wohnung zur anderen – Dinge, die man schon seit Jahren nicht mal mehr angeschaut hat. Wenn man sich dann mal auf seine wichtigsten Siebensachen beschränken muss, wird man selber viel leichter – frei zum Fliegen in ein neues Leben!

Also habe ich mich dann am Freitag früh aufgemacht – mit einem 30kg-Koffer (eigentlich waren es dann bei der Gepäckaufgabe sogar nur 28 kg!), einer Computertasche, einem Rucksack und einer kleinen Handtasche. All mein restliches Hab und Gut aufgeteilt auf ein paar tragbare Einheiten! Zuerst ging es mit dem Auto nach Passau – auf dem Beifahrersitz meine Freundin, die das Auto ab Passau übernehmen wird (für die nächsten Wochen, bis ich entscheide es wegzugeben) – dann mit dem Zug nach Frankfurt, dann der erste Flug nach Abu Dhabi und die letzte Strecke nach Sydney.


Vorbereitungen - Teil3

Es geht los nach DU — posted_by mobileanja @ 11:01

Neue Lage - 14 Tage! Ja - in zwei Wochen geht es bereits los!!!!

Die Zeit wird eng, vor allem, wenn man - so wie ich - bis fast zum Schluss noch Geldverdienen möchte. Aber es sollte sich alles ausgehen - positiv denken!

Heute erzähl ich Euch ein bisschen was über meine Aufbruchvorbereitungen zuhause:

1) Betrieb: Ich hatte ja bis Ende letzten Monats ein kleines Kaffeehaus. Das hab ich zwar schon stillgelegt, aber noch nicht ausgeräumt. Ich wollte noch zuwarten, ob sich vielleicht gleich ein Nachpächter findet, damit ich die Sachen direkt übergeben könnte - aber daraus wird nun wohl nix. Kommenden Montag wird alles eingepackt - inventiert - und dann spätestens am Freitag (eine Woche vor Abflug!) abtransportiert. Ich habe glücklicherweise eine Bekannte kennengelernt, die gerade ihr Büro in eine kleinere Halle übersiedelt - die kann meine Sachen (von Küchenuntensilien bis Getränkereste) erstens unterstellen und zweitens auch gebrauchen. Lagergebühr = Nutzungsrecht...ist doch ok so, denke ich. Wenn ich den ganzen Kram über ebay verkaufen hätte wollen, hätte die Arbeitszeit dafür auch die lukrierten Preise überschritten.

2) Wohnung: Ich wohne seit fast 2 Jahren mit meinem jetzt Ex-Lebensgefährten zusammen. Wir haben uns Anfang des Jahres zwar getrennt, aber die gemeinsame Wohnsituation trotzdem nicht aufgegeben - vor allem weil wir in geklärten Verhältnissen auseinandergegangen sind und uns ja trotzdem noch gut verstehen. Nichtsdestotrotz muss ich nun meine Wohnungsutensilien auch aufteilen - einen Teil überlasse ich ihm, den anderen Teil (darunter auch ein Haufen Bürokram) stelle ich ebenso bei meiner Bekannten in der Halle unter. Termin für die Wohnungsausräumung ist übrigens Mittwoch vor Abreise!

3) Auto: Da ich ja noch nicht so ganz überzeugt bin von der Seriösität meines neuen Arbeitgebers (ohne ihm von vornherein das Fehlen derselben unterstellen zu wollen), möchte ich mein Auto noch nicht gleich weggeben. Ich würde bei Verkauf sowieso nicht viel Geld dafür bekommen, weil es finanziert ist, daher ist der aktuelle Wert ziemlich ähnlich der Restschuld. Aus diesem Grund habe ich entschieden, das Auto vorübergehend weiterzubehalten (Rate und Versicherung über Dauerauftrag weiterlaufen zu lassen) und es einer guten Freundlin von mir zu überlassen. Wenn ich - was wir alle nicht hoffen - bis Ende diesen Jahres wieder zurückkommen muss, dann habe ich zumindest noch ein Auto! Das ist mir nämlich sehr wichtig!

4) Vollmacht: Da ich ja selbständig war - und auch das Auto noch weiterlaufen lasse - brauche ich jemanden hier, der mir gewisse Dinge an meiner statt erledigen kann. Da habe ich auch Glück, denn an Verwandschaft - der man normalerweise Vollmachten auferlegt, wenn man selber nicht kann - mangelt es mir gewaltig. Aber ich habe eine Freundin hier, die meine Vollmacht annimmt. Sie wird sich - natürlich gegen Entgelt, wenn etwas zu erledigen ist - um meine Angelegenheiten kümmern.

5) Meine Tochter: Nun, das ist ein Kapitel, das vielleicht einige nicht verstehn werden. Ich habe ein Tochter, die ist bereits 19 und sehr, sehr selbständig. Wir leben schon die letzten Jahre nicht mehr zusammen, weil sie aus eigenem Willen bei ihrem Vater geblieben ist. Sie hat eine landwirtschaftliche Ausbildung gemacht (mit gleichzeitiger Tischlerlehre) und wollte unbedingt zuhause auf dem Bauernhof bleiben. Jetzt ist sie gerade dabei sich ein zweites Standbein aufzubauen - sie hat im September eine Ausbildung zum Behindertenbetreuer begonnen und muss daher zwischen Gmünd/NÖ, Linz und Wien hin und herpendeln (Wer die österr. Verhältnisse nicht kennt: Gmünd - Linz sind 1,5 Std mit dem Auto und Gmünd - Wien sind ca. 2 Stunden mit dem Zug in die entgegengesetzte Richtung!). Ihr einzeiger Kommentar, als ich mit ihr über meine Abreise gesprochen habe: "Mama, fahr! Ich habe sowieso die nächsten zwei Jahre nicht viel Zeit. Und wenn du länger dort bleibst, dann muss ich halt sparen, um dich besuchen zu kommen...." Das ist meine Tochter! Wir haben es halt nicht so mit dem Klammern.....Wink

Mir bleibt dann letztendlich nur noch den Koffer zu packen (das wird wohl - so wie ich mich kenne - frühestens 2 Tage vor Abreise passieren) und aufzubrechen..... 


Wie alles begann — posted_by mobileanja @ 08:46

Vorbereitungen - Teil 2

Es geht los nach DU — posted_by mobileanja @ 07:11

Jetzt ist bereits fast ein Monat vergangen und schön langsam wird es eng - zum Blog-Schreiben habe ich fast keine Zeit mehr - die Tage laufen dahin - Countdown 25...

Aber jetzt schnell ein Rückblick der letzten Ereignisse:

Meine Rate für den Migration Agent ist in DU angekommen - allerdings mit Abzug von AUD 19,- Spesen! Das ist zuviel - vor allem, weil mir die Inlandsspesen ja auch abgezogen wurden: AUD 815 = unter € 500,- (laut Währungsrechner) - ich habe aber laut Kontoauszug € 534,14 bezahlt!

Bei Überweisungen sollte man sich da wohl was anderes ausdenken - die Australier bevorzugen ja eigentlich Kreditkarte, aber da hätte ich irgendwie meine Kartennummer übermitteln müssen und das war mir zu unsicher. Wir sind jetzt so verblieben, dass ich den Rest der Rechnung bei Ankunft begleiche.

Bezüglich meinem Visa-Antrag haben sich leider Verzögerungen ergeben :-(. Meine zuständige Sachbearbeiterin war genau in der Woche, in der ich die Unterlagen geschickt habe, krank. Daher konnte sie mir erst eine Woche später den Erhalt bestätigen - und mein Antrag war dann erst am Montag, 27.August fertig. Die nächste Verzögerung folgte bei Fuß: Die elektronische Übermittlung der Visa-Unterlagen war wegen eines technischen Problems bei der Behörde nicht möglich, daher wurden meine Unterlagen in Papierform eingereicht - Eintreffen meiner Unterlagen also erst am 29.August!

Nun ja - wenn man nun 4 - 6 Wochen rechnet, dann sollte ich spätestens am 10.Oktober mein Business Visa haben - vorausgesetzt es gibt keine Probleme mit meinem Antrag.

Ich habe mir aber trotzalledem die Flugpreise schon längere Zeit angeschaut - und festgestellt, je länger ich warte, umso weniger wahrscheinlich bekomme ich einen günstigen Preis. Also habe ich vorige Woche bereits gebucht - Business Visa hin oder her, ich will ja sowieso runter - da kann ich auch zuerst mit dem Touristen Visum fliegen!

Also mein Flieger geht jetzt fix am 28.September ab Frankfurt via Abu Dhabi nach Sydney (Ankunft 30.September) mit Etihad Airways zum Preis von insgesamt € 751,- inkl. Gebühren - ist doch günstig, oder? Allerdings muss ich auch noch die Reise von Österreich nach Frankfurt dazurechen - hält sich aber dank dem Bahn-Special in Grenzen: Ich fahre zuerst mit meinem Auto bis Passau (dort holt es dann eine Freundin von mir ab, die gerade in Deutschland unterwegs ist) und dann fahre ich um € 39,- mit der Bahn zum Flughafen.

Bevor ich endgültig gebucht habe, habe ich noch zwei Bedenken ausräumen müssen:

1) der ominöse Englisch-Test
Überall hört man von dieser neuen Regelung ab 1.Juli 2007. Wenn die Behörden von mir diesen Englisch-Test verlangen, würde das mein Vorhaben stark verzögern, denn man sagt, dass man da ohne gründliche Vorbereitungen das gewünschte Level nicht leicht erreicht. Aber mein Agent hat mich da insoweit beruhigt, als dass er meint, ich würde unter eine Ausnahme fallen, da ich einen Manager-Posten habe und Englisch nicht unbedingt erforderlich ist (weil ein deutsches Unternehmen).

2) Oneway-Ticket mit Touristen-Visum
Da hab ich auch schon Schauermärchen gehört - dass man da gar nicht erst hineingelassen wird und so. Aber da hat mich die Botschaft beruhigt: Grundsätzlich ist es nicht verboten, dass man nur mit einem Oneway-Ticket nach DU einreist. Es kann nur passieren, dass man bei der Einreise aus der Schlange gewunken wird und eine plausible Erklärung auf Lager haben sollte - oder mindestens das Geld für ein Rückflugticket in der Tasche.

Das mit dem Rückflug ist sowieso so eine Sache. Ich bin grundsätzlich misstrauisch. Daher kann ich meine Zelte in Ö noch nicht hundertprozentig abbrechen, bevor ich mir nicht einen Eindruck vom Job und den Arbeitsbedingungen gemacht habe. Das ist auch der Grund, warum ich mir fest vorgenommen habe bei Ankunft € 1.000,- auf die Seite zu legen, um jederzeit wieder zurückfliegen zu können.

Ich reise ja auch nicht mit Sack und Pack ein. Einen Container werde ich nicht brauchen - maximal lasse ich mir ein, zwei Pakete nachschicken, wenn alles passt und ich wirklich für länger dortbleibe. Sonst nehme ich sowieso nix mit. Wozu auch - Wohnungen sind in Oz grundsätzlich möbliert und alles andere kann man kaufen. Ausserdem habe ich sowieso vor mir eine Wohngemeinschaft zu suchen - da hat man sofort Anschluss und ist nicht alleine. Und in einer WG ist alles bereits vorhanden, was man zum wohnen braucht!

Die Zeit läuft mir schon wieder davon... Es gäbe noch einiges zu erzählen über die Aufbruchvorbereitungen, meinen Arbeitsvertrag und meine ersten organisatorischen Schritte für Sydney - aber das muss leider wieder etwas warten. Ich muss los - Geld verdienen für mein neues Leben!


Vorbereitungen

Es geht los nach DU — posted_by mobileanja @ 12:18

Das ist nun der Beginn einer Art Tagebuch. (Nachdem die jüngsten Artikel zuoberst stehen, bitte diesen Umstand beim Lesen berücksichtigen)

Ich habe also einen Sponsor für ein Visum Subclass 457 (Arbeitsvisum für 4 Jahre) und habe daraufhin einen Migration Agent in Sydney mit der Beantragung beauftragt. Kosten: 3 Raten á AUD 815, also ingesamt ca. € 1.500,-

Die erste Rate habe ich bereits Ende Juli per SWIFT weggeschickt - eine Bestätigung, ob er sie auch bekommen hat, habe ich konkret noch nicht - werde mich aber nächste Woche darum kümmern. Gleichzeitig muss ich mich darum kümmern, ob alle meine Dokumente für den Visa-Antrag vollständig angekommen sind. Ich habe sie am Montag, 6.8. weggeschickt, sodass sie eigentlich zu Bürozeiten am Dienstag abrufbar gewesen sein sollten (Heute ist Samstag).

Mein Agent hat mir gesagt, dass ich alles per Mail schicken könnte - auch die Pass-Fotos - bin gespannt, ob ich noch irgendwas im Original nachschicken muss.....

Hier die vollständige Liste meiner Dokumente:

  • Arbeitsnachweis der letzten drei Jahre (bei mir waren das 2 Arbeitgeber, die bestätigen mussten, dass ich verantwortungsvolle Aufgaben in der Gastronomie übertragen bekommen habe, und eine Bestätigung von meinem Steuerberater, dass ich die letzten 2 Jahre selbständig war)
  • zusätzlich habe ich noch eine Bestätigung meines gewerberechtlichen Geschäftsführers mit dazugegeben, weil ich ja vor 10 Jahren ein Hotel geführt habe.
  • beglaubigt übersetzte Geburturkunde
  • beglaubigt übersetzter Staatsbürgerschaftsnachweis
  • beglaubigt übersetzter Scheidungsbeschluß
  • beglaubigt übersetzer Gewerbeschein
  • Kopie meines Reisepasses
  • Kopie der Stempel meines letzten Besuchervisums
  • Passfotos

Zusammen mit einem ausgefüllten Form 1066 und einem ausgefüllten Form 956 (= Vollmacht für den Migration Agent) sollte das alles in digitaler Form Australien schon längst erreicht haben. 

Jetzt bin ich gespannt, wielange es dauert.......

In der Zwischenzeit habe ich aber noch viel zu tun:
Einerseits muss ich mein Kaffehaus übergeben (ich hoffe noch, dass wir bis zu meiner Abreise einen Nachfolger finden, sonst muss ich noch alles ausräumen, was mir gehört....)
Andererseits muss ich meine selbständige Tätigkeit auflösen - Buchhaltungsabschluss, Rechnungen usw.
Und drittens versuche ich mit verschiedenen Jobs soviel Geld wie möglich noch aufzutreiben, damit alles finanziert werden kann (Übersetzer, Migration Agent, Flugticket und Start in DU)

Das heißt, ich muss jetzt auch wieder aufbrechen zur Arbeit....

.....to be continued


intention and sense

Allgemein — posted_by mobileanja @ 11:32

Dieser Blog wird von mir benutzt, um meine Gedanken und Erfahrungen während meiner Ausreise (Auswanderung?) nach Australien festzuhalten - ein klein wenig "Goodbye Deutschland" im Internet Wink - wobei ich mich hier nicht so öffentlich präsentieren muss....

Der Status Quo zum Zeitpunkt der Blog-Eröffnung ist folgender:

Mich beherrscht derzeit eine inneren Unruhe wie schon lange nicht mehr. Irgendwie scheint nichts zu klappen, was ich anfange - zumindest nicht so, dass man berufliche Befriedigung erfährt. Ich muss zwar dazusagen, dass ich nicht unbedingt der geduldigste Mensch bin - aber ich bin eben nicht dazu geboren tagein tagaus einen Job auszuführen, der mich nicht fordert.

Das ist wahrscheinlich auch mein Problem. Oder positiv formuliert: mein Antrieb, um immer wieder mal zu neuen Ufern aufzubrechen. Einen Ausriss habe ich schon hinter mir - siehe Kategorie "Wie alles begann" - und jetzt fühle ich mich mindestens genauso ruhelos wie damals.

Obwohl, "ruhelos" ist nicht ganz das richtige Wort: Sinnlos, zukunftslos, ziellos....? Mein Leben bietet mir keine sinnvolle Perspektive mehr. Andere Frauen in meinem Alter fangen jetzt an über Familie nachzudenken - ich habe meine Familiengründung bereits erfolgreich abgeschlossen - 1 Tochter, derzeit 19 Jahre, also erwachsen und auf eigenen, sehr selbständigen Beinen. Ausserdem fehlt mir der passende Partner - das "passend" wird allerdings auch mit den Jahren immer schwieriger.

Beruflich habe ich mein Leben lang immer nur gearbeitet. Theoretischen Erfolg habe ich eigentlich immer gehabt - aber leider keinen praktischen (manche sagen, weil ich es nicht lang genug ausgehalten habe....) Das heißt, ich kann mich immer noch nicht zurücklehnen, auf die eigene Schulter klopfen und sagen: "Gut gemacht!" Im Gegenteil - ich muss immer irgendwie schauen, dass es finanziell weitergeht - habe ständigen Druck.

Dieser Druck (ohne sichtbare Zielgerade) schafft auf Dauer Frust. Warum tue ich das alles? Eigentlich kann ich doch viel mehr? Warum werden Leistungen nicht anerkannt? Andere haben viel weniger Erfahrung und Können und sitzen bereits in jungen Jahren auf Chefsesseln.....

Nun, und da habe ich vor Monaten mal wieder die Internet-Job-Plattformen durchstöbert. Habe dort und da eine Bewerbung hingeschrieben, allerdings meistens Absagen bekommen, weil meine "Qualifizierung laut Lebenslauf" nicht ausreichend ist. Sche.... - wo ist das Problem! Ich habe in meiner Branche sicher mehr Erfahrung als jeder Schulabgänger mit ein paar Praxisjahren! Aber der hat halt den "schöneren" Lebenslauf.... Old Europe - was soll noch mal aus dir werden??

Europa steckt fest in Pragmatismus. Da kann man doch fast verstehen, wenn ein Hartz-IV-Empfänger einen minderwertigen Job nicht annehmen will, weil er sonst keine Chance mehr auf dem "qualifizierten" Arbeitsmarkt hat ?!?!? So weit ist es gekommen - wir zahlen lieber für die vielen frustrierten Arbeitslosen, als dass wir es schätzen würden, wenn ein ehemaliger Manager vorübergehend Strassen kehrt, bis er wieder einen adäquaten Job gefunden hat!

Zurück zu meinen Bewerbungen: Während meiner Online-Suche bin ich auch auf ein Stellenangebot in Sydney gestossen. Nachdem ich vor 7 Jahren schon mal in DU war und es mir als das schönste Land mit den nettesten und freundlichsten Menschen in Erinnerung geblieben ist - hab ich mich halt dort auch beworben. Und siehe da - es kam ein Anruf zurück! Ja, ich könnte den Job schon bekommen, aber wir müssten schauen, ob ich auch ein Visum bekomme......

Hä...??? Nicht: "Kümmern Sie sich zuerst um das Visum und dann melden Sie sich nochmal..." nein, die Antwort war: "Ich werde mal meinen Anwalt fragen, der mir auch geholfen hat, ob wir da was machen können" Und dann der zeitliche Ablauf: Am Montag kam der Anruf (Sydney-Zeit ca. 20 Uhr), dann habe ich ein Mail mit ein paar Fakten zurückgeschrieben, am Dienstag morgen (Sydney-Zeit 8 Uhr) kam ein Mail zurück, er würde jetzt zum Anwalt gehen und drei Stunden später (Sydney-Zeit 11 Uhr) kam das Mail: "Bitte ruf an, sobald du kannst - ich habe Neuigkeiten"

Würde sowas in Europa passieren?!? Nie und nimmer!


Ein kleines Mädchen wurde geboren

Wie alles begann — posted_by mobileanja @ 15:07

Für alle, die sich fragen wie es dazu kam, dass ich so bin, wie ich bin, sei hier eine kurze Lebens-Entstehungsgeschichte angeführt, wobei Details dazu in den einzelnen Blog-Storys teilweise näher umschrieben werden.

Ein kleines Mädchen wurde geboren in wohlbehütetem Zuhause und gutsituierten Verhältnissen. Es gab wohl eine Mutter, einen Vater, einen Bruder - aber am meisten geprägt in meinen ersten Jahren hat mich mein Kindermädchen. Irgendwie lebte ich mit ihr, als wäre ich ihre Tochter und alles andere rund herum ist nur Staffage - zumindest kam mir das als Kind so vor. Ich fühlte mich wohl, wenn wir zu ihrer Familie nachhause fuhren - ein kleines Haus in bäuerlichen Verhältnissen - half überall mit und genoss es in der Natur und mit Tieren zu sein.

Als es dann kam, wie es kommen musste, dass diese meine Präge-Mutter eine eigene Familie gründete, brach für mich eine Welt zusammen. Ich konnte es nicht verstehen, dass sie auf einmal wegging und uns - speziell mich - einfach so zurückliess. Dieser Bruch war wohl der Beginn meiner Heimatlosigkeit, denn ich weiß noch, dass ich von da an begonnen habe auf eigenen Beinen zu stehen (egal was wer um mich herum von mir wollte zu sein).

Wie es dann auch kommen musste, habe ich mich - sobald ich eigenständig und erwachsen war - von dem Lebensstil meiner Eltern komplett abgewandt und bin zu meinem damaligen Freund und späteren Mann aufs Land gezogen. Wir hatten eine kleine Aussteiger-Landwirtschaft und lebten mehr oder weniger glücklich "von der Hand in den Mund".

Rückblickend gesehen hat mich dieses Leben auch wirklich glücklich gemacht, es war nur die Art und Weise - dass ich mich mit einem Dickschädel Hals über Kopf aus dem Staub gemacht habe - die mir dann in weiteren Jahren zu schaffen gemacht hat. Je älter man wird, umso verständnisvoller wird man auch für seine leiblichen Eltern, und eine Beziehung mit einem 10 Jahre älteren Mann ist für eine gerade mal 18jährige auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

In dem Masse, in dem ich mich mit den Jahren meinen Eltern immer mehr annäherte, zog ich mich von meinem Mann immer mehr zurück. Somit war ich wieder mal zerrissen, aber nicht fähig, bzw. immer noch zu jung, um Konsequenzen für mich und mein Leben zu ziehen, zumal da ausserdem noch meine Tochter war.

Dann starben meine Eltern. Ich war gerade mal 25 Jahre alt und musste nun eine Erbschaft verwalten, die mich total überfordert hat. Mein Bruder ist 2 Jahre jünger und hatte noch viel weniger Lebenserfahrung. Irgendwie ist alles dann doch über die Bühne gegangen - mit vielen Parasiten im Pelz aber doch glimpflich. Das war aber auch der Anfang von einem neuerlichen Ende in meinem Leben. Wenn du keine Eltern mehr hast, verlierst du letztlich auch deine Wurzeln.

Zwei Jahre danach habe ich mich endgültig von meinem Mann getrennt und habe mit "Freunden" ein Hotelprojekt in 50 km Entfernung begonnen (die Anführungsstriche habe ich seit der Erbschaftssache in Verbindung mit dem Wort "Freund" nicht mehr weggebracht...). Ich habe viel Energie und Enthusiasmus in diese neue Aufgabe gesteckt und auch viel daraus gelernt. Aber letztendlich habe ich auch gelernt, dass das harte Geschäftsleben nicht schwarz/weiß ist.

Ein 10-Jahres-Vertrag wurde nach 3 Jahren "einvernehmlich" aufgelöst - nicht, weil wir mit dem Hotel keinen Erfolg hatten, nein im Gegenteil, weil das Hotel nach 3 Jahren aus den Kinderkrankheiten heraus war und das der Verpächter von Anfang an so geplant hatte. Harte Realität.

Dann fing mein Tingelleben an. Ein Job als Redaktionsleiter einer neu herausgegebenen Gastronomiezeitung verschaffte mir zwar eine Bestätigung meiner Managementqualitäten, aber keine Befriedigung, weil Journalismus ein extrem unehrliches Pflaster ist - und damit konnte und wollte ich nicht leben.

Zur gleichen Zeit verlief gerade eine Beziehung ins Nichts, sodass ich damals beschloss wegzugehen. Ich brauchte eine Auszeit von Österreich und meinem Umfeld. Bewusst habe ich nie gesagt, dass ich auswandern will - ich habe meine (im wahrsten Sinne des Wortes) Sieben-Sachen in mein Auto gepackt und bin ohne viel Plan nach Andalusien gefahren.

Zur Erklärung: Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt bereits 15 Jahre alt und hat beschlossen bei ihrem Vater leben zu wollen (was aus heutiger Sicht auch zu ihrem Besten war, denn sie ist genauso ein Natur- und Tiermensch wie ihr Vater - und vor allem sesshaft!)

In Spanien habe ich von Null neu begonnen. Hier gab es das erste Mal für mich nur mich selber - ohne wo komme ich her und was habe ich bisher getan. Erster Job: Bäckereiverkäufer - 67Std/Woche - Verdienst ca. € 700,-, dann Fleischverkäufer - 40Std/Woche - um ebenso € 700,-, dann Kellnerin um €3,50 pro Stunde plus Trinkgeld.

Harte Tatsachen - aber auch gute Schule für einen Weg back to the roots. Das, was ich auf unserem Bauernhof damals noch ohne viel Ernsthaftigkeit erlebte (Haushaltsführung und Lebensunterhalt), weil ja doch immer noch das Auffangnetz Eltern im Hintergrund existierte, habe ich hier richtig gelernt.

Leider ging eine Beziehung, die ich in Andalusien mit einem Deutschen angefangen hatte, von Grund auf schief - sodass ich damals mit meinen Nerven ziemlich am Boden war. Da bekamen dann die negativen Gedanken ganz leicht die Oberhand: "Vielleicht sollte ich doch besser zurück - zu meinen ehrlichen Freunden" - "Wo ist eigentlich meine Heimat - hier nicht, denn hier wüsste ich nicht mal, wer mich versorgt, sollte mir mal was passieren"

Nachdem ich nie gesagt hatte, ich würde auswandern, und auch nie viel Hab und Gut mitgenommen habe, habe ich beschlossen nach 9 Monaten zurückzufahren. Ich fuhr zurück zu dem Ort, an dem ich zuletzt gelebt hatte, wo meine Freunde waren. (Zu meiner Tochter konnte und wollte ich nicht, da sie ja mit meinem Ex-Mann lebte)

Wieder zurück versucht man an Altem anzuknüpfen, muss aber leidlich feststellen, dass in den Monaten der Abwesenheit sich doch viel verändert hat. Also kann man nur wieder mal neu anfangen.

Dieser Neu-Anfang ging auch einigermassen gut - bis auf eine immer mehr frustrierende Job-Situation (mein Auslandaufenthalt ohne entsprechende Zeugnisse hat meinen Lebenslauf nicht unbedingt aufgewertet). So habe ich beschlossen auf Saison arbeiten zu gehen - das einfachste, wenn man Gastronomieerfahrung hat.

Jetzt wurde es wirklich schnelllebig: Tirol - Salzburg, Lungau - Salzburg, Pongau.... innerhalb eines halben Jahres. Dann beschloss ich hierhinzuziehen (350 km weg), denn hier ist es einfach einfacher Arbeit zu finden. Kurz darauf wechselte ich in die Steiermark (zwar nur 60 km, aber wieder Umzug). Vor zwei Jahren habe ich mich wieder mal mit einem Kaffeehaus selbständig gemacht.

Dieses Kaffeehaus hat sich leider als arbeitsreich, aber wenig erfolgbringend und noch weniger zukunftsreich (weil das Gebäude, in dem es sich befindet demnächst verkauft wird) herausgestellt - so bin ich wieder frei für neue Herausforderungen und verspüre einen unsäglichen Drang Österreich zu verlassen...........


getting started

Allgemein — posted_by mobileanja @ 12:54

Nun ist es soweit - ich habe meinen eigenen Blog (hach, klingt das trendy...Cool )

Es heißt, Blogs sind eine Art von Selbstdarstellung, von Sich-Zur-Schau-Stellung oder sogar von Exhibitionismus unter dem Schutz der Maske des Nicknames. Man kann Aussagen treffen ohne Rücksicht auf die (vielleicht) schlechte Einschätzung seines Gegenübers, man kann seine Meinung äußern ohne sich nachher rechtfertigen zu müssen. Das Schlimmste, was passieren kann ist, dass keiner seine geistigen Ergüsse lessen will - aber was heißt hier "das Schlimmste"?!?

Schreiben wir um gelesen zu werden - oder schreiben wir um zu schreiben? (schöne Blog-Philosophie...)

Ich für meinen Teil habe immer schon gerne Briefe geschrieben, um sie zu schreiben - weggeschickt habe ich sie oft gar nicht (zumindest die Briefe, in denen ich zwischenmenschliche Probleme artikuliert habe, wie Verliebtseins-briefe, Enttäuschtseins-briefe, Verlassenwordenseins-Briefe usw.) Schreiben ist Therapie - das Formulieren von verworrenen Gedanken hat meine Probleme fast von allein gelöst.

Hier soll es nun allerdings nicht um zwischenmenschliche Probleme gehen (Gott bewahre!), sondern um mich - einen unangepassten, unsteten, unorthodoxen Menschen, der gerade dabei ist einen großen Schritt zu tun, um vielleicht endlich Ruhe zu finden.

Ich werde hier meine Gedanken offenlegen, um mir über mich selber Klarheit zu verschaffen - wer diese Gedanken mit mir teilen will, bzw. daran teilhaben will, der darf dies gerne tun - wer mich nach diesen einleitenden Worten bereits als "Spinner" abhackt, der soll doch bitte andere Blogs besuchen.

Dieser Blog wird nicht geführt, um Anerkennung oder Bestätigung von außen zu bekommen! Ich suche nach meinem eigenen Sinn des Lebens und versuche dies über die Veröffentlichung der Geschehnisse und Gedanken rund um meinen neuen Lebensabschnitt Australien.


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