Schlussbericht
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Dieser Spruch traf auf die letzten Tage unserer Reise zu. Am 14. Juni trafen wir in Newcastle ein. Anders als in deutschen Reisemagazinen haben wir Newcastle als liebenswerte Kleinstadt empfunden, die wir zu Fuß und mit dem kostenlosen Busservice erkundeten. Es gefiel uns so gut, dass wir zwei Tage dort blieben.
Wir hatten herrliches Wetter, allerdings wehte ein frischer Wind. Als wir hörten, dass am Vortag Wale gesichtet worden sind, hatten wir für den Folgetag eine Bootstour auf einem Katamaran (Cat) gebucht, nicht wissend, dass der Wind am nächsten Tag Sturmstärke (8 Bft.) erreichte. Der Cat, er hatte eine Länge von 20 m und eine Breite von 14m, legte trotzdem ab. Die Crew bestand aus einer dreiköpfigen Familie, die total unprofessionell war. Der Skipper, ein schmächtiger Mann, der vor sich hinwurschtelte, seine Frau nett und freundlich und seine Tochter als Deckshand. Es erfolgte nicht, wie in Australien üblich, eine Sicherheitseinweisung mit Demo. Wir wussten auch nicht, wo sich die Schwimmwesten befanden. In der Hafeneinfahrt konnte man die Wellenberge deutlich ausmachen und die See zeigte ein weißes Schaumkleid.
Anne ging vorsichtshalber in den Salon, um nicht unnötig nass zu werden, falls die Brecher über uns reinbrechen. Als wir die Hafenmole passiert und den Schutzdamm verlassen hatten, begrüßten uns die ersten anrollenden Wellen von 5 m Höhe, die rasch auf 8 m anwuchsen. Ich hatte mich auf dem Steuerdeck beim Skipper aufgehalten, für den Fall, dass er Unterstützung gebrauchen konnte. Erstaunlicherweise verhielt sich der Cat gutmütig in den Wellen. Nach wenigen Minuten drehte der Skipper um und wir fuhren zunächst im Windschatten der Mole an der Küste entlang. Wale waren bei der See nicht auszumachen und so drehte er um und machte eine Hafenrundfahrt, um nicht das Fahrgeld zurückzuzahlen. Anne berichtete, dass sie bei der Rückfahrt eine Wasserwand hinter sich von etwa 8 m gesehen hat, was sehr bedrohlich wirkte. Alle Passagiere, die Frau und die Tochter waren froh, wieder heil im Hafen angekommen zu sein.
Nach diesem Höllenritt fuhren wir nach Sydney und machten auf demselben Campingplatz Station, auf dem wir in den ersten Tagen unserer Reise in Sydney gestanden hatten. Das Wetter wurde schlechter. Zum Sturm kamen noch heftige Regenschauer hinzu, die uns das bevorstehende Ende unserer Reise erleichterte.
Wir besuchten den Nationalpark an der Botanic Bay, dem heutigen Sydney, wo James Cook am 29. April 1770 ankerte. Er empfahl das Land für eine Besiedlung. Wir machten ausgiebige Wanderungen und fuhren an die Pazifikküste, um nach Walen Ausschau zu halten.
Die Wellen waren leider weiterhin bis zu 8 m hoch, sodass die Suche erfolglos blieb. Für die Wellensurfer waren diese Wellen fantastisch. Wie Seelöwen schwammen etwa 30 Surfer in dieser aufgewühlten See und warteten auf die Welle ihres Lebens. Die brechenden Wellen hatten Dimensionen, wie man sie von Hawaii her kennt.
Am 16. Juni 2008 beendeten wir wohlbehalten unsere Australienreise. Insgesamt fuhren wir 14.606 km unfallfrei mit fünf Fahrzeugen, zwei davon mussten wegen Wasser im Diesel nach wenigen Kilometern ausgetauscht werden.
Da wir für den Rückflug Businessclass gebucht hatten, flogen wir bequem und überwiegend schlafend zurück nach Europa. Nach 25 Stunden, mit zweistündigem Zwischenstopp in Bangkog, trafen wir in London ein. Zu unserer Überraschung und Freude trafen wir dort Marc auf dem Flughafen an, der aus Vancouver/Kanada kommend, mit uns gemeinsam nach Hamburg weiter flog.
Am Flughafen in Hamburg war unsere Überraschung groß. Viele Freunde und Nachbarn waren zu unserem Empfang erschienen. Alle winkten mit Deutschlandfähnchen und die Sektkorken knallten.
Fazit unserer Reise:Ein Jahrzehnte langer Traum von Anne ging in Erfüllung. Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt. Gastliche Aussies, unkomplizierte, freundliche Zeitgenossen, die immer hilfsbereit waren. Tief beeindruckt, ja sogar betroffen, waren wir allerdings über die Geschichte und das Schicksal der Aboriginals, die nach unseren Informationen erst in den 60gern des 20. Jahrhunderts die australische Staatsbürgerschaft erhielten.
Australien ist ein Kontinent der Kontraste. Dieser Kontinent in seiner Vielfalt ist unglaublich schön und für uns einmalig. Wir werden noch einige Zeit brauchen, um das alles zu verarbeiten.
New South Wales mit der Hauptstadt Sydney hat einige Landschaftsjuwelen wie den alpinen Nationalparks u. a. die Blue Mountains und die Pazifikküstenküste.
Victoria hat neben seiner eleganten Hauptstadt Melbourne eine spektakuläre Küste an der Great Ocean Road und die Tradition seiner Raddampfer auf dem Murray River vorzuweisen. Tasmaniens Hauptstadt Hobart steckt ebenso voller Geschichte wie die Ruinen der berühmten Häftlingsstadt Port Arthur und die Cradle Mountains. South Australias Hauptstadt Adelaide ist die Stadt der Kunst und der Kultur. In West Australia glänzt die Stadt Perth, eine prosperierende Stadt mit Flair und den meisten Millionären Australiens. Fremantle hat eine schöne Hafenlandschaft und durch die Fischerei recht gute Fischangebote in den Restaurants. Die Pinnacles, Monkey Mia mit den Delfinen am Strand, Broome der Minen- und Perlenstadt, das Outback, die Wüste, die Kimberleys, horizontale Wasserfälle, Bungle-Bungles und diverse Nationalparks, das Ningaloo Reef. Im Northern Territory der Ayers Rock (Uluro), die Olgas und der Kings Canyon, Kakadu Nationalpark, Katherine Gorge, Lichfield National Park, Krokodile und der Windjana Gorge. In Queensland das Great Barrier Reef, Whitsundays und Fraser Island, die Sunshine und die Gold Coast und den Tablelands in 1200m bis 1400m Höhe.
Ein Hinweis noch zum Internet. Obwohl wir Antworten freigeschaltet hatten, hat dieser Link nicht funktionier. Don´t worry.
Es grüßen Euch
Anne und Heiner