Die Anreise/ Erste Eindruecke
Am 10.08.2008 war es endlich soweit, meine Reise nach Australien, ein Land das ich zuvor nur aus Erzählungen kannte, konnte beginnen. Aus der anfangs spontanen Idee wurde, als ich eine Mitreisende gefunden und mein Work and Holiday Visum in der Tasche hatte, Ernst. Während das Beantragen des Visums noch sehr schnell und leicht per Internet zu bewältigen war, ergaben sich bereits bei der Buchung des Fluges erste Schwierigkeiten, da meine Freundin zu dem Zeitpunkt noch keine Kreditkarte besaß. Diese ist für eine Online-Buchung jedoch erforderlich. Somit war sie gezwungen, ihren Flug in einem Reisebüro für 50 Euro mehr zu buchen.
Bei der Buchung eines Fluges ist es auf alle Fälle ratsam sich im voraus über Preise etc. zu informieren und zu vergleichen, da diese je nach Fluggesellschaft und Datum sehr stark variieren können. Die Eröffnung eines Kontos verlief wiederum schnell und problemlos. Durch den Rat einer Bekannten erfuhren wir, dass es vorteilhaft sei, das Konto bei der Deutschen Bank zu eröffnen, da diese es durch Kooperation mit der Westpack in Australien ermöglicht, gebührenfrei in Australien vom deutschen Konto abzuheben.
Für die Buchung eines Hostels ließen wir uns bei der Planung besonders viel Zeit. Wir suchten im Internet nach günstigen und möglichst flughafennahen Hostels und wurden schließlich mit dem "Maze" fündig. Die Buchung zog sich jedoch unerwartet lange hin, da wir scheinbar komplizierte Fragen gestellt hatten: Wir wollten zum Einen wissen, ob die Zimmer über ein eigenes Badezimmer verfügen und zum Anderen, ob es möglich sei zum gewünschten Datum ein Doppelzimmer zu bekommen. Wir bekamen zwar bereits nach wenigen Tagen eine Antwort, die darauf hinwies, dass es keine eigenen Badezimmer gibt, jedoch ohne Angaben zur Buchung. Wir antworteten daraufhin, dass es in Ordnung sei und wir das Zimmer trotzdem gern hätten und bekamen daraufhin abermals eine Mail die uns wieder nur versicherte, dass die Zimmer über keine eigenen Badezimmer verfügen. Nach etlichem hin und her (10 E-mails) konnten wir das Personal dann endlich dazu bringen uns für 2 Nächte dort einzubuchen. Wie sich jedoch später rausstellte war dies ein ziemlicher Reinfall.
Nun stand ich also bereits am frühen Morgen mit vollgepackter Tasche am Bremer Flughafen und wartete nach einem tränenreichen Abschied von meiner Familie darauf endlich in den Flieger, der uns nach Frankfurt bringen sollte, einsteigen zu können. Noch einmal ging ich alles durch : Reisepass, Ausweis, Universalstecker, Bikini, alles dabei. Nachdem wir in Frankfurt angekommen waren, dauerte es auch nicht mehr lange bis wir in die Maschine nach Singapur, von wo aus wir dann endlich weiter nach Sydney fliegen sollten, einsteigen konnten. Die gesamte Flugdauer von 27 Stunden verlief dank nettem Bordpersonal, verschiedenen Unterhaltungsmöglichkeiten wie z.B. Filmen, Serien, Nintendospielen etc. und einigen netten Bekanntschaften mit anderen Reisenden recht schnell und auf angenehme Weise. Jedoch konnte ich trotz allem nicht richtig schlafen, da zum Einen der Platz für ein gemütliches Schläfchen gefehlt hat und zum Anderen meine Aufregung einfach zu groß war.
Nach zwei Zwischenstopps und ein paar Sonnenauf- und untergängen erreichten wir dann endlich völlig übermüdet und um einige Bekanntschaften reicher unseren Zielflughafen in Sydney. Bei unserer Ankunft stießen wir nicht nur auf die bereits erwartete Kälte (im August findet in Südaustralien der Winter statt), sondern auch auf Dunkelheit, die wir um 18.30 Uhr noch nicht erwartet hatten. Nachdem wir uns durch die unzähligen Kontrollen begeben hatten, bei denen wir unter anderem lernen durften, dass man weder dreckige Schuhe noch Lebensmittel in den Koffern haben darf, um keine Keime, Insekten oder andere Lebewesen einzuschleppen, mussten wir uns auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit zu unserem Hostel (Maze) machen. Diese Suche gestaltete sich jedoch leichter als gedacht, da wir bereits am Ausgang von einem Shuttelbusfahrer abgefangen wurden, der uns und noch ein paar andere Backpacker für 12 Dollar pro Person zum Hostel chauffierte.
Im Hostel angekommen machte sich dann eine große Enttäuschung breit. Das, wie bereits erwähnt, so sorgfältig im Internet ausgesuchte Hostel bzw. das gebuchte Doppelzimmer erwies sich als totale Pleite: Klein (Raumgröße = Bettgröße), dreckig und dunkel. Und zu allem Überfluss war das ganze Gebäude nicht heizbar, so dass uns bei 10 Grad Außentemperatur wohlige 6 Grad Innentemperatur erwarteten. Nach einem kurzen aber intensiven Krisengespräch auf unserem viel zu kleinen und nur mit einem einzigen dünnen Laken ausgestatteten Doppelbett, beschlossen wir an der Rezeption zu fragen, ob es möglich sei, früher als geplant aus zu checken. Da wir jedoch bereits für die ersten beiden Nächte gezahlt hatten und dieses Geld auch bei sofortigem Auschecken nicht zurück erhalten würden, entschieden wir uns dann doch dafür, diese beiden Nächte tapfer durchzustehen. Nach einer Nacht in eisiger Kälte und beklemmender Enge beschlossen wir dann am nächsten Morgen, die Stadt zu erkunden und alles nötige für einen Umzug und ein Leben in Australien zu organisieren.
Das erste was uns auf unserer Suche nach einem neuen geeigneten Hostel auffiel waren die Massen von Koreanern, koreanischen Läden und Restaurants. Hätte ich nicht genau gewusst, dass ich in Australien bin, wäre ich mir in diesem Moment garantiert nicht mehr ganz so sicher gewesen. Der Straßenverkehr welcher ja nun für uns auf der „falschen“ Seite stattfindet, machte uns als Fußgänger keine weiteren Schwierigkeiten, da ganz touristengerecht an jeder Ampel in dicken Buchstaben ein „Look left“ bzw. „Look right“ in den Boden gezeichnet ist. Auffallend jedoch war die Hektik mit der die Leute durch den Straßenverkehr hetzen. So blieb beispielsweise keine Ampel rot ohne das mindestens 10 Fußgänger währenddessen die Straße überquerten.
Wir besuchten den Hafen, buchten in das gegenüberliegende Hostel ("Westend") um und besorgten uns eine australische Handykarte, um für Family & Friends zu Hause und zukünftige Arbeitgeber in Australien erreichbar zu sein. Dabei mussten wir im Nachhinein feststellen ,dass das von uns gewählte Netz (Optus) zwar eines der populärsten in Australien ist, jedoch nicht gerade das günstigste und zudem für uns auch nicht gerade vorteilhafteste, da wir keine günstigen internationalen Verbindungen nutzen konnten.
Die zweite Nacht im Maze verlief ebenso durchfroren und schlaflos, zumal wir auch noch sehr unter den 8 Stunden Zeitunterschied litten und sich der Jetlag mehr als bemerkbar machte. Der Umzug in das "Westend" am nächsten Morgen verlief kurz und schmerzlos und weckte in uns neue Hoffnungen auf eine angenehme Möglichkeit zur Nachtruhe. Da wir uns bereits am vorherigen Tag eines der Zimmer ansehen konnten und uns direkt nach einer Heizung auf dem Zimmer erkundigt hatten, mussten wir mit keinen weiteren unangenehmen Überraschungen rechnen. Also checkten wir in ein 4-Bett- Zimmer mit eigenem Bad / WC ein. Zu unserem Schreck mussten wir jedoch nach wenigen Stunden feststellen, dass die Heizung dieses Zimmers nicht funktionierte und mussten somit am gleichen Tag noch einmal unsere Sachen zusammen packen und ein Stockwerk weiter ziehen.
Das "Westend" ist vor allem für partywütige Nachtschwärmer und Alleinreisende zu empfehlen, da zum Einen ein Partyplaner für die gesamte Woche aushängt und das Personal einen mehr als ermutigt an den Angeboten teilzunehmen, was eine Kontaktaufnahme mit anderen Reisenden erleichtert. Zum Anderen besticht das Westend durch die sehr zentrale Lage und es ist auch ohne Taxi oder Bustransfer möglich, die unzähligen Bars und Clubs in Downtown Sydney zu Fuß zu erreichen. Ein weiteres Plus sind die eigenen Badezimmer. Dadurch bleibt einem der Stress mit dem hin und her Gerenne durch das halbe Hostel erspart. Die Preise sind verhältnismäßig human, so kostet eine Nacht im 4-Bett-Zimmer 29 aus. Dollar pro Person.
Ebenso bietet das Westend für diejenigen die sparsam leben möchten und denen es nichts ausmacht viele Leute um sich rum zu haben bzw. sich mit 28 Leuten ein Zimmer zu teilen die Möglichkeit, sich in die so genannte „Church“ einzubuchen. Man kann dort bereits für 13 aus. Dollar pro Nacht ein Bett bekommen, hat jedoch dann auch mit Geräuschen aller Art zu rechnen und nicht den Vorteil eines eigenen Bades, sondern muss das Etagenbad nutzen.
Die Sauberkeit des Hostel ist im Vergleich zum Maze in Ordnung und auch die Küche ist verhältnismäßig gut ausgestattet. Unsere erste Nacht im Westend verlief sehr ruhig und wurde mit einem Weckruf per Lautsprecher, der in allen Zimmern zu finden ist und über den die Partyangebote etc. angepriesen werden, mit einem “Good morning Westenders” beendet. Nachdem wir nun also endlich eine angenehme, warme, saubere Schlafmöglichkeit gefunden und genutzt hatten, machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg unsere Steuernummer zu beantragen. Diese ist notwendig um in Australien legal arbeiten zu können.Das Beantragen ging ganz einfach, da die Möglichkeit besteht dies über das Internet zu machen. Dennoch benötigt man eine Adresse, an die die Steuernummer (tax file number) geschickt werden kann, wobei dies kein größeres Problem sein sollte, da die meisten Hostels eine kostenlose Entgegennahme der Post anbieten.
Nachdem wir also unsere Steuernummer beantragt hatten, schrieben wir unsere Lebensläufe, da diese bei der Jobsuche von dem Großteil der Arbeitgeber gefordert werden. Es bietet sich jedoch an dies bereits zu Hause vor zu bereiten und ca. 50-mal auszudrucken, da somit Druck- und Nutzungskosten für den Computer gespart werden können.
Da wir mittlerweile ein leichtes Hungergefühl verspürten und die Selbstverpflegungsmöglichkeiten des Hostels nutzen wollten, machten wir uns auf die Suche nach einem günstigen und gut sortierten Supermarkt. Nach einigem Hin- und Herlaufen in Richtung Chinatown stießen wir dabei mehr oder weniger zufällig auf “Paddy`s Market”, eine riesige Halle in der Nähe der Pitt Street, in der man so ziemlich alles kaufen kann. Die vielen Stände, die Mischung aus dem was dort verkauft wird (gefälschte Markenware, Obst, Taschen, Gewürze etc.) und die sehr bemühten Verkäufer erinnerten stark an einen türkischen Bazar. Um Obst und Gemüse zu erschwinglichen, wenn nicht sogar sehr günstigen Preisen (eine Honigmelone für einen Dollar) zu kaufen, kann man diesen Markt als einen echten Geheimtipp bezeichnen. Jedoch sollte man auf die Öffnungszeiten achten: Der Markt hat von Donnerstag bis Sonntag jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet und wird immer gut besucht.
Letzendlich könnte man unsere ersten Eindrücke von Australien in einen Satz packen: Vollkommen anders als erwartet, laut, stressig und viele Japaner / Koreaner / Chinesen, aber auch schick, modern und aufregend.