Kellnern in Noosa
Hallo ihr Herbsthasen ^^
bei mir geht hier gerade der Frühling los, ist aber wie deutscher Sommer schon - herrlich! Etwas regnerisch zwar gerade (aber immerhin warmer Regen), hatte aber auch schon schöne Strandtage, an denen ich mit den Wellen getobt habe =) Aber immer schön der Reihe nach:
Stehen geblieben bei meinem Bericht war ich am Mittwoch vor 2 Wochen. An diesem Tag habe ich mir ein paar Flocken dazu verdient, als ich um die Mittagszeit herum auf dem Markt beim Aranchini-Balls (italienische Spezialität) Verkauf ausgeholfen habe und dabei unbewussterweise den Grundstein für meine weitere Reise gelegt habe. Dazu später mehr...
Zunächst bin ich am folgenden Donnerstag habe ich meine Gastmutti (die 3 Jahre jünger ist als ich!) zur mothers group, einem Treffen junger Mütter, begleitet. Da es mir an diesem Tag allerdings wegen akuter Kopfschmerzen mal wieder nicht so gut ging und mir daher nicht so nach "How are you?" (übrigens einer Frage, die jedes, ja wirklich JEDES Gespräch einleitet und manchmal auch nur im Vorbeigehen gesagt wird, ohne eine Antwort zu verlangen - war am Anfang ganz schön nervig, jedesmal "not too bad, yourself?" weils wirklich ohne echtes Interesse geschieht, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und finde es sogar gar nicht mal so schlecht. Es zeigt eben die Kontaktfreudigkeit der Aussis und gehört halt einfach dazu) und "How long are you in Australia for?" (das ist definitiv die meist gestellte Frage nach "Where are you from?" und mit einer der Gründe, warum ich die internationalen Backkpacker Hostels meide). Aber zurück zum Thema. Wegen der Kopfschmerzen war ich nicht so richtig in Stimmung für Kennenlern-Gespräche und habe mich etwas abseits gesonnt und auf dem Spielplatz die Jugendlichen im Zahnspangenalter bei einer Wasserschlacht beobachtet, die aufgetakelt, wie 20jährige zur Disco sich benommen haben wie 5jährige auf dem Schulhof der Vorschule. War jedenfalls ganz witzig anzusehen... Am Abend dann sind wir alle (Mutter, Vater, Kind und ich) ins nahegelegene Sunshine-Plaza einem riesigen Einkaufskomplex mit Promenade und Brücke überm Fluss und nachts herrlichst beleuchtet. War auch schön warm draußen und ich bin ein wenig umhergeschlendert, abseits der massenbeströmten Hauptgänge, um einige kleine Gastgeschenke zu besorgen. Da hatte ich einiges auf dem Einkaufszettel, da bei meinem wöchentlichen Unterkunftswechsel einiges zusammenkam. Bin aber sehr stolz auf meine Ausbeute. Für meine erste Familie hier in Sunshine Coast habe ich für Jane einen Zehenring besorgt, dann für Bettina gleich 2 Geschenke (daran sieht man schon, dass sie meine Lieblingsgastmutti war - bin ich froh, dass die anderen das hier nicht lesen können ;)) eine spirituelle Duftkerze und eine kleine Sorgenpuppe und für Elyse ein kleines Geselleschaftkartenspiel. Weil ich danach noch etwas Zeit hatte, während die anderen ihre Einkäufe machten, habe ich mir noch für 100$ Pflegeprodukte auf die Hand schmieren lassen und bin dann, als es zum Verkaufsgespräch schnell abgedampft. Elyse hatte ein perfektes Timing anzurufen :)
Die nächsten Tage habe ich mal wieder im Haushalt beim putzen geholfen, bei Gastmutti und Familie (weil es bei ihr nicht so viel zum saubermachen gab), sind an einen See mit dem Kleinen gefahren nur so zum bissl rumschlendern und Samstag morgen habe ich zwischen 6 und 9 mal wieder auf dem Parkplatz geholfen, diesmal im Regen, aber dennoch könnte ich das jeden Tag machen, wenn es dafür ein paar $s geben würde.
Sonntag sind wir dann gleich früh in den berühmten Australia Zoo gefahren, der den kürzlich verstorbenen Steve Irwin (eine Legende hier) an jeder Ecke ehrt, ein bisschen zu viel für meinen Geschmack, aber das spiegelt eigentlich auch den amerikanischen Charakter wider, denn seine Frau, die den Zoo jetzt leitet, kommt aus den Staaten. Steve Irwin, auch bekannt als der Crocodile Hunter, hat Weltweit die Tierwelt erkundet und dieses sehr überschwenglisch medial präsentiert. Aber der Zoo war wirklich toll. Nicht viele Tiere, dafür wurde sich auf Australien und (komischerweise) Indien beschränkt. Keine Polarbären und Giraffen & Co. aber die Gehege dafür sehr natürlich und liebevoll gehalten, was die wahre Liebe zu den Tieren zeigt. Allerdings, was den Zoo hauptsächlich auszeichnet, sind die Interaktionen mit den Gästen, die hier nicht nur Zuschauer sind, sondern jeder hat die Gelegenheit, die Tiere anzufassen, was glaube ich mehr im Sinne der Kasse (50$ Eintritt, der teuerste in Australien, sogar Sydneys Zoo, der größer sein soll, soll weniger als die Hälfte kosten) als der Tiere ist. War aber trotzdem mal sehr interessant den feucht kratzigen Rüssel der Elefanten bei der Fütterung zu spüren, das weiche Fell der Wombats, die auch gerne mal kraftvoll zubeißen, natürlich die (sehr faulen) Känguruhs im Wildgehege, Krokodile und Schlangen, was ich allerdings schon kannte. Für 400 $ hätte ich auch ein Fotoshooting mit Tiger streicheln in 2 Monaten machen können, aber das verkneif ich mir lieber. Ach siehste, Koala streicheln hab ich ganz vergessen. Naja, die Zeit war auch ganz schön knapp bei 7 Stunden Zoobesuch, denn um 4 ging der letzte kostenlose Bus zu meiner neuen Unterkunft in Noosa/Sunshine Beach. Wie verabredet rief ich gleich bei meiner Ankunft meine neue Gastmutti Jo(hanna) an...keine Antwort, nicht zu Hause und nicht auf dem Handy. Da stand ich nun - diesmal zum Glück ohne das komplette Gepäck - in Noosa und wusste nicht wohin. Es wurde auch schon langsam dunkel und mir schwirrten Gedanken durch den Kopf, was tun, wenn sie mich vergessen hat und ich heute Nacht nicht mehr dorthin komme?! Aber dieses Mal war das kein geängstigender Gedanke, sondern ich habe mich komischerweise so frei gefühlt, ohne jedes Ziel am Strand und durch den Ort zu laufen. Irgendwas wird mir schon einfallen, irgendwie wird sich das schon lösen. Zum Glück habe ich ja immerhin mein Geld und Kreditkarte und alles dabei. In diesem Moment habe ich erkannt, dass ich mich hier gar nicht mehr . nicht mal ein bisschen - fremd fühle. War ein schönes Gefühl...und das rief auch schon Jo an... War gar nicht so weit bis zu ihrer Wohnung und bei Ankunft habe ich auch gleich Bekanntschaft mit ihrer Katze gemacht. Bissig soll sie sein. Na toll, dachte ich erst, aber bisher hab ich das noch nicht erfahren. Dann ein nettes Abendessen auf ihrem schönen Balkon (ist nun immer schön warm nachts) und Kennenlerngespräch auch mit ihrem Freund und Tochter und dann kam ein befreundeter Koch zu Besuch und Unterbrach die Unterhaltung. Was aber nicht weiter schlimm war, denn ich erzählte ihm, dass ich hier auf der Suche nach einem Job bin und schon eine Küchenstelle hier sicher habe und da erzählte er mir von der freien Kellner-Stelle in seinem italienischen Restaurant. Das wär natürlich umso besser, dachte ich mir und rief am nächsten Tag dort an. Mittwoch sollte ich mit meinem Lebenslauf mal vorbei kommen, sagte mir der Boss. Aber dazu später mehr. Unterkommen tu ich hier in einem Bett in der Garage in der es nach Frittieröl riecht, weil Jo dort die ganzen Gerätschaften für ihre Aranchini-Bällchen abstellt. Schön ist auch, wenn sie spät abends hier rein kommt, um das alles ins Auto zu laden oder früh morgens das Fahrrad rausholt. Aber immerhin ist sie dafür sehr flexibel was meinen Arbeitsanteil hier angeht.
Okay so am Montag sind wir dann erstmal schön an den Strand, der ist hier ca. 5 Gehminuten entfernt und wunderschön. War auch seit einer Woche mal wieder Bombenwetter. Aber für die Wellen war mir noch nicht danach. Dafür sind wir aber ein bisschen den Strand entlang und als dieser endete auf einen Felsen gekraxelt (barfuß! und ich noch mit meinen doppelten Winterfüßen), was aber mit einer tollen Aussicht auf das Meer, den Ort und die weiteren Klippen belohnt wurde. Leider hatte ich an diesem Tag meine Kamera nicht dabei, weil ich sie netterweise verliehen hatte. Das hat man nun davon... Wale soll man um diese Zeit von dort aus sehr gut beobachten können, die jetzt gerade die Ostküste entlang auf dem Weg zu wärmeren Gewässern im Norden zum Babys kriegen sind. Vielleicht mach ich das mal bei Gelegenheit.
Dienstag...da hatte ich mal wieder eine Odysee hinter mir!!! Für diesen Tag habe ich mich freiwillig angeboten, bei einer Saubermach-bevor-Umzugs-Aktion bei Elyse's Schwester (der ich meine Kamera für die restliche Stunde im Australia Zoo dagelassen hatte) zu helfen, weil ich das Gefühl hatte, für die vergangene Gastfreundschaft nicht genug helfen gehabt zu können (keine Garantie für grammatikalische Richtigkeit, es gab jedenfalls nicht genug zu tun =)). So dafür gab ich nun auch noch über 10 $ Busgeld aus und Jo hatte nur einen Hausschlüssel. Da sie aber schon früh weg musste, bot sie mir an, den Schlüssel in meine unabgeschlossene Garage unter den Teppich zu legen. Das Risiko wollte ich aber nicht eingehen und dachte, das geht schon klar, wenn ich gehe einfach Türe hinter mir zuziehe. Wieso habe ich dabei nur meine Vergesslichkeit vergessen :) Habe dann doch tatsächlich meine Flipflops im Haus vergessen und nichts weiter sonst mitgehabt (wollte mich ja nicht unnötig den ganzen Tag im Australia Zoo mit meinem ganzen Gepäck abschleppen). Das hat man nun davon, so musste ich nun durch mit meinen immernoch Winterfüßen auf dem asphaltierten Geröll. Und als wäre das nicht genug, habe ich mich auch noch an die falsche Bushaltestelle gesetzt. Denn Jo hat mir am Vortag die Haltestelle für den Weg zum Restaurant (für das Vorstellungsgespräch) und nach Coolum (wo Elyse's Schwester wohnt) gezeigt und natürlich habe ich dabei die falsche gewählt und natürlich ist mir auch der richtige Bus vor der Nase weggefahren. Nach 30 Minuten sollte der nächste kommen, aber Elyse ist schon zum mich abholen von der Coolum Haltestelle bestellt und der wollte ich nun wenigstens Bescheid sagen. Also gut mit Null Guthaben auf dem Handy (weil ich das ja sonst nicht brauche und der Mindestaufladebetrag von 20 $ nach einem Monat verfällt) ich nun - immernoch barfuß und schon Schmerzen - auf der Suche nach einer Telefonzelle. Nach erfolglosen Umherirren und schon Zeitknappheit ich nun wieder zurückgehumpelt, um wenigstens den nächsten Bus zu kriegen, was mir immerhin gelungen ist. Wer denkt, die Pechsträhne hat nun ein Ende, der irrt, denn er hat nicht mir 2 Bushaltestellen in Coolum gerechnet von denen ich natürlich auch die falsche wählte. Als keiner da war, bin ich zur nächsten gehinkt, wo ein Spielplatz dahinter war. Dachte ich mir nun, so haben sie sich die Zeit todgeschlagen. Aber nein, auch da falsch gedacht. Doch nun endlich der Anruf, wo ich denn bin und dann kam auch schon Bettina, die ich zum ersten Mal grimmig sah, mit den Worten, dass sie nun schon das dritte Mal hierher gekommen sei und auf meine Frage, warum sie denn nicht angerufen habe, antwortete, dass das mein Job gewesen wäre. Das also aus dem Munde einer Frau, die ständig Belangloses ohne Zeitdruck mit allen möglichen Leuten austauscht und soviel zum Thema Dankbarkeit. Da ich ihr aber so viel an Erkenntnissen über mich selbst aus vorherigen Gesprächen zu verdanken habe, habe ich mir meinen Teil gedacht und bin dann später sogar noch mit dem kleinen Quälgeist Mikah spazieren gegangen und ihn den anderen vom Hals zu halten. Schuhe habe ich dann zwar immerhin aus meinem restlichen Gepäck nehmen können, aber meine Füße habe ich dann schon nicht mehr gespürt. Von da an zum Glück ohne weitere Zwischenfälle bin ich dann am Nachmittag mit meinem ganzen restlichen Gepäck (meine Güte hat sich bis jetzt aber schon viel angehäuft, trotz zusätzlichem Trolly) per Bus zurück zu Jo's Haus, wo ich dann fix und alle war.
Mittwoch dann habe ich morgens ein wenig im Haus sauber gemacht, bin mittags dann zum Strand für 2 Stunden (diesmal aber auch ins erst kalte, dann aber herrliche Wasser mit krassen Wellen und ca. 10 m bewachtem Wasser, zum Glück waren nicht so viele Menschen da) und danach fertig gemacht für mein Jobinterview. Das ist auch sehr gut verlaufen, ich war erstaunlich locker und meine Interviewpartnerin - der 2. Boss - war sehr nett und es hat sich am Ende herausgestellt, dass sie deutschsprachige Holländerin ist. Sie hat mir dann bescheinigt, dass ich recht freundlich und babbelig bin und mich zum Probearbeiten am nächsten Tag eingeladen. Ich sollte doch bitte dazu, schwarzes Shirt und Hose/Rock (wie schon im Pub), einen Korkenzieher und Stift mitbringen und Speise- und Getränkekarte zu Hause durchgehen und sie hat mich gefragt in welcher Sprache ich mit ihr sprechen möchte und mich dabei ganz klar für englisch entschieden. Meine Freude war natürlich riesengroß. Jetzt durfte ich nur nicht meine Schusseligkeit vom Vortag unter Beweis stellen ;)
Der nächste Tag verlief relativ ähnlich, früh putzen, mittag Strand (diesmal mit Speisekarte) und abends dann um 5 zur Probearbeit. Entgegen meiner Befürchtungen verliefen die 3 Stunden foodrunning, Besteck- und Gläserpolieren auch ohne große Missgeschicke und so wurde ich gegen 8 beglückwünscht entlassen. So richtig Freude zeigen konnte ich allerdings noch nicht, da ich ziemlich ausgelaugt war. Auch wenn es nur 3 Stunden waren, die hatten es ganz schön in sich; körperlich aufgrund der schweren und heißen Teller, von denen ich jedes Mal 3 Stück genommen habe und meine hochhackigen Schuhe sich wohl doch als ungeeignet herausstellten (komischerweise haben mir 7 Stunden im Pub nicht so viel ausgemacht) und geistig weil ich die ganze Zeit ohne Pause hochkonzentriert auf meine Tätigkeiten und die der anderen war.
Freitag musste ich dann aber noch nicht arbeiten und so bin ich mit Jo ins nahegelegene Einkaufszentrum gefahren, um mir flachere Rennsemmeln zu kaufen. Da gab es auch echt bequeme für nur 5 $, nur leider eine nummer zu klein. Wird schon gehen, dachte ich mir, aber nach 3 Stunden laufen am nächsten Tag hat es sich dann schon bemerkbar gemacht. Zum Glück habe ich wenigstens eine Mitfahrgelegenheit nach Hause bekommen, wäre sonst eine weitere dreiviertel Stunde zu Fuß gewesen.
Von da an verlaufen meine Tage recht ähnlich, nur mit Putzeinheiten am Vormittag, Nudeln kochen zum Mittag und Strand am Nachmittag bis es abends gegen 6 zur Arbeit geht. Manchmal nehme ich am Mitarbeiteressen teil, was natürlich ooooberlecker ist, aber eigentlich wäre ich dazu gar nicht befugt, weil ich nie mehr als 6 Stunden täglich arbeitet. Habe aber schon von mehreren Stellen gehört, dass das ungesetzlich ist, denn ab 4 Stunden sind Arbeitgeber in der Gastronomie dazu verpflichtet seinen Mitarbeitern Verpflegung anzubieten. Eigentlich könnte mir das ja egal sein, weil Jo mit für meine Haushaltshilfe verpflegen sollte, wo sie sich dann aber doch dagegen entschieden hat, denn ich verdiene ja jetzt Geld... und die Arbeit, die ich für sie mache ist dann eben nur für meinen Schlafplatz in der Garage. Sehr merkwürdiges Verhalten plötzich, ob das etwas mit dem täglichen Marihuana-Konsum zu tun hat??? Das fehlende Essen in letzter Zeit hat nicht nur zu einer (in meinen Augen aber erstmalig nicht ungewollten leichten Gewichtsabnahme) geführt, sondern war sicher auch einer der Ursachen, warum ich mal wieder krank geworden bin am darauffolgenden Dienstag (könnte aber auch am Alkoholkonsum mit der Belegschaft Sonntag Abend nach der Arbeit liegen, was sehr interesssant war, wo jeder so von seinen Drogenerfahrungen berichtet hat, außer der in dieser Hinsicht jungfräulichen Karo!!! ;)) Jedenfalls war das ein guter Einstand für mich gleich in meiner ersten Woche mich mal wieder krank zu melden. Immerhin hab ich mir diesmal ein paar Tage mehr Zeit gelassen, nicht wie damals in Toowoomba gleich am ersten Tag. Irgendwie vertrage ich Alkohol gar nicht mehr, obwohl ich dabei wahrscheinlich Australiens Gemäßigste bin... ;)
So hab ich also den ganzen Dienstag im Bett verbracht, was gut geholfen hat, denn Mittwoch konnte ich zum Glück wieder auf Arbeit gehen und Donnerstag bis Samstag hatte ich frei, die ich bei Jeff in Toowoomba verbracht habe. Ja Toowoomba mal wieder, dieser Ort lässt mich wohl nie los =) Jeff musste vor einigen Wochen dorthin zurück, einige Angelegenheiten klären... In dieser Zeit haben wir aber täglich telefoniert (ein Hoch auf Jo's Telefonflatrate!) und Donnerstag in 4 Tagen kommt er wieder her. Darauf freue ich mich jetzt schon wie ein Schneekönig! Die Tage bei ihm haben nicht nur der Seele gut getan, auch hat er mich königlich verköstigt. So haben sich die 7 Stunden Fahrt hin und 5 Stunden Fahrt zurück, was mich am Ende aber nur 35 $ insgesamt gekostet hat. Am Freitag sind wir ins Kino gegangen (für mich das erste Mal in Australien und für ihn das erste Mal in seinem Erwachsenenleben), was super lustig war, hätte ich nicht gedacht und danach sind wir im strömenden Regen nach Hause gelaufen. Am Sonntag Morgen dann trauriger Abschied, sollte ja aber diesmal nicht für lang sein. Aber gefreut habe ich mich dann doch wieder auf mein warmes Noosa, denn in Toowoomba hätte ich manchmal mehr als nur meinen Pullover gebrauchen können, den ich in Noosa bisher nur mit Ignoranz behandelt habe ;) Aber zum Glück konnte ich mich in Noosa am Strand noch ein paar Stündchen aufwärmen, bevor es wieder zur Arbeit ging.
Die darauffolgende Woche war herrliches Strandwetter und so bin ich mit Stevie, meiner netten australischen Arbeitskollegin, an den Strand gegangen und wir haben uns richtig gut angefreundet. Ihr habe ich auch zu verdanken, dass ich noch hier bin, denn eigentlich wollte ich jetzt mit Jeff schon wieder weiterziehen. Denn ich wollte raus bei Jo, dachte aber, ich kann mir eine Wohnung hier nicht leisten und WG war ja noch nie was für mich. Doch dann habe ich ihre WG gesehen, so wunderschön, mordern sauber, tolle Architektur, jeder hat seinen eigenen Bereich und es ist erschwinglich. Sie hat mir dann eine Internetadresse genannt, wo ich gleich am Mittwoch Abend nach der Arbeit noch drauf bin und habe Kontakt aufgenommen mit dem Eigentümer, der ein WG-Zimmer in einem Haus in Noosa Heads 15 Min. zu Fuß von meiner Arbeit anbietet, in direkter Nachbarschaft zu Stevie, 5 Min. zu allen Geschäften, 10 Min. zum Strand. Kostet auch nur 160 $ / Woche, weil es nur vorübergehend bis Mitte Dezember ist, was uns ja perfekt passt. Und die vergangene Woche habe ich auch meinen ersten Arbeitslohn bekommen: 285$ + 80 $ Trinkgeld für 21 Stunden in 5 Tagen. So habe ich gleich für Samstag einen Besichtigungstermin bekommen. Donnerstag früh habe ich in der Zeitung auch noch ein Zimmer für 145 $ gefunden, wo Backpacker willkommen sind, allerdings in einem anderen Stadtteil: Noosaville, eine halbe Stunde zu Fuß bis zu meiner Arbeit, wo ich für Freitag Nachmittag vor meiner Arbeit einen Termin angesetzt habe. Allerdings ist da MAL WIEDER alles schief gelaufen. Weil die Haltestellen keine richtigen Namen haben und auf den Plänen nur die Richtung, nicht die Haltepunkte angegeben sind, wird es für Ortsunkundige nicht gerade einfach gemacht, trotz vorheriger Orientierung bei Google Maps. So hab ich auf der falschen Seite auf den falschen Bus gewartet, bis der richtige schon weg war und der nächste erst in einer halben Stunde kam, wobei ich aber vermutlich zu spät auf Arbeit gekommen wäre, was ich natürlich auf keinen Fall riskieren konnte. So hab ich mich zu Fuß auf den Weg gemacht. Da ich meine voherige Orientierung auf der Karte allerdings von der Haltestelle ausging, war die größte Herausforderung ohne Umschweife diese Haltestelle und damit das Haus zu finden. Bei namenlosen Haltestellen, fehlenden Gehwegen an der Straße, die zu komplett anderen Pfaden für Fußgänger führen, verliefen meine 1,5 Stunden Fußmarsch erfolglos und ich habe den Termin auf Samstag nach meiner ersten Besichtigung gelegt. Aber ich war froh, dass ich noch rechtzeitig meine Arbeitsstelle gefunden habe. Mir brummen jetzt noch Füße bei der Erinnerung an diesen Tag =) Und zum Ende allen Übels hat mein Chef an diesem Tag erstmalig MICH früher nach Hause geschickt. An jedem anderen Tag wäre ich dankbar darüber gewesen, um die ca. 1-stündige Aufräumarbeit mit Stühle und Tische (ja richtig, hier kennt man kein Pardon, die kleine Karo muss schwere Tische sogar Treppen hochwuchten!!). Vielleicht hat er mir angesehen, dass ich hinüber war. Doch das hätte ich lieber gemacht, als dann nach Hause LAUFEN zu müssen, weil mir keinen einen Lift Heim geben konnte. Und der letzte Bus fuhr 18.30, doch es war schon 22 Uhr und ich wollte nicht die Hälfte von meinem Verdienten alleine fürs Taxi ausgeben. Hätte ich wohl aber mal lieber machen sollen, dachte ich mir so, als ich in geisterstille am dunklen Nationalpark entlang gelaufen bin...whuaaa =)
So war ich schon ganz aufgeregt, als ich am Samstag morgen 10 Uhr zu meiner ersten Besichtigung gefahren (!) bin. Und das nicht ohne Grund, denn das Haus war eine Wucht, stylisch bis zum geht nicht mehr. Dunkles Echtholz überall mit Natursteinwänden, sogar das Badezimmer ist wie eine Steinhöhle, Parkett, Ledersofa, Schaukelbank auf der Veranda, Außendusche, 3m tiefer Pool mit Springmöglichkeit aus der ersten Etage, Palmen ringsherum, Barbeque-Ecke, sogar Wasserkosten, Waschmaschine und Reinigungsartikel sind inbegriffen. Ich brauch wirklich nur meine Klamotten packen und los. Das tat ich dann auch schnellstmöglich, denn ich war so aufgeregt, dass ich sogar meinen 2. Termin abgesagt habe. Denn dieses Haus war perfekt, schön ruhig alles (dachte ich erst!), nette Mitbewohner, die man sehen kann, aber nicht muss und alles einheimische Arbeiter. Bei dem anderen Haus war ich mir nicht so sicher, wenn dort die typischen Backpacker sind mit Nächte durchmachen, saufen, laut sein... Wie auch immer, ich bin nun hier mit dem ersten Schwung meines Gepäcks. Habs gar nicht alles mit einem Mal weggekriegt. Für den nächsten Umzug muss ich dann wirklich mal Ballast abwerfen, wenn ich nur wüsste, was?!!!
Gestern den Sonntag meinen freien Tag habe ich mit einem ganz netten Pärchen verbracht, das hier wohnt und mit dem ich mich sofort angefreundet hab. Sie ist so alt wie ich und arbeitet wie ich in einem Restaurant in Hastings Street, aber hinter der Bar und kommt ursprünglich aus Neuseeland. Er ist Deutscher aus Berlin, 32, zur Zeit Hausmann und die beiden sind sogar verheiratet, damit er hier bleiben kann. Denn er kam letztes Jahr hier her wie ich mit einem Working Holiday Visum und 2 Monate später haben die beiden sich getroffen, so wie ich und Jeff... ;) Gestern jedenfalls waren wir zusammen am Strand und die beiden haben mich mit dem Auto (!!!) mitgenommen auf den nahegelegenen Bio-Markt, wo es die köstlichsten Leckereien gab, sogar meinen deutschen Wurststand und alles sonst, was das Herz begehrt. Nächsten Freitag, an meinem freien Tag ist wieder Markttag und da will ich mit Jeff nochmal her, dem wird das auch gefallen (diesmal MIT Geld ;) und dann können wir uns so richtig eindecken). Jetzt, wo ich auch Verdiener bin, können wir uns endlich auch mal was gönnen =) Am Abend haben wir dann zusammen gekocht und (ich nur ein bisschen!) getrunken.
Heute morgen habe ich meinen ersten Essenseinkauf seit langem getätigt und gleich werde ich mir meine hoffentlich vorerst letzten Nudeln kochen und dann noch ein bisschen am Pool relaxen, bevor es wieder zur Arbeit geht. Ungefähr 30 Grad heute, genau wie gestern. Könnte so bleiben =)
So, meine Lieben, dann verabschiede ich mich mal wieder und hoffe, die Augen sind noch nicht zu müde vom vielen lesen ;)
Ciao ciao und bis bald...