Britta goes Down Under

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21 , 2010

Wohnung, Umzug und Orientierungs“woche“

Allgemein — posted_by britta @ 22:52

 

 Die erste Wohnungsbesichtigung hatten wir Sonntag, 18.7., am 19.7 beschloss ich mit zwei Jungs zusammenzuziehen und am Tag drauf zogen wir dann zu dritt nach Surfers Paradise, in eine Wohnung, die vorher keiner von uns von innen gesehen hatte… Aber Hauptsache die Adresse klingt toll: Sunset Boulevard in Surfers Paradise an der Gold Coast! Wenn man da mal nicht ins Träumen gerät…

 
  Die erste Wohnung, die ich mir anguckte, war eigentlich schon perfekt. Eine 5er WG, Riesenbalkon, Garten, eine komplett ausgestattete Küche, Internetzugang und auch sonst alles vorhanden, was man so braucht. Der Haken: Abends nach 20 Uhr fuhr kein Bus mehr und am Wochenende war man ab 18 Uhr von der Außenwelt abgeschnitten. Der nächste Supermarkt war nur mit dem Bus erreichbar und das Stadtzentrum (mit Kneipen, Discos und Strand) sowieso. Zwar wäre es mit dem Bus nur etwa 3 km zur Uni gewesen, aber am Wochenende abends nicht weggehen… das war dann auch nicht meine Vorstellung von Australien.

Eigentlich war das die einzige Wohnung, die ich wirklich angeguckt habe. Aber als am Abend die meisten Leute im Hostel erzählt hatten, dass sie eine Wohnung gefunden haben und morgen ausziehen würden, bekam ich Panik. Sollte ich einfach irgendeine Wohnung nehmen, nur um den Rest der Woche nicht allein im Hostel bleiben zu müssen? Das war sicher auch nicht der Sinn… Aber schließlich war doch alles sehr spontan:

Montag fing die Orientierungswoche in der Uni an, und während wir Leute vom Hostel vor der Uni saßen, entschieden sich Viktor aus Island, Borna aus Frankfurt und ich zusammenzuziehen, in eine Wohnung, die die zwei Jungs noch nie gesehen hatten und ich auch nur von außen. Wir vertrauten auf Katharina, die die Wohnung gesehen hatte und auch schon kurz davor war, den Vertrag zu unterschreiben. Letztendlich ist sie doch in eine Villa gezogen mit Pool, direkt am Wasser. Mir war klar, dass diese Wohnung, von der die Lage traumhaft war, heute Nachmittag weg sein würde, wenn wir nicht schnell zugreifen würden. Und so fuhren Viktor, Borna und ich noch vor der Einführungsveranstaltung zur Makleragentur, unterschrieben und mussten gleich über 850 AUD (ca 550 EUR) in bar da lassen. Am nächsten Morgen wollten wir dann einziehen… Die Lage der WG ist traumhaft: 20 Minuten zu Fuß vom Pazifik und vom Strand entfernt, Blick aufs Wasser (wenn auch kein Meer), in einer ruhigen Wohngegend, aber im Stadtteil, wo eigentlich die meisten Studenten wohnen wollen. Zum Supermarkt muss man leider 15 Minuten laufen und zur Uni muss man etwa eine dreiviertel Stunde einplanen. Die Busverbindung ist zwar nicht schlecht (zwei Buslinien je zweimal pro Stunde zur Uni) aber australische Pünktlichkeit bei Bussen ist schlimmer als die S-Bahn in Dortmund…

Die Wohnung an sich ist sehr geräumig, hell und im mediterranen Stil gehalten. Mit Balkon, großer Küche und Speisekammer, 2 Bäder und 3 Schlafzimmer. Natürlich gibt es bei 140 AUD (100 EUR)/p.P./Woche (was hier noch relativ günstig ist) auch hier einen Haken: Die Schlafräume. Erstens ist kein Schreibtisch vorhanden (was man natürlich auch nicht unbedingt weiß, wenn man sich die Wohnung vorher nicht anguckt – da sind wir ja nun mal selbst dran schuld) und zweitens will jeder das große Zimmer haben, welches ich zur Zeit bewohne, da es außerdem  Blick aufs Wasser hat. Die anderen zwei Zimmer sind wirklich nicht sooo doll. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, alle 40 Tage das Zimmer zu wechseln, was bei 1 Koffer an Klamotten auch nicht allzu aufwendig sein dürfte.

Dann sind wir erst einmal einkaufen gegangen um uns einen Vorrat an Toilettenpapier, Putz- und Nahrungsmitteln anzulegen. Dann brauchten wir außerdem Bettdecken und Kopfkissen, was wir tatsächlich zum unschlagbaren Preis von umgerechnet 10 Euro kaufen konnten. Das dürfte auch das einzige sein, was wir hier günstig bekommen haben. Alles andere ist zum Teil unbezahlbar (ein Snickers aus dem Automaten 2,50 AUD, Duschgel 4-5 AUD…) Wenn der Wechselkurs mal nicht so schlecht wäre, könnte man es ja vielleicht verkraften, aber der war ja nun schon mal besser!

Man lernt hier relativ schnell die deutschen Preise und auch sonst einige deutsche Selbstverständlichkeiten zu schätzen. Wie zum Beispiel das Semesterticket. Da zahlt man schon knapp 6000 (ja sechstausend) Euro Studiengebühren, und dann muss man jede Fahrt mit dem Bus extra zahlen. Mit der GoCard, die wir Studenten jetzt haben, bekommen wir zwar ca 50 Prozent Rabatt, aber pro Fahrt sind es immer noch 1,35 AUD zur Uni. Und man will ja nicht nur immer zur Uni fahren ;-) Die GoCard, so groß wie eine Bankkarte, muss man bei jedem Einstieg in den Bus vor einen Scanner halten und beim Aussteigen genauso. Anhand der gefahrenen Strecke wird dann abgerechnet. Vergisst man auszuscannen, kann das teuer werden.

Das zweite, was einem hier klar macht, wie verwöhnt wir Deutschen sind, ist das Internet. Gibt es in Deutschland überhaupt noch etwas anderes als Flatrates? Selbst an der Uni hat man nur ein begrenztes Guthaben, was sich nach der Anzahl der Kurse richtet, danach muss man selber zahlen. Immerhin ist die Homepage der Uni kostenfrei, die ich heute dann zweieinhalb Stunden durchforstet habe, um mir meine Kursanforderungen, - aufgaben usw durchzulesen. Auch bei der Wohnungssuche stellt man schnell fest, dass Internet nicht immer inklusive ist. So wie bei uns. Zum Glück gibt es aber von Vodafone ein Angebot mit einem Stick, den man in seinen PC steckt für 3 Monate 6 Gigabyte zum Preis von 99 AUD zu erwerben (zur Info: Wir haben im Wohnheim 6 Gigabyte pro Monat kostenlos!) Da dies aber die günstigste Möglichkeit war an Internet zu gelangen und somit nicht ganz von der Europa abgetrennt zu leben, haben wir drei in der WG den Stick gekauft und versucht zu installieren. Natürlich klappte es bei allen, nur nicht bei mir. Falls zufälligerweise mal keine Fehlermeldung kam, schaffte es mein Laptop sogar in 5 Minuten die Startseite zu laden. Um mich bei web.de einzuloggen, brauchte das Internet aber zu lange, so dass ich wegen Zeitüberschreitung meine E-mails nicht lesen konnte… Das seltsame war, dass mein Stick am anderen Laptop funktionierte. Es war zum Heulen. In der darauf folgenden schlaflosen Nacht probierte ich das ganze nochmal in meinem Zimmer, und plötzlich funktionierte es. Vielleicht liegt es wirklich am Ort, wo der Laptop steht; das muss ich in den nächsten Tagen noch weiter testen.

Noch kurz zur Orientierungs“woche“ bevor dieser Bericht endet: Wir hatten Montag Nachmittag von 14-15 Uhr eine Veranstaltung, in der uns hauptsächlich erzählt wurde, dass man im Meer nur zwischen den Fahnen schwimmen darf, da sonst sehr hohe Gefahr besteht einem Hai zu begegnen (diese nisten im übrigen auch in dem Gewässer, auf das wir von unserer Wohnung so einen tollen Blick haben), dass wir zu Hause viel zu tun haben werden (pro Fach 10 Credit Points – ein Credit Point entspricht ca. 1 Stunde pro Woche – multipliziert mit 4 Fächern ist das wohl doch etwas mehr, als ich ab und zu in Dortmund gemacht habe) und zuletzt wurden wir über die Leistungen der Krankenversicherung informiert. Warum man dazu eine ganze Woche früher anreisen musste versteht keiner, zumal auch sonst keine Kennenlerntage angeboten werden…

Ich bin also auf die nächsten Wochen gespannt, vor allem auch, was das WG-Leben anbetrifft. Vielleicht hätte ich doch eher noch mit einem Mädel zusammenziehen sollen. Es ist schon ziemlich ruhig hier (Dortmunder-WG, ich freu mich auf euch!!!) aber ich hoffe doch, dass ich in den nächsten Wochen noch ein paar nette Menschen kennen lernen werde, mit denen ich viele schöne Abende verbringen kann. Noch ein Satz zum Schluss: Das Meer hier und der Strand sind einfach genial, immerhin schon ein bisschen Paradies...
 
P.S. Die Fotos findet ihr übrigens auf der rechten Seite unter "Alben". Wenn man auf die Fotos klickt gibts auch ab und zu eine Info dazu. Viel Spaß damit

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