19.09.2010
Wo war ich gestern stehengeblieben??? Noch mal schnell schauen....ach ja, der Bulle. Ja, um es kurz zu machen, wir mussten ihn erschiessen. Also, Rod hat ihn erschossen. Aber er ist ein misserabler Schuetze. Er brauchte 3 Schuesse bis der arme Bulle tot war und dass, obwohl sich das Tier kaum bewegt hat. Nicht so schoen.
Bei der Rueckfahrt zum Haus, hat er mich gefragt, ob ich schiessen koenne. Natuerlich nicht. Er hielt an, markierte einen Baum an einer Stelle, ging 15-20 Schritte davon weg, pfiff mich zu sich, zeigte mir, wie man ein Gewehr laedt (2. Weltkrieg mindestens), zielt und schiesst. Und was soll ich sagen: Nachdem das Klingeln in meinen Ohren langsam wieder nachliess und wir zu dem Baum gingen, stellten wir fest, dass ich genau und zwar genau genau ins Schwarze getroffen hatte. HA! Da hat er doch ein dummes Gesicht gemacht. Die Moral von der Geschicht: In Zukunft muss ich alles erschiessen, wenn es was zu erschiessen gibt. Na herrlich. Ist bis heute aber nicht vorgekommen. Welch ein Glueck.
Von dort aus hat Rod mich erst mal auf seinem Grundstueck rumgefahren. Wird ganz schoen frisch auf so nem Quad. Brrr. Dafuer habe ich massig viele Kanguruhs, Rinder, Schafe, wilde Ziegen, Froesche, Geckos und Emus gesehen. Kam mir eher wie ne Safari vor :-D
Ich hab es auf jeden Fall genossen. Die erste Woche war dann ziemlich ruhig. Wir mussten Vorbereitungen fuers Laemmer Markieren treffen, Dinge von A nach B transportieren und zusammenschrauben und so weiter. Das koennt ihr wohl besser bei den Fotos der ersten Woche nachschauen.
Richtig interessant wurde es erst, als wir am Montag angefangen haben die ersten Schafe zusammenzutreiben. Zuerst sind wir geflogen und ich hab wieder gehofft, dass der gute Mann keinen Herzanfall bekommt oder die Maschine auseinanderfaellt. Die Maschine ist definitiv nicht mehr aus den 80ern. Aber sie fliegt. Bauchschmerzen macht einem nur, dass sie ja auch von Rod und nicht von einem Mechaniker repariert wird, wenn man denn frueh genug feststellt, dass etwas repariert werden muss..... Na ja, auf jeden Fall bin ich wieder heil gelandet. Hierzu zwei Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=oyDxNZ
http://www.youtube.com/watch?v=CZ7kh0Tdqks
Nach der Landung stiess dann Dave zu uns, der uns bei Schafe treiben half, natuerlich zusammen mit Rod's vier Hunden: Sal, Lucy, Topsy und Jack'o. Das dauerte dann auch den ganzen Montag und den ganzen Dienstag und danach hatten wir die ersten 1.500 Schafe zusammen. Mittwoch kamen dann noch 4 weitere Maenner aus Cunnamulla und Dave brachte seine 2 Soehne mit um bei Laemmer markieren usw. zu helfen. Hier ein ausfuehrlicher Bericht. Wem das schon auf den Magen schlaegt, sollte das Fotosalbum und die angehaengten Videos weglassen.Also, die Laemmer bekommen zum einen eine Markierung in ein Ohr um ihre Zugehoerigkeit zur Farm kenntlich zu machen. Des Weiteren bekommen sie mit einer Zange aus dem anderen Ohr ein Stueck rausgeknipst um zu markieren, in welchem Jahr das Tier markiert wurde. Hierzu gubt es Zangen mit 1, 2 oder 3 Zacken. Dieses Jahr waren die 3 Zacken dran. Bei einem der Maenner koennt ihr die Zange auch sehen (steckt in seiner Hosentasche). Fuer diese und die folgende Prozedur werden die Laemmer in wiegenaehnliche Vorrichtungen gelegt und die Hinterbeine werden fixiert. Im naechsten Schritt bekommen alle Laemmer ihren Laemmerschwanz abgeschnitten. Ja, einfach so mit einem Messer, dass das Blut spritzt. Nun muss zwischen den Weibchen und Maennchen unterschieden werden. Den maennlichen Tieren wird der Hodensack aufgeschnitten, die Hoden herausgedrueckt, je mit einer Zange erfasst und samt Samenleiter in einer fliessenden Bewegung herausgezogen. Die Weibchen werden nicht sterilisiert, warum auch! Dafuer wird den Weibchen die erste Hautschicht um den After herum mit einer Art Heckenschere weggeschnitten, dass dort keine Wolle mehr nachwachsen kann. Warum macht man sowas? Hier im Outback und wahrscheinlich ueberall auf der Welt gibt es sogenannte Blowflies. Das sind diese ekligen dicken gruenen Fliegen, die wir bei uns auch haben. Wenn sich nun ein Schaf ankoettelt und anpieselt, verklebt die Wolle und ein ziemlich "naehrstoffhaltiger" Boden fuer Fliegen entsteht. Die Fliegen setzen dann Eier in die dreckige, nasse Wolle und die Maden fressen sich die erste Hautschicht des Schafes entlang. Das tut weh und meist bekommen die Schafe dadurch noch andere Krankheiten und sterben meist einen qualvollen langsamen Tod. Ich muss sagen, da ist diese Beschneidungsgeschichte schon besser. Es dauert meist auch nicht laenger als eine Minute und die Laemmer schreien meist nicht und nichts. Und spaetestens 10 Minuten nach der Prozedur fressen die schon wieder. Also kann es nicht soooo schlimm sein, aber notwendig.Ein Schaf haben wir beim Eintreiben entdeckt, dass diesen Befall hatte. Fuer diesen Fall hatten wir Chemikalien mit um die Maden abzutoeten. Dieses arme Viech lag also roechelnd am Boden, kaum noch Wolle am Leib und da wo wir die restliche Wolle hochgehoben haben, waren ueberall Maden. Ich war nicht drauf vorbereitet und haette fast gekotzt. Wir haben dann so viele Maden wie moeglich mit den Haenden entfernt *wuerg*, dann das Schaf mit der Chemikalie eingerieben und liegengelassen in der Hoffnung, dass es sich wieder erholt. Mehr kann man eben nicht tun. Hier nun die Videos, die evtl. mit Vorsicht zu geniessen sind:
http://www.youtube.com/watch?v=qEuIMlHZq6M
http://www.youtube.com/watch?v=qhFpl_wx2Jk
Aber nicht nur die Laemmer wurden einer Prozedur unterzogen, sondern auch die Schafe und Boecke. Die wurden durch eine Art Schafdusche getrieben, in der sich diese Chemikalie befand um die Tiere vor dem Ruecktrieb auf die Weide die naechste Zeit zu schuetzen.
http://www.youtube.com/watch?v=Nqb1IfUDwiA
So, und nun noch was fuer alle, die heute Abend nicht einschlafen koennen :-D
http://www.youtube.com/watch?v=JMxOJZWq0Ck