Australia2010

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27.09.2010

Allgemein — posted_by australia2010 @ 05:21

Mittagspause...

und endlich ueber 30 Grad. *freu*...jedenfalls ab 12 Uhr mittags. Nachts und morgens sind es immer noch 12 Grad, aber die Temperaturen klettern schnell.

Ich hab Blut auf einem meiner Lieblings T-shirts. Zum Glueck ist es groesstenteils schwarz :-) Ich war nicht darauf vorbereitet, dass vor dem Lunch noch 9 Laemmer markiert, kastriert und beschnitten werden mussten. Was sagt uns das? Nie gute Sachen anziehen.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Ah ja, mein Hintern, meine Oberschenkel und meine Bauchmuskeln tun mir weh. Dafuer habe ich ein strahlendes Laecheln im Gesicht. Seit neuestem habe ich etwas Zeit zum Reiten. Rod besitzt 4 Pferde, wovon eines seiner Tochter Indi gehoert, die auch gerade hier ist und 2 weitere, die zumindest theoretisch, geritten werden koennen. Indi's Pferd bin ich nun schon geritten und nachdem Rod gesehen hat, dass ich mit dem sturen Gaul keine Probleme habe, durfte ich sein Pferd reiten, ein ehemaliges Renn- und PoloCrosse Pferd. Das war schon anspruchsvoller....aber hey, wenn du ein paar Beziehungen hinter dir hast, wirst du auch mit annaehernd verwilderten Pferden fertig :-D Er reitet es naemlich so gut wie gar nicht mehr. Aber es ist so awesome (um mal wieder dieses Wort einfliessen zu lassen). Wenn ich ausreite, fuehle ich mich schon ein wenig wie im Wilden Westen (nur mit roter Erde). Auf dem Rueckweg vom Ausreiten komme ich meist bei einer richtig schoen geraden langen Strecke vorbei und beim ersten Mal dachte ich: Ok, so ein bisschen Galopp zum Abschluss ist ja nicht schlecht. Also gesagt getan. Angaloppiert. War nett. Aber wenn man schon mal ein schnelles Pferd unterm Hintern hat...also, etwas mehr Zuegel annehmen und -geben, im Sattel aufstellen und das war quasi schon das Startsignal. Leute, nur Fliegen ist schoener. Das war einfach Wahnsinn und das machen Bo (das Pferd) und ich jetzt jedes Mal. Das naechste Mal soll ich allerdings, damit alle Pferde mal wieder geritten wurden, eine ziemlich nervoese Fuchsstute reiten. Ich bin gespannt...Ich werde berichten!

Ach ja, grinsend durchs Outback galoppieren macht uebrigens rote Zaehne. Dasselbe gilt fuer grinsend Quad fahren. Dafuer ist die Sonne hier gar nicht so stark wie alle Welt behauptet. In den drei Wochen, die ich jetzt im Outback und fast die ganze Zeit draussen bin, hab ich 4 Mal Sonnencreme benutzt. Roter Staub auf der Haut schuetzt eben auch ganz gut vor der Sonne. Aber wie gesagt, so langsam wird es hier richtig (!) warm und die Sonnencreme muss wohl ab sofort oefter herhalten.

Fotos gibt es wieder ab dem 10.10. schaetze ich. Vorher ist da leider nichts zu machen. Aber ich habe schon wieder ganz Nette.

Ach ja, wie toetet man eine 1,60m lange, ziemlich angriffslustige Giftschlange? Man faehrt mit dem Quad auf sie zu und trennt ihr mit einem Spaten den Kopf ab. Und die Moral von der Geschicht: Komme niemals dem Haus eines Farmers zu nahe!


19.09.2010

Allgemein — posted_by australia2010 @ 05:46

Wo war ich gestern stehengeblieben??? Noch mal schnell schauen....ach ja, der Bulle. Ja, um es kurz zu machen, wir mussten ihn erschiessen. Also, Rod hat ihn erschossen. Aber er ist ein misserabler Schuetze. Er brauchte 3 Schuesse bis der arme Bulle tot war und dass, obwohl sich das Tier kaum bewegt hat. Nicht so schoen.

Bei der Rueckfahrt zum Haus, hat er mich gefragt, ob ich schiessen koenne. Natuerlich nicht. Er hielt an, markierte einen Baum an einer Stelle, ging 15-20 Schritte davon weg, pfiff mich zu sich, zeigte mir, wie man ein Gewehr laedt (2. Weltkrieg mindestens), zielt und schiesst. Und was soll ich sagen: Nachdem das Klingeln in meinen Ohren langsam wieder nachliess und wir zu dem Baum gingen, stellten wir fest, dass ich genau und zwar genau genau ins Schwarze getroffen hatte. HA! Da hat er doch ein dummes Gesicht gemacht. Die Moral von der Geschicht: In Zukunft muss ich alles erschiessen, wenn es was zu erschiessen gibt. Na herrlich. Ist bis heute aber nicht vorgekommen. Welch ein Glueck.

Von dort aus hat Rod mich erst mal auf seinem Grundstueck rumgefahren. Wird ganz schoen frisch auf so nem Quad. Brrr. Dafuer habe ich massig viele Kanguruhs, Rinder, Schafe, wilde Ziegen, Froesche, Geckos und Emus gesehen. Kam mir eher wie ne Safari vor :-D

Ich hab es auf jeden Fall genossen. Die erste Woche war dann ziemlich ruhig. Wir mussten Vorbereitungen fuers Laemmer Markieren treffen, Dinge von A nach B transportieren und zusammenschrauben und so weiter. Das koennt ihr wohl besser bei den Fotos der ersten Woche nachschauen.

Richtig interessant wurde es erst, als wir am Montag angefangen haben die ersten Schafe zusammenzutreiben. Zuerst sind wir geflogen und ich hab wieder gehofft, dass der gute Mann keinen Herzanfall bekommt oder die Maschine auseinanderfaellt. Die Maschine ist definitiv nicht mehr aus den 80ern. Aber sie fliegt. Bauchschmerzen macht einem nur, dass sie ja auch von Rod und nicht von einem Mechaniker repariert wird, wenn man denn frueh genug feststellt, dass etwas repariert werden muss..... Na ja, auf jeden Fall bin ich wieder heil gelandet. Hierzu zwei Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=oyDxNZ

http://www.youtube.com/watch?v=CZ7kh0Tdqks 

Nach der Landung stiess dann Dave zu uns, der uns bei Schafe treiben half, natuerlich zusammen mit Rod's vier Hunden: Sal, Lucy, Topsy und Jack'o. Das dauerte dann auch den ganzen Montag und den ganzen Dienstag und danach hatten wir die ersten 1.500 Schafe zusammen. Mittwoch kamen dann noch 4 weitere Maenner aus Cunnamulla und Dave brachte seine 2 Soehne mit um bei Laemmer markieren usw. zu helfen. Hier ein ausfuehrlicher Bericht. Wem das schon auf den Magen schlaegt, sollte das Fotosalbum und die angehaengten Videos weglassen.Also, die Laemmer bekommen zum einen eine Markierung in ein Ohr um ihre Zugehoerigkeit zur Farm kenntlich zu machen. Des Weiteren bekommen sie mit einer Zange aus dem anderen Ohr ein Stueck rausgeknipst um zu markieren, in welchem Jahr das Tier markiert wurde. Hierzu gubt es Zangen mit 1, 2 oder 3 Zacken. Dieses Jahr waren die 3 Zacken dran. Bei einem der Maenner koennt ihr die Zange auch sehen (steckt in seiner Hosentasche). Fuer diese und die folgende Prozedur werden die Laemmer in wiegenaehnliche Vorrichtungen gelegt und die Hinterbeine werden fixiert. Im naechsten Schritt bekommen alle Laemmer ihren Laemmerschwanz abgeschnitten. Ja, einfach so mit einem Messer, dass das Blut spritzt. Nun muss zwischen den Weibchen und Maennchen unterschieden werden. Den maennlichen Tieren wird der Hodensack aufgeschnitten, die Hoden herausgedrueckt, je mit einer Zange erfasst und samt Samenleiter in einer fliessenden Bewegung herausgezogen. Die Weibchen werden nicht sterilisiert, warum auch! Dafuer wird den Weibchen die erste Hautschicht um den After herum mit einer Art Heckenschere weggeschnitten, dass dort keine Wolle mehr nachwachsen kann. Warum macht man sowas? Hier im Outback und wahrscheinlich ueberall auf der Welt gibt es sogenannte Blowflies. Das sind diese ekligen dicken gruenen Fliegen, die wir bei uns auch haben. Wenn sich nun ein Schaf ankoettelt und anpieselt, verklebt die Wolle und ein ziemlich "naehrstoffhaltiger" Boden fuer Fliegen entsteht. Die Fliegen setzen dann Eier in die dreckige, nasse Wolle und die Maden fressen sich die erste Hautschicht des Schafes entlang. Das tut weh und meist bekommen die Schafe dadurch noch andere Krankheiten und sterben meist einen qualvollen langsamen Tod. Ich muss sagen, da ist diese Beschneidungsgeschichte schon besser. Es dauert meist auch nicht laenger als eine Minute und die Laemmer schreien meist nicht und nichts. Und spaetestens 10 Minuten nach der Prozedur fressen die schon wieder. Also kann es nicht soooo schlimm sein, aber notwendig.Ein Schaf haben wir beim Eintreiben entdeckt, dass diesen Befall hatte. Fuer diesen Fall hatten wir Chemikalien mit um die Maden abzutoeten. Dieses arme Viech lag also roechelnd am Boden, kaum noch Wolle am Leib und da wo wir die restliche Wolle hochgehoben haben, waren ueberall Maden. Ich war nicht drauf vorbereitet und haette fast gekotzt. Wir haben dann so viele Maden wie moeglich mit den Haenden entfernt *wuerg*, dann das Schaf mit der Chemikalie eingerieben und liegengelassen in der Hoffnung, dass es sich wieder erholt. Mehr kann man eben nicht tun. Hier nun die Videos, die evtl. mit Vorsicht zu geniessen sind:

http://www.youtube.com/watch?v=qEuIMlHZq6M

http://www.youtube.com/watch?v=qhFpl_wx2Jk 

Aber nicht nur die Laemmer wurden einer Prozedur unterzogen, sondern auch die Schafe und Boecke. Die wurden durch eine Art Schafdusche getrieben, in der sich diese Chemikalie befand um die Tiere vor dem Ruecktrieb auf die Weide die naechste Zeit zu schuetzen.

http://www.youtube.com/watch?v=Nqb1IfUDwiA 

So, und nun noch was fuer alle, die heute Abend nicht einschlafen koennen :-D

http://www.youtube.com/watch?v=JMxOJZWq0Ck    


17.09.2010

Allgemein — posted_by australia2010 @ 08:07
Ich glaube es nicht...Leute, ich habe grad ueber 2 Stunden geschrieben!!! um euch die neuesten Neuigkeiten mitzuteilen und dieses Drecksteil von einem PC hat es nicht hochgeladen und ich bloede Kuh habe keine Kopie gemacht. Argh!!!! Ich hab wirklich 2 Stunden durchgetippt. Ich kann doch jetzt nicht alles noch mal schreiben...ich will nicht. Andererseits will ich euch natuerlich ueber alles in Kenntnis setzen. Grrr.
Ich greife jetzt erst mal zur Frustzigarette!
So, dann starten wir einen Neuversuch!
Aber ich schreib nicht noch mal 2 Stunden. Entweder kuerze ich das Ganze ab oder ich schreib Sonntag noch mal.
Also, als erstes kommen wir zu den Einzelheiten der Farm. Wie ich euch ja schon geschrieben habe, ist die Farm 31.000 Hektar gross. Das sind 310 km2. Zum Vergleich: Duisburg ist 232 km2 gross und Muelheim 91 km2. Damit ist die Fram nur ein wenig kleiner als Koeln (405 km2), wobei Koeln die drittgroesste Stadt in Deutschland ist. Rod wohnt also quasi alleine, falls seine drei Kinder nicht da sind (Schule /Uni) auf 310 km2. Zum weiteren Vergleich: In Muelheim bzw. Duisburg wohnen auf EINEM QUADRATKILOMETER ca. 2.000 Menschen. Lustig, oder?!
Die Auffahrt zu Rod's Haus ist 8 km lang. Das ist 2 km laenger als die Fahrt von MH-Duempten in die Innenstadt von MH und doppelt so lang wie der Weg von der Uni Duisburg bis zur Steinschen Gasse in der Altstadt DU. Wenn dir also der Wagen auf der "Einfahrt" steckenbleibt, hast du einen netten Fussweg zu bewaeltigen.
Rod's naechste Nachbarn wohnen Richtung Osten 20 km weiter und Richtung Westen 30 km. Die naechste Ortschaft ist Cunnamulla (U's werden wie A's ausgesprochen) mit 1.000 Einwohnern, ca. 25 km Richtung Osten. Eine Strasse in Nord-Sued Richtung existiert nicht.
Das Beste war allerdings der Hinweg. Ich telefonierte mit Rod als ich noch auf der Trainingsfarm war und er erklaerte mir, ich solle den Bus von Brisbane nach Cunnamulla nehmen (ca. 750 km). Ich solle aber nicht bis nach Cunnamulla fahren, sondern vorher aussteigen. Auf die Frage, wo ich aussteigen sollte, sagte er, ich solle dem Busfahrer sagen, ich wolle zu Rod Taylor's Farm. Aha....ich sollte also einem Busfahrer in Brisbane (bzw. in Toowoomba, wo ich umsteigen musste) sagen, ich moechte zu Rod Taylor's Farm. Ich dachte, ich komme bestimmt niemals an. Pustekuchen! Ich stand am Bus, stieg ein und sagte dem Busfahrer, ich wolle zu Rod Taylor's Farm und anstatt ein dummes Gesicht zu machen, sagte der: "Ah yeah, Rod Taylor's Farm. I hope you like sheep?! I know where you have to hop off!" Ich glaube, daraufhin machte ich ein ziemlich dummes Gesicht. Wie auch immer, wir fuhren und fuhren und fuhren....immer geradeaus Richtung Westen. Der Tag ging langsam zu Ende und es wurde dunkel...stockdunkel. Dann sagte der Busfahrer, wir waeren gleich da. Aber da war nichts. Ungefaehr 10 min weiter durch Nichts, blitzten auf einmal Scheinwerfer mehrmals auf und der Busfahrer sagte, das waere Rod. Wir hielten also im NICHTS und Rod sammelte mich ein. Dann die besagte 8 km Auffahrt im Stockdunkeln zu seinem Haus. Es war ein wenig gruselig und ich war froh, dass er Besuch aus Kanada hatte und wir zwei nicht alleine waren.
Na ja, ich hab ein recht nettes Leben hier. Ich kuemmere mich um alles, was ich kann und lerne viel Neues. Ich koche, ich putze, ich wasche. Aber ich schweisse auch, fahr mit dem Quad durch die Gegend, reparier irgendwas nach bestem Wissen und Gewissen, fuettere die Hunde und eben alles, was auf einer Farm so anfallen kann.
Nach meiner ersten Nacht verliessen uns dann leider auch schon Rod's Gaeste und ab Tag 1 waren wir zwei alleine. Ich habe nur gehofft, dass er keinen Schlagsanfall oder sowas bekommt, waehrend ich hier bin.
Direkt am ersten Tag bekam ich einen Eindruck vom Real Farmlife. Als er mich rumgefahren hat um mir seine Farm zu zeigen, haben wir einen Bullen von ihm entdeckt (Rod besitzt 10.000 Pulloverschweine und 600 Rinder), der ein gebrochenes Bein hatte, weil er anscheinend von einem Truck am Highway angefahren wurde.
Aber hierzu morgen mehr. Ich will nicht mehr schreiben.
Gebt mir mal bitte Bescheid, ob der Youtube link funktioniert!
http://www.youtube.com/watch?v=oyDxNZHeSok

09.09.2010

Allgemein — posted_by australia2010 @ 05:28

Nuetzliche Dinge, die ich auf der Trainingsfarm gelernt/getan habe:

  1. Stock horse reiten
  2. Traktor fahren
  3. Zaeune reparieren
  4. Umgang mit der Motorsaege
  5. Pferdehufe beschlagen
  6. Vieh Trieb
  7. Quad fahren
  8. Eukalyptusbaeume entrinden
  9. Heuballen Gedoens
  10. Einblick ins Polo Crosse Spiel zu Pferd
  11. Graben ausheben fuer Diverses

Soviel dazu. Am naechsten Tag, also Dienstag den 31.08. mussten wir zum Glueck nicht reiten. Das haette die Haelfte von uns auch nicht gekonnt. Was alles "Spannendes" passiert ist, ist den Punkten 1-11 zu entnehmen.

Ziemlich interessant und anspruchsvoll ist im Uebrigen der Bau der Paddocks. Hierzu sind wir mit Traktor, Quad, Motorsaege, Eisenstange und Beil in den Wald gefahren. Justin hat 3 Baeume umgelegt und unsere Aufgabe war es, diese mit Hilfe der Eisenstangen und Beile zu entrinden. Die Eisenstangen wogen allerdings um die 10 Kilo und die Beile waren eher Vorschlaghammer. Mit den Hammern wurde zuerst der Laenge nach auf den Stamm eingedroschen, bevor die Rinde mit den Standen abgehebelt wurde....Drecksarbeit, vor allem, wenn einem noch alles vom Vortag wehtut. Die entrindeten Staemme wurden dann vom Traktor zurueckgeschliffen, am Stall in ca. jeweils 3   2m lange Stuecke zersaegt und in zum Glueck schon gebuddelte Loecher gewuchtet. Das Ganze hat alles in allem ca. 3 Stunden beansprucht und es handelte sich dabei um 9 von ca. 50 Stangen bis zur Fertigstellung des Paddocks. Argh! Aber wir mussten zum Glueck nur 9 machen, damit die naechsten Backpacker auch noch was zu tun haben. Viel Spass, mates...

Ansonsten gab es die ganze Woche das Gleiche: Fuer die Pferde sorgen, hier und da mal nen Zaun reparieren und so weiter. (Maschendraht ist im Uebrigen gefaehrlicher als ich dachte und versucht schoene tiefe Schnittwunden. Am schoensten ist es, wenn dir das Blut den Arm runterlaueft und Fliegen von dem Geruch angezogen werden. Mjamm. Aber man darf hier nicht zimperlich sein. Letzte Woche ist wohl einer hier (ich bin geradein Cunnamulla. Hierzu aber spaeter mehr.) betrunken vom Stuhl gefallen und hat sich durch ne Scherbe die Stirn aufgerissen. Da das naechste Krankenhaus aber 700km weit weg ist und der Ortsarzt natuerlich abends zu hatte und dies keinen Notfall darstellte, wurde die Stirn kurzerhand mit einem Haushaltstacker an 5 Stellen zugetackert. Nun gut. So ist es hier nun mal.

Auf der Trainingsfarm hatte ich auch meine erste Begegnung mit giftigen Spinnen. Ich machte meine Begenung mit der Trichternetzspinne (Funnel net spider), eine der Giftigsten nach der RedBack Spinne. Wir mussten auf einer Weide Holz von einem umgestuertzten Baum aufsammeln. Da dieses Holz schon etwas laenger dort lag, begann es bereits mit dem Boden eine Einheit zu bilden. Beim Hochheben dieser Baumteile konnte man richtig schoen die Tunnel dieser Spinne im Boden entdecken, zwei dieser posierlichen Tierchen entschieden sich auch unter dem Holz zu sitzen, welches ich hochhob. Danach entschied ich mich, das Holz vielleicht zuerst mit dem Fuss beiseite zu kicken, bevor ich es hochhob. Wir hatten naemlich keine Handschuhe. Zum Glueck ist diese Spinne einigermassen und scheu und vor allem gross, ca. so gross wie der Deckel eines Marmeladenglasses, sodass man sie gut sieht. Bei der RedBack Spinne sieht das anders aus. Die ist ziemlich klein, schwarz und hat einen roten Strich auf dem Ruecken. Die Devise lautet hier auf jeden Fall: "Toete es, bevor es dich toetet." Deshalb werden hier Spinnen jeglicher Art und Coleur direkt erschlagen, zertreten oder gematscht, bevor du ueberhaupt die Chance hast zu gucken, was es fuer eine sein koennte.

Die zweite prickelnde Erfahrung, die ich und das Maedel aus den USA machen durften, war mit einer der schweren Eisenstangen Erde aufzubrechen um einen Kanal fuer einen Wasserschlauch zu legen, waehrend Tom, einer der Arbeiter von Justin, auf seinem Quad in der Sonne lag und mit einem Freund telefonierte. Als ich ihn fragte, ob es auf der Farm keine Maschine fuer solche Arbeiten geben wuerde, sagte er: "Sure, but this work is character building." (Sicher, aber diese Arbeit formt deinen Charakter.) Ich haette ihm gerne seinen Charakter mit der Eisenstange geformt. Grrr. Es war Mittag, es war heiss und diese Arbeit bescherte mir 5 Blasen an den Haenden, wovon eine Blase unter einer anderen Blase war. Besten Dank.

Ja, das war ein Abriss von meiner Woche Farmtraining. Party gab es keine. Erstens waren wir jeden Abend zu muede und zweitens war die naechste Tankstelle 40km entfernt...an der es aber auch keinen Alkohol gegeben haette. Alkohol bekommt man hier naemlich fast ausschliesslich in Bottle Shops, da man eine spezielle Lizenz zum Verkauf und Ausschank benoetigt. Also hat hier keine Tankstelle und kein Supermarkt Alkohol. Du musst immer einen Bottle Shop finden oder in einen Pub/Club gehen. Ausserdem ist Alkohol trinken auf offener Strasse verboten.

Whatever, bis auf ein Maedel haben wir alle einen Job bekommen, der entweder Schafe, Rinder und/oder Pferde beinhaltete. Ich fuer meinen Teil bin auf einer 31.000 Hektar (310km2) grossen Schafsfarm mit 10.000 Schafen und 600 Rindern in Cunnamulla in the middle of nowhere gelandet. Aber davon spaeter. Ich denke, ihr habt erst mal genug Lesestoff und morgen sehe ich zu, dass ich neue Bilder hochgeladen bekomme.


08.09.2010

Allgemein — posted_by australia2010 @ 12:21

*hust*

Der Blog ist ja total zugestaubt. Haaaaaallloooooooooo. Ist hier ueberhaupt noch jemand, der liest?

Hmmm, ich werde versuchen nun wieder haeufiger zu posten und vor allem morgen oder spaetestens uebermorgen wieder neue Fotos hochladen.

Fangen wir von VORNE an. Vorne meint den 30.08. - 04.09.2010. So lange hat mein Farmtraining gedauert, wo ich leider keine Moeglichkeit hatte an Internet zu gelangen, geschweige denn ein Mobilfunknetz hatte...was ich jetzt uebrigens auch wieder nicht habe.

Aber gut, Farmtraining, ...eine Erfahrung, die jeder machen sollte, zumindest wenn er auf Blasen an den Haenden und einen schmerzenden Ruecken steht! :-D Ich wuerde es trotzdem immer wieder tun. Hat eine Menge Spass gemacht.

Am 30.08. ging es fuer Theresa und mich um 6 Uhr morgens los von Brisbane nach Gympie (4 Stunden), von dort aus nach Goomeri (1 Stunde) und von dort aus wiederum zur Farm.

Ich bin zusammen mit 6 anderen Maedels auf einer mehr oder minder reinen Pferdefarm gelandet. Von uns Maedels waren 4 aus Deutschland (Hab ich schon gesagt, dass es hier zuuuuuuuu viele Deutsche gibt? Ist fast wie auf Mallorca.) 1 Maedel kam aus den USA, 1 aus Daenemark und 1 aus Frankreich.

Noch direkt am ersten Tag ging es zur Farm um beim Fuettern, ausmisten und dem Rest, der eben so anfaellt zu helfen. Auf der Farm werden sowohl Stock Horses (Viehtrieb) als auch Polo Crosse Pferde trainiert und gezuechtet. Weiterhin besitzt der Farmer ca. 600 Rinder. Justin, der Farmer, fragte uns am Ende des abends, was wir denn denken auf einer Skala von 1-10 wie gut wir reiten koennten. Als die Erste 7 sagte, hielt zwar jeder die Luft an, aber niemand wollte natuerlich schlechter sein. Also sagten fast alle: Ja, so 6-7. "Das werden wir dann morgen testen." war die Antwort. Uns schwante nichts Gutes. Na ja!

Zurueck am Farmhaus, wo ich im Uebrigen 3 Kreuzzeichen machte, dass ich heil dort angekommen bin (ich sass zusammen mit 2 anderen hinter Justin auf dem Quad mit dem er die 3 km zum Wohnhaus in einem Affenzahn ueber die nicht gerade ebene Wiese zurueckheizte) gab es dann Abendessen, wir konnten uns in unserer "Unterkunft" (Foto folgt) einrichten und direkt an diesem Abend rief mein zukuenftiger Arbeitgeber an und fragte, ob ich nicht 6 Wochen fuer ihn arbeiten wuerde. Hierzu spaeter mehr, aber ich war ganz schoen froh, direkt als Erste einen ziemlich geilen Job abbekommen zu haben.

Der naechste Tag brachte uns allen dann eine Menge Schmerzen, aber auch viel Spass. Zum Stall ging es um 7 Uhr morgens. Es war scheisse kalt, weil die sonne noch nicht wirklich draussen war, aber Arbeit macht bekanntlich nicht nur frei, sondern auch warm :-D Angefangen von Pferde traenken, fuettern, ausmisten, Decken abnehmen usw. Um 10 Uhr haben wir dann aufgesattelt und sind mit Justin ausgeritten. Das hiess erst mal 45 min im Schritt hinaus aufs Land und davon haben die hier wiess Gott viel. Danach sind wir herrlich schoen auf und ab ueber die Wiesen galoppiert, wo jedes Pferd bei uns nahe dem Ende gewesen waere. Von dort aus ging es in ein Waldstueck, wo ich im Leben mit keinem Pferd schneller als im Schritttempo durchgegangen waere. Aber nein, wir mussten durchgaloppieren! Die Baeume standen teilweise so eng, dass gerade das Pferd mit Reiter durchgepasst haette. Es ging richtige steile Abhaenge rutschend hinab und im Galopp wieder auf der anderen Seite hinauf. Ich hab nur geguckt, dass ich oben bleibe und mein Pferd nicht gegen einen Baum rennt. Die Pferde hier tun naemlich, was man sagt. Das heisst, wenn man ein Pferd gegen einen Baum lenkt, dann rennt es auch dagegen. Ich hab mich also ein wenig wie bei Star Wars gefuehlt und den ein oder anderen kleinen Baum mit den Knien mitgenommen. Eine andere hatte nicht so viel Glueck und hat nen grossen Baum mitgenommen, der sie dann auch nicht gerade elegant aus dem Sattel gehoben hat. Aber nix passiert. Nach dem Ritt gestand uns Justin zumindest schon mal ne 6 zu und er meinte, als guter Reiter ging das Ganze noch 3 mal so schnell. Da ich gesehen habe, wie er mit seinem Pferd elegant an den Baeumen vorbeigeschwebt ist, hab ich ihm das auch geglaubt.

Von dort aus ging es keinesfalls zurueck. Es ging viel mehr auf eine grosse Weide, dessen Ausmasse man nicht festmachen konnte, mit ca. einjaehrigen Rindern. Die mussten wir dann zusammentreiben, was uns nicht beim ersten Mal gelang. Aber die Pferde sind so gut trainiert, die sehen genau, wenn du sie in eine bestimmte Richtung treibst und da ist ein einzelnes Kalb, dass sich aus dem Staub macht, dass du genau hinter diesem her bist und es gibt Gas wie der Teufel. Andererseits kann es aber auch so abrupt abbremsen und sich annaehernd und die eigene Achse drehen, dass du wirklich Muehe hast, dich im Sattel zu halten. Die Pferde mussten echt denken: Oh mein Gott, warum reiten solche Anfaenger auf uns.

Na gut, nachdem die Kaelber alle zu einer angrenzenden Farm getrieben wurden, wurden sie dort durch ein Gehege (oder wie immer man das nennt) getrieben, wobei es 4 oder 5 auf mich abgesehen hatten und ich zugesehen habe, dass ich den Zaun hochgespurtet bin. Hier wurden die Tiere geimpft und danach haben wir sie wieder zurueck auf die Weide getrieben. Jetzt ging es endlich zurueck zur Farm. Aber wer denkt, die armen Pferde muessen doch total fertig sein, der irrt. Es ist unglaublich, welche Energie diese Tiere haben. Zurueck am Stall hiess es dann Pferde abspritzen, trockenreiben und zureuck in den Paddock. Justin schnappte sich daraufhin 3 andere Pferde, die er im Viehtrieb mithilfe von 4 Kalebern und einem kleinen Paddock trainierte.

Danach fragte er uns, ob wir noch reiten wollen wuerden, weil die restlichen Pferde ja schliesslich auch noch bewegt werden muessten. Nein danke, habe ich gedacht. "My ass ist burning like hell!" habe ich gesagt und daraufhin musste ich nicht noch mal auf ein Pferd. Und das war gut so, weil die anderen, die noch geritten sind nur ungefaehr 20 Runden voll galoppieren mussten um die Pferde bewegt zu haben. Was dabei herauskam sah ich am Abend, wo eines der Maedels einen so aufgescheuerten Arsch hatte, dass sie die ganze Woche nicht mehr reiten konnte. Es sah wirklich so aus, als haette sie versucht das Hinterrad eines Motorrades mit ihren Pobacken zu bremsen. Autsch! (Hab ich schon gesagt, dass ich meine Metaphern liebe...vor allem, wenn ich sie mir bildlich vorstelle :-D) Na ja, Abschluss war wieder fuettern, ausmisten usw.

Am naechsten Tag....konnte....ich ...mich...nicht ....mehr...bewegen. Aber dazu vielleicht morgen mehr. Ich muss jetzt langsam ins Bett. Morgen werde ich berichten, was ich alles in der ersten Woche gelernt habe und welche Highlights es noch gab. Sollte ich es morgen nicht schaffen...vergebt mir!


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