Australia2010

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24.12.2010 - Frohe Weihnachten aus Melbourne

Allgemein — posted_by australia2010 @ 08:10

Es ist Weihnachten … W E I H N A C H T E N ??? Es sind 28 Grad, die Sonne scheint, ich bin wieder etwas brauner geworden. Na ja, Weihnachtsmusik laeuft. Das ist ja schon mal etwas J.

Um wie immer von vorne anzufangen… Robin und ich sind am 18.12. so ganz ohne Plan in Melbourne angekommen. Grosse Staedte sind ein Problem fuer Camper. Problem Nr. 1: Man kann nirgendwo parken ohne Parkgebuehren zu bezahlen. Und die betragen in Melbourne bis zu 10 $ die Stunde und ganz bestimmt nicht unter 5$ die Stunde. Problem Nr. 2: Kein Strand – keine oeffentlichen Duschen. Problem Nr. 3: Kein ordentlicher ruhiger Schlafplatz. So haben wir die erste Nacht am Hafen verbracht, auf einem Parkplatz, auf dem ausdruecklich campen verboten war, zusammen mit 3 anderen Camperwagen. Hat funktioniert, keiner hat sich beschwert. Das mit den Duschen hat sich schon schwieriger gestaltet. Hostel in Grossstaedten sind einfach zu sicher ausgestattet. Das bedeutet, dass man auf die einzelnen Flure nicht ohne Schluesselkarte kommt und die Duschen meist auch mit einem elektronischen Schluessel ausgestattet sind, um Schmarotzern, wie uns, eine Dusche zu verweigern. Aber man muss nur frech sein und der Mitreisende muss genauso schrupellos sein. Da Robin aktiv an Improvisationstheatern teilnimmt hatte ich keine Bedenken. Wir also rein ins Hostel, gewartet bis irgendwer mit Schluessel die Treppe benutzen wollte und hinterher. Nur doof, dass wir auf Flur 1 festgestellt haben, dass die Duschen auf den einzelnen Zimmern sind. Also naechstes Hostel. Da hatten wir Glueck. Wir mussten uns zwar wieder ein wenig vor dem Aufzug rumdruecken und auf baldige Abhilfe hoffen, bevor die Menschen an der Rezeption gegenueber hinter unsere hinterhaeltigen Gedanken kommen, aber es hat geklappt. Was man nicht alles fuer eine warme Dusche macht…ne Menge!

Den Tag verbrachten wir dann mal getrennt voneinander in Melbourne. Robin hat sich mit irgendeiner Theatergruppe getroffen, ich mich im Park mit nem Couchsurfer und zwei Maedels aus Spanien…und das war mein/unser Glueck. Ich habe mich also an diesem Tag mit Olli getroffen, der hier gerade selbst bei Freunden couchsurft und wir haben mit ein paar Kindern im Park Frisbee gespielt…endlich wieder Bewegung. Leider zog sich nach 2 Stunden der Himmel zu und es goss aus Kuebeln. Olli hat dann uns drei Maedels zu seinen Hosts eingeladen. Wir also los durch den stroemenden Regen und klatschnass von Kopf bis Fuss als wir angekommen sind. Aber dann wieder einmal die positive Ueberraschung. Olli, selbst erst 21, wohnt bei einer Familie in Melbourne, Eltern um die 50, Tochter 21, wunderschoenes schnuckeliges Haus. Herrlich. Bei unserer Ankunft habe ich auch sofort ein Handtuch bekommen, hab heiss geduscht, die Sachen von uns allen kamen in den Trockner und die Maedels und ich haben den restlichen Nachmittag in Bademaenteln auf der Couch verbracht. Und so kam eines zum anderen. Man erzaehlt von seiner Reise, kommt ins Gespraech, Tochter kommt nach Hause, man versteht sich praechtig, Vater kommt nach Hause, Einladung zum Abendessen und ach ja, was mache ich eigentlich an Weihnachten? Nichts! Ok, feiere Weihnachten mit uns. OK!

Seit diesem Abend stehen Robin und ich mit dem Van vor dem Haus der Familie Fraser, haben beide einen Schluessel, kommen und gehen, wann wir wollen, gehen mit der Familie aus und leben hier quasi wie ein Teil der Familie. Ich fuehle mich sauwohl. Aber waere e shier mehr wie unser Weihnachten zu Hause, haette ich wohl trotzdem Heimweh. Aber Weihnachten bei 28 Grad und Sonne kann ich einfach nicht Ernst nehmen. Nein, nein, nein.

Wie auch immer, gleich wird gegessen (vom Grill und draussen), morgen gibt es Geschenke und wichteln werden wir auch noch. Ich habe hier ein bisschen die Christmasdeko gebastelt und Brownies gebacken…die hier im Uebrigen heiss begehrt sind. Mutter, deine Brownies gehen um die Welt.

Heute haben wir komische Sachen gefruehstueckt, Spiegelei, Kartoffelecken, Lachs, braunen Kaese (Spezialitaet in Norwegen / schmeckt wie Kaese aus Kondensmilch hergestellt…baeh) und Christstollen…na gut. Vielleicht ETWAS aussergewoehnlich. Aber schoen auch mal was anderes zu essen ausser crunchy Peanutbutter zusammen mit Erdbeermarmelade auf Toast. Aber so lecker. Man kann sich an alles gewoehnen.

Und damit frohe Weihnachten aus Melbourne! Ich denke an euch alle und vermisse euch und freue mich wahnsinnig, dass du, ja genau du, meine Reise bis hierher mitverfolgt hast und hoffe, dich auch weiterhin als fleissigen Leser unterhalten zu duerfen.


22.12.2010 - Ghan, Adelaide, Great Ocean Road

Allgemein — posted_by australia2010 @ 03:28

Sooooo, es ist lange her, dass ich geschrieben habe. I’m sorry! Also, es ist vieles passiert. Eine kurze Zusammenfassung:

Ich war, wie angekuendigt, bei der School of Air. Auch sehr interessant, nur nicht ganz so spannend. Aber das ist so lange her, dass ich noch nicht mal mehr weiss, ob das mein letzter Tag in Alice Springs war. Wie daraus zu entnehmen ist, ist wohl auch nichts spannendes mehr passiert :-D

Auf jeden Fall ging es “kurz darauf” mit dem Ghan nach Adelaide. Die Geschichte habe ich ja bereits erzaehlt. Bei unserer Zugfahrt ist aber nichts passiert. Ausser….dass ich zu meinem Fensterplatz gekommen bin und auf beiden Sitzen zwei ausladende Aboriginals Frauen sassen und die Aeltere sich mit mir anlegte, dass sie den Platz nicht verlassen wuerde. Wir haben das im Endeffekt ausdiskutiert und schlussendlich hat sie das Feld geraeumt und das war auch gut so, denn die Gute stank nach altem Schweiss, wie ich es noch nie erlebt habe. Mir war richtig schlecht und es dauerte noch 10 min bis der Gestank aus meiner Sitzreihe verschwand. Uaaaaah. Lustig war der Mann in de Bank gegenueber von mir. Er sah aus wie der Nikolaus nur ohne Zaehne und sehr duenn.  Und immer, wenn ich ruebergeguckt habe, hat er zahnlos zu mir gelacht und gewunken wie ein Irrer. (Er war auch ein wenig irre. Aber liebevoll irre.) Somit dauerte meine Zugfahrt genau 23 Stunden und 45 Minuten fuer ungefaehr 1.500km. Auf jeden Fall hab ich vor der Zugfahrt Joanna aus Berlin kennengelernt und waehrend der Zugfahrt Morgan aus Sydney, mit denen ich auch die meiste Zeit verbracht habe. Und es war quite funny. Gegen Abend sind wir alle in den Speisewagen umgezogen und haben mit einem weiteren Australier (Kingsley) Rum Cola getrunken und lustige Pustespiele mit einer Muenze gespielt. Fragt mich nicht! Aber es war ein guter Abend. Auch das Schlafen war ganz angenehm, weil zumindest ich zwei Sitze fuer mich hatte. Auf jeden Fall kann ich jedem, der in Australien ist, nur empfehlen einmal mit dem Ghan zu fahren. Man sieht so viel unterschiedliche Landschaft und sowohl der Sonnenuntergang als auch der Sonnenaufgang waren der Wahnsinn!!! So schoen! Sowas Schoenes habe ich wirklich selten gesehen, da das Land, ueber das wir gefahren sind, wirklich so flach war, dass man in jede Richtung kilometerweit gucken konnte und die Sonne gaaanz langsam ueber das Land kroch.

Ich konnte in Australien im Uebrigen feststellen, dass mir weder im Zug noch im Auto (!) schlecht wird, solange die Fahrt immer geradeaus geht und die Geschwindigkeit gehalten wird. Aber da es nicht ueberall wie in Australien sein kann und ich nun auf Boote aufgrund meines Tauchscheines angewiesen bin und mir sogar bei 3D Filmen wie Tron leicht uebel wird, werde ich als Erstes zu Hause etwas gegen meine Reiseuebelkeit unternehmen. Ich finde, nach 28 Jahren reicht es!!! Akupunktur? Hypnose? Mal sehen…

Na ja, auf jeden Fall sind wir alle wohlbehalten in Adelaide angekommen. Nur der Temperaturunterschied war ein Schock. Von 40 Grad zu 18 Grad. Ich habe gefroren wie ein Schneider. Die ersten beiden Naechte in Adelaide habe ich zusammen mit Joanna bei Couchsurfern verbracht, was mal wieder gut tat nach Van und Hostel, ein bisschen wie nach Hause kommen.

In Adelaide ist besonders der Markt sehr zu empfehlen mit frischem Fleisch, Fisch, Gemuese und Fruechten (mjam)…und mal wieder der botanische Garten, in dem ich annaehernd einen ganzen Tag verbracht habe. Nach dem Gartentag stand definitiv mal wieder ein Shoppingtag an, da ich nur noch meine Trekkinghose und meine bunte Indienhose als lange Hosen vorzuweisen habe. Und wenn man ab und zu abends auch mal weggehen will, sollte man zumindest eine Jeans tragen, um ueberhaupt irgendwo eingelassen zu werden. Dank guter Beratung und grosser Auswahl wurde ich schnell fuendig, hab dem Museum noch einen kurzen Besuch abgestattet und habe den restlichen Tag eher chillig verbracht.

Seit zwei Tage habe ich ja nun auch wieder einen Van fuer meine restliche Zeit in Australien in dem ich rumfahren und schlafen kann. Das ist wirklich gut. Man kommt einfach in Australien nicht wirklich ohne Auto aus. Oder sagen wir so. Man hat einfach nicht genug Freiheit! Man ist immer auf Busse oder sonstige Verkehrsmittel angewiesen. Und ob man sich jetzt einen Wagen mietet oder oeffentliche Verkehrsmittel nutzt und in Hostel schlaeft, kommt preislich aufs selbe hinaus…jedenfalls, wenn man zu zweit reist. Und hier kommt Robin ins Spiel. Robin habe ich zusammen mit den anderen Deutschen in Cairns kennengelernt und als klar war, dass ich einen Van haben wuerde, habe ich ihn einfach mal angeschrieben, ob er nicht Adelaide kommen wolle und mit mir zusammen weiterreisen wolle. Und er wollte! Yipiiie! Jedenfalls kam Robin am 14.12. morgens in Adelaide an, ich habe ihn vom Bahnhof abgeholt und ab gings. Roadtrip! Da Robin am 18.12. in Melbourne sein wollte um Leute vom Improtheater zu treffen, hatten wir keine Zeit zu verlieren. Den ersten Tag verbrachten wir oberhalb von Adelaide im Barossa Valley, eine der groessten Weingegenden hier in Australien mit einer Menge Weinkeller und freihen Kostproben. Super. Wir haben dann auch 3 oder 4 Keller angefahren und getestet und gefachsimpelt :-D Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich danach noch fahren durfte, aber irgendwie mussten wir ja weiter kommen. Die erste Nacht haben wir irgendwo am Rand eines Flusses verbracht, was ein Alptraum war, jedenfalls zu Beginn. Denn als wir die Tueren schlossen und Licht anmachten, waren mindestens 60 Muecken im Van. Argh! Wenn man leise war, konnte man ein Konzert von Muecken wahrnehmen…sssssss. Argh. Also, alle Tueren auf, die Haelfte der Muecken rausgejagt, die andere Haelfte in muehevoller Kleinarbeit ermordet. Das muss ein lustiges Bild von aussen gewesen sein, wie Robin und ich im Inneren des Vans auf Mueckenjagd gegangen sind. Aber, wir waren erfolgreich und ich hatte keinen einzigen neuen Mueckenstich am folgenden Tag. Den naechsten Tag haben wir groesstenteils mit Fahren verbracht um zum Beginn der Great Ocean Road zu kommen. Dummerweise hat Robin keinen Fuehrerschein und so muss ich die ganze Zeit fahren. Aber das passt. Dafuer unterhaelt er mich mit seiner Ukulele :-D

Der naechste Abend war dann einfach perfekt. Wir sind in einem ziemlich kleinen Fischerdorf angekommen und haben einen wundervollen Parkplatz direkt am Leuchtturm gefunden. Der Sonnenuntergang war bombastisch (siehe Bilder) und eingeschlafen sind wir unter dem Geraeusch von Wind und Wellen. Klingt ein bisschen kitschig, ich weiss, aber war einfach toll.

Tag 3 unserer Reise beinhaltete dann die Great Ocean Road. Ein absolutes Muss, fuer jeden, der Australien besucht. Man hat eine wundervolle Aussicht aufs Meer und ich haette an verschiedenen Stellen der Great Ocean Road stundenlang bleiben und einfach nur die Aussicht geniessen koennen. Anders als die Busreisenden konnten wir auch wirklich mal fuer laengere Zeit an einer Stelle bleiben und geniessen, waehrend ein Haufen von Touristen einfach nur von einem Aussichtspunkt zum Naechsten hetzte, Fotos schoss und wieder verschwand. Die haben den Sinn von “Genuss” noch nicht verstanden. Robin und ich haben nur den Kopf geschuettelt. Gut, dass wir den Van haben! Die Fahrt fuehrte weiter am Ozean entlang, ueber verschlungene Strassen, die oftmals bombastische Ausblicke aufs Meer freigaben. Und Koalas haben wir gesehen. Die hingen faul in den Baeumen ueber und neben der Strasse als ob sie kein Waesserchen trueben koennte. Die Welt scheint hier noch in Ordnung zu sein. Ich zumindest, koennte Wochen alleine an der Great Ocean Road verbringen. Aber wir mussten ja weiter, seufz. 


07.12.2010 - Hohoho, der Nikolaus ist da!

Allgemein — posted_by australia2010 @ 01:04

8:30Uhr – 30 Grad, angesagt fuer heute….39 Grad, Sonne

Ich wollte das nur mal kurz loswerden :-D Ich werde immer brauner, dummdidumm. Man sieht hier so gesund aus, egal wie beschissen es einem geht. Ich meine, wo ich meine Erkaeltung hatte.

Also, das Neueste: Am Nikolausabend, also am 05.12. wollte ich in die Kirche zum „Carols and Christmassongs“ gehen, also Kerzen und Weihnachtslieder singen. Also bin ich um 18:30Uhr vom Hostel losgestratzt zur katholischen Kirche. Die war aber zu und dunkel. Zum Glueck habe ich den Pastor getroffen, der dann sagte, ich muesse zum College rueber. Na gut. Das hiess allerdings im Dunklen entlang des Flusses. „Bitte gehen sei niemals abends am Fluss entlang wegen den Aboriginals.“  Zum Glueck waren noch 2 weitere Personen ein Stueck weiter vor mir, so konnte es ja nicht so schlimm sein. Ich kam auch gesund und munter am College an. Und dann wurde es lustig. Mindestens 1000 Autos und einige Menschen, die sich ueber den Rasen Richtung Aula schlaengelten. Grosse, Kleine, Weisse, Schwarze und ich hinterher. Am Eingang konnte man dann fuer 2$ eine elektrische Kerze kaufen uns bekam eine Zeitung mit Christmassongs in die Hand gedrueckt. Als ich dann die Aula betrat und mein Blick zum ersten Mal durch den Raum schwenkte, waere ich fast vor Lachen wieder rausgefallen. Da sass die ganze Gemeinde oder mehrere Gemeinden in ihren Sommerklamotten, elektrische Kerzen euphorisch schwenkend und Weihnachtslieder traellernd. Allerdings  nicht so klassisch wie wir es kennen, was erkennbar wird, wenn ich euch die Situation auf der Buehne schildere. Im linken Eck der Buehne ein Chor, wild zusammengewuerfelt aus allem, was Alice Springs zu bieten hat. Im Vordergrund drei kleine pechschwarze Maedels, die man in schneeweisse Kleider gesteckt hat. In der Mitte der Buehne, ein Countrysaenger mit langen blonden Haaren, Cowboyhut und Gitarre, daneben ein Aboriginal, ebenfalls in Cowboyklamotten, ebenfalls mit Gitarre. Dahinter Schlagzeug und e-Gitarre. Weihnachtslieder in Countrystyle. Das koennt ihr euch nicht vorstellen. Und der Cowboy-Countrysaenger hat zwischendurch noch seine eigenen Lieder geschmettert, die nichts mit Weihnachten, dafuer aber mit der Umgebung um Alice Springs und den ansaessigen noch nicht  zu Jesus bekehrten Aboriginals zu tun hatten. Ich hab mir nur gedacht, dass er doch hoffentlich nicht den Scheiss da glaubt, den er singt. Ich haette mich wegschreien koennen vor Lachen. Zwischendurch wurde es dann ganz heilig, wenn Mister Cowboy versuchte ein paar andaechtige Worte zu sagen, nachdem er einen Vers aus seiner goldenen (!) Bibel konsultiert hatte. Er machte dann immer ein ganz ergriffenes Gesicht und ein paar der Landsfrauen schmachteten ihn dann an und hatten dabei, so sah es zumindest aus, eher unweihnachtliche Gedanken. :-D Der Hoehepunkt der Show war dann, als Santa Claus mit einem lauten Hohoho auf die Buehne trat und Kamelle in die Kindermenge in der ersten Reihe warf. Lustig war es. So lustig. Das hat den Abend wirklich gerettet :-D

Gestern, am 06.12. war ich bei den Royal flying doctors, wie bereits angekuendigt. Auch hier moechte ich euch eine Geschichte nicht vorenthalten. Sozusagen die Entstehungsgeschichte der RFD:„Im August 1917 wird ein gewisser Jimmy Darcy schwer verletzt von seinen Freunden auf einer Bahre zwoelf Stunden zum naechsten Aussenposten getragen, irgendwo in Hinteraustraien. Der zustaendige Postmeister versucht sogleich telegraphisch einen Arzt in der Umgebung zu erreichen. Ohne Erfolg.  Der Postmeister erinnert sich an den Mediziner, bei dem er selbst einst Erste Hilfe gelernt hat, erreicht ihn und dieser gewisse Dr. Holland, 2000Km entfernt, gibt per Morsezeichen Anweisungen, wie mit Jimmy Darcy zu verfahren sei. So fuehrte der Postmeister mit diesen Anweisungen und seinem Taschenmesser ohne Betaeubung eine Blasenoperation durch!!! Nach dem Morsen macht sich Dr. Holland selbst auf den Weg um nach Jimmy zu schauen. Er braucht 10 Tage mit Ochsengespann, Pferdegespann, T-Ford (was auch immer das ist) und zu Fuss. Als er ankommt ist der Patient leider am Tag zuvor verstorben. Die Operation war allerdings gelungen. Gestorben ist Jimmy leider an einer nicht diagnostizierten Malaria und einer Blinddarmentzuendung.“ Aufgrund dieser und anderer Geschichten beschloss Reverend John Flint 1928 die RFD ins Leben zu rufen. Ist das nicht schoen?! Mittlerweile gibt es bei dem RFD 53 Flugzeuge und 22 Standorte um jeden (!) in Australien innerhalb von maximal 90min. zu erreichen. Das hat mich beeindruckt.

Nach diesem netten Besuch sollte es in den botanischen Garten gehen. Mitten auf meinem Weg fiel mir jedoch ein kleiner Souvenirladen in einer Seitenstrasse auf, der dafuer warb, alles um 50% runtergesetzt zu haben und ich brauch doch noch nen Wurfboomerang. Die Idee, mir ein Didgeridoo zu kaufen, habe ich mir schon laengst aus dem Kopf geschlagen, da ich kein wirklich grosses, schoenes, original Bemaltes unter 300EUR gefunden hatte. Bis dato! In dem Laden, der mit Aboriginals zusammenarbeitet, trotzdem jetzt leider schliessen muss, gab es wunderschoene Didgeridoos, welche der Besitzer mir auch vorspielte und ich habe nun ein bestimmt 1,50m langes Didgeridoo fuer 100 EUR erworben…und einen Wurfboomerang :-D Frohen Nikolaus, Weihnachten und Geburtstag, Claudia. Wenn ich ab Adelaide wieder ein Auto habe, kann ich jetzt jeden Abend aus der Stadt fahren und ueben mein Instrument zu spielen. Yipieee. Und wenn ich dann wiederkomme, spiele ich euch allen einen vor…in den Pausen meines 8.000 Bilder Vortrages. Ich hoffe, ihr freut euch :-P

Heute geht es wohl zur School of Air, mittels derer immer noch Kinder im Busch unterrichtet werden. Ich werde ausfuehrlich berichten.


05.12.2010 - Alice Springs und Uluru (Ayers Rock)

Allgemein — posted_by australia2010 @ 06:26

So, ich bin wieder in Alice Springs. Hier gibt es nun wirklich nicht sooo viel Spannendes. Ich werde gleich mal bei den Royal flying Doctors vorbeischauen, die hier jedem im Umkreis von mehreren tausend Kilometern zur Hilfe eilen. Aber vorher noch das Neueste von den letzten Tagen. Wie bereits mitgeteilt waren Lisa, Sonja, Robert und ich die letzten Tage im Uluru Nationalpark. Ich wollte ihn mir ja eigentlich nicht angucken, aber ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Ist ein schoener Berg, sozusagen. Maechtig, und man weiss einfach nicht, wie er denn dahinkommt. Ich muss das bei Gelegenheit mal googlen. Der Uluru ist natuerlich das Beeindruckendste am ganzen Park. Wir haben uns wichtige heilige Stellen angeschaut, sind drumherumgefahren (10km), haben ihn angefasst, ihn uns bei Tageslicht, Sonnenauf- und Sonnenuntergang angeschaut. Dann hat es aber auch gereicht. Direkt daneben 945km) steht der Kata Tjuta. Eigentlich genau das Gleiche, nur anders :-D Kata Tjuta heist Viele Koepfe und so ist das eben nicht EIN roter Berg, sondern sozusagen ein kleines Gebirge aus rotem Stein. Da haben wir dann auch mal den 8 km Wanderweg in Angriff genommen, auf dem ich sage und schreibe 2 Liter Wasser verdrueckt habe und trotzdem und trotz Hut am Ende Kopfschmerzen hatte. Ist schon warm hier. Am dritten Tag ging es dann noch zum Kings Kanyon, von dem wir aber eher enttaeuscht waren und der nicht wirklich weiterzuempfehlen ist, finden wir vier. Die Naechte haben wir schoen auf einem Campingplatz fuer umsonst verbracht mit anderen Reisenden, Lagerfeuer aus selbst besorgtem Feuerholz und Marshmallows. Wie romantisch. Die einzige Pest, die hier im Outback existiert sind Fliegen. Sobald es hell ist, gibt es keine Rettung mehr und frech sind die. Die setzen sich nicht einfach auf dein Bein oder dein Brot, nein, sie bevorzugen dein Gesicht! Und nein, nicht eine, sondern mindestens 6 auf einmal versuchen in Mund, Augen, Nase und Ohr zu fliegen und zu kriechen. Das ist wirklich unangenehm und man muss immer in Bewegung bleiben. Das Einzige, was schlimmer ist, sind Midgies, fuer alle, die schon einmal in Schottland waren. Fliegen stechen oder beissen wenigstens nicht. Aber wie gesagt, ansonsten alles traumhaft schoen.

Den Rueckweg muss man sich (genau wie den Hinweg) so vorstellen, dass man erst einmal 160km quer fahren muss, bevor die Abzweigung auf den Highway Richtung Sueden oder Norden kommt. Von dort aus, sin des 1200km bis runter nach Adelaide, bzw. 200km rauf nach Alice Springs. Nun hatte ich schon seinerzeit beschlossen, nach dem Uluru unsere muntere bunte Truppe zu verlassen, weil was Neues her muss. Ausserdem dachte ich mir, wenn ich schon mal in der Mitte Australiens bin, dann kann ich auch mit dem Ghan (ein Zug) nach Adelaide fahren.  

Zum Ghan hier folgenden Auszug aus dem Lonely Planet:

“Alles began im Jahr 1877 mit der Entscheidung, eine Eisenbahnstrecke von Adelaide nach Darwin zu bauen. Es dauerte mehr als 50 Jahre (!), bis man in Alice Springs ankam (der Haelfte) und die letzten 1500km nach Darwin sind erst seit 2004 befahrbar. Der Grund, weshalb sich das Projekt so lange hinzog (ich denke ja immer noch, es liegt an der Moral der Bauarbeiter hier), war die urspruengliche Streckenfuehrung. Weil alle Bachbetten noerdlich von Marree knochentrocken waren und niemand hier je Regen gesehen hatte, ging man einfach davon aus, dass es auch zukuenftig hier nie regnen wuerde. Tatsaechlich lag der Beginn der Strecke genau in einer Ueberflutungsebene, und als es dann doch regnete, floss das Wasser zwar schnell ab…nahm aber auch gleich die Schienen mit. In den rund 100 Jahren, die die urspruengliche Streckenfuehrung des Ghans existierte, passierte dies immer wieder. Das wenig solide Fundament der Gleise, das steile Gefaelle und die unnoetigen Schleifen in der Strecke sorgten dafuer, dass die Hoechstgeschwindigkeit des alten Ghan gerade mal bei 30kmh lag. Die ersten Reisenden fuhren auf Breitspur von Adelaide nach Marree, mussten dort umsteigen und bis Oodnadatta auf Schmalspur weiterfahren. Den letzten Streckenabschnitt bis nach Alice Springs legten sie dann auf Kamelen zurueck. Der Name Ghan geht auf die afghanischen Kameltreiber zurueck, die die Pioniere des Transports im Outback waren. 1929 wurde die Strecke bis nach Alice Springs ausgebaut, aber der Ghan blieb langsam und unzuverlaessig wie zuvor. Und schlimmer noch: Heftige Regenfaelle fuehrten manchmal dazu, dass der Zug am Anfang, am Ende oder mitten auf der Strecke liegen blieb. Die Fallschirmabwuerfe zur Versorgung der gestrandeten Passagiere gingen in die Geschichte des Outbacks ein. Einmal kam der Ghan mit 10 Tagen Verspaetung im Zielbahnhof an. (Meine Damen und Herren, bitte entschuldigen sie, der Zug aus Hamburg hat 10 Tage Verspaetung :-D ) Nun faehrt der Ghan auf einer neuen Spur, die derartige Zwischenfaelle ausgeraeumt haben. (schade)” 

Wie auch immer, ich schweife ab. Also ich werde ein weiteres Abenteuer auf mich nehmen und am kommenden Donnerstag in den Ghan steigen um dann hoffentlich 24 Stunden spaeter in Adelaide anzukommen. Man darf gespannt sein.However, wir standen jetzt eben an der Kreuzung, wo Lisa, Sonja und Robert rechts, nach unten, Richtung Adelaide abbiegen wollten. Ich aber 200km wieder hoch musste. Da 200km bei einer Strecke, wo man nur 100kmh fahren darf ein ganz schoener Umweg ist, haben wir beschlossen, dass ich bei der Tankstelle an eben dieser Abbiegung nicht einmal schaue, wo ich eine Mitfahrgelegenheit nach Alice Springs finde. Also standen wir an der Tankstelle, doch alle Autos fuhren in die falsche Richtung. Und dann kam mein Taxi! Direkt auf dem Highway kam ganz langsam aber sich ein Road Train (53 m, 600 PS) zum Halten und blieb mitten auf dem Highway stehen. Nichts geschah…er bog nicht ab, keiner stieg aus und so konnte es ja nur sein, dass der Fahrer genau auf mich wartete. Was auch sonst?! Ich also hin, den Fahrer angesprochen, ob er nach Alice Springs fahre…ja. Ob er mich mitnehme…ja! Juchuuu und schon sass ich im Road Train mit 18 Gaengen. Herrliches Gefuehl.Bruce, meine Mitfahrgelegenheit, 61 Jahre alt, verheiratet, 2 Toechter, einen Sohn, 3 Enkel (200km koennen lang sein) war ein witziger alter Kauz, der immer mal “ne Woche oder so” irgendwelche Ware von unten links nach oben rechts transportiere oder umgekehrt, falls er in der Wet Season (Regenzeit) nicht auch manchmal “fuer ne Woche oder laenger” irgendwo steckenbleibt, weil die Strecke ueberflutet ist. Na, das ist doch ein Leben. Stehengeblieben war er im Uebrigen, weil er just vor der Tankstelle einen Anruf bekam. Schicksal, oder?! Auf der Haelfte der Strecke war Mittagessenszeit, wo ich auch grosszuegig eingeladen wurde und sein Lieblingsbier “Carlton Dry” musste ich noch probieren. Ja, ist lecker! In Alice Springs hat er seine Haenger dann zeitweilig abgehaengt, weil er tanken musste (fuer 1300$) um mich dann gallant mit dem Truck bis vor die Tuere des Hostels zu fahren. Ich muss sagen, DEN Auftritt habe ich genossen.

So, und nun haenge ich also in Alice Springs, wo sich Weisse abends bei Dunkelheit entweder nur mit Schusswaffe oder per Taxi fortbewegen (wegen den Aboriginals) und wo der Hund begraben liegt. Nun habe ich 5 Tage, um einfach mal zu entspannen und alles Gesehene zu verarbeiten. Ist mir ganz recht. Ausserdem suche ich immer noch nach Couchsurfern, bei denen ich wohnen kann und ich versuche Kontakt zu den hiesigen Pfadfindern aufzubauen, weil ich doch noch mein Tuch tauschen will. Das Einzige, was mich noch interessiert, ist der Friedhof hier, wo der beruehmte Goldsucher Lasseter begraben liegt, den manche vielleicht aus Western Schundheftchen kennen. Den gehe ich auch mal besuchen. Also, anscheinend wird mir hier doch nicht sooo langweilig…


01.12.2010 - Weg nach Alice Springs

Allgemein — posted_by australia2010 @ 05:26

Na, das ging schnell.

Schon bin ich in Alice Springs! Hier ist es aber nicht so schoen haben wir alle drei beschlossen, weshalb wir gleich noch zum Campingplatz fuer umsonst weiterrauschen um uns morgen und uebermorgen den Kings Kanyon, Uluru und Kata Tjuta anzuschauen.

Die Fahrt hierher war jetzt auch eher geringer spannend. Outback links, Outback rechts, Outback vor einem, Outback hinter einem. Whatever, am gleichen Tag, wo ich das letzte Mal geschrieben habe, sind wir auf dem Weg nach Alice Springs zuerst noch mit einem Boot ueber den Aligator River geschippert und haben Krokodile geguckt. So viele Krokos, Wahnsinn. Und bewegt haben sie sich auch. Das war schon interessant und wieder ein Punkt auf meiner to-do-Liste, den ich abhaken kann...Krokodile - check!

Weiter ging es dann in den Kakadu Nationalpark. Netterweise hat es genau vor und hinter der Schiffstour, also waehrend der Fahrt, geschuettet, wie aus Eimern. Das wollte ich noch erwaehnt haben. Ja, und ueberall hier leben wieder Krokos. Das heisst, schoen 30m von jedem noch so netten Gewaesser wegbleiben und keine Streichelversuche. Der Kakadu Nationalpark ist der groesste Nationalpark Australiens und auf jeden Fall sehenswert. Wir wollten aber nur eine Nacht bleiben und alles eher im Schnelldurchgang abklappern. Das Doofe ist, es ist egal ob man (hoechstens) zwei Wochen dort bleibt, oder nur eine Nacht. Die Parkgebuehr kostet 25$ pro Person. Das haben wir dann doch nicht eingesehen und haben uns die wichtigsten Sachen rausgesucht, um sie noch am selben Tag abzuhaken und wieder aus dem Park rauszufahren. Aber wie gesagt, man kann gut und gerne zwei Wochen hier verbringen mit Wasserfaellen, 4WD Routen, Aboriginal Hoehlenmalerei usw. Zudem leben hier wirklich massig Tiere. Die 25$ sind eigentlich nicht zu viel. Mehrtagestouren kann man hier auch machen...ich komme bestimmt noch mal wieder...auch wenn es keine Wege gibt und man sich mit topographischen Karten und Kompass auskennen sollte...jaja, schaff ich schon! :-D

Aber wie gesagt, weiter ging es Richtung Alice Springs bis uns der Sprit ausging und naechste Tankstelle schon zu hatte. Da mussten wir dann wohl oder uebel uebernachten. Am naechsten Tag weiter. Ein kleiner geplanter Zwischenstopp fand noch an einer Quelle statt, wo man Krokodilfrei baden konnte. Die Quelle war eher eine Oase und mit kristallklarem Wasser. Herrlich! Da haetten wir auch bleiben koennen, mitten unter Palmen. Aber auch dieses Vergnuegen endete nach einer Stunde plantschen. Erwaehnenswert war noch die naechste Nacht. Gegen 23Uhr steuerten wir einen einsamen Rastplatz an, als ploetzlich im Lichtkegel ein Esel auftauchte. Nun gut. Die Maedels natuerlich direkt raus aus dem Wagen "Quietsch, EIN ESEL!" (Jaja, ich muss schon einiges aushalten hier.) Der Esel war jetzt aber leider nicht zuu freundlich gesonnen, weshalb die Maedels schnell wieder im Auto drin sassen. Trotzdem beschlossen wir aufgrund der Uhrzeit auf dem Rastplatz zu naechtigen, weil wir nicht mit der Boeswilligkeit des Esels gerechnet haben.

Die Maedels schlafen auf den Fahrten immer in ihrem Hikezelt, waehrend ich schoen relaxed auf der Matratze im Auto schlafe. Am naechsten Morgen, als es hell wurde, wurden Robert und ich von den Maedels und lauten Rufen geweckt. Sonja und Lisa standen mittlerweile neben dem Zelt und der Esel mitten AUF dem Zelt. Mit vereinten Kraeften, Schreien und Wurfgeschossen wurde dann gegen den "Feind in meinem Bett" angegangen. Aber es half nichts. Der Esel trampelte weiter auf dem Zelt rum, bis es flach lag, giftete uns boese an und trat nach uns. Jetzt denkt man, man kann sich doch nicht von nem Esel verarschen lassen. Aber das Biest war wirklich schlau, hatte keine angst und bewegte sich nicht von Fleck bis Robert es mit Brot weglockte. Das sah dann so aus, dass Robert samt Brot vorneweglief und der Esel zuegig hinterher. (Robert kann richtig schnell werden :-D ) Wir haben dann nur noch das zusammengebrochene Zelt im Ganzen geschnappt, in den Wagen geworfen und sind gefahren bis wir ca. 5km weiter endlich zur Schadenbegutachtung und fruehstuecken kamen. Daher: Wen interessieren schon die giftigen Tiere Australiens...die Esel sind die wirklich Gefaehrlichen. Ein Viedo muss bei "Robert Kozuch" bei Facebook existieren, fuer alle, die mal herzhaft lachen wollen. Ich versuche das aber auch noch hochzuladen.

 So, das war es erst mal wieder von mir aus!


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