24.12.2010 - Frohe Weihnachten aus Melbourne
Es ist Weihnachten … W E I H N A C H T E N ??? Es sind 28 Grad, die Sonne scheint, ich bin wieder etwas brauner geworden. Na ja, Weihnachtsmusik laeuft. Das ist ja schon mal etwas J.
Um wie immer von vorne anzufangen… Robin und ich sind am 18.12. so ganz ohne Plan in Melbourne angekommen. Grosse Staedte sind ein Problem fuer Camper. Problem Nr. 1: Man kann nirgendwo parken ohne Parkgebuehren zu bezahlen. Und die betragen in Melbourne bis zu 10 $ die Stunde und ganz bestimmt nicht unter 5$ die Stunde. Problem Nr. 2: Kein Strand – keine oeffentlichen Duschen. Problem Nr. 3: Kein ordentlicher ruhiger Schlafplatz. So haben wir die erste Nacht am Hafen verbracht, auf einem Parkplatz, auf dem ausdruecklich campen verboten war, zusammen mit 3 anderen Camperwagen. Hat funktioniert, keiner hat sich beschwert. Das mit den Duschen hat sich schon schwieriger gestaltet. Hostel in Grossstaedten sind einfach zu sicher ausgestattet. Das bedeutet, dass man auf die einzelnen Flure nicht ohne Schluesselkarte kommt und die Duschen meist auch mit einem elektronischen Schluessel ausgestattet sind, um Schmarotzern, wie uns, eine Dusche zu verweigern. Aber man muss nur frech sein und der Mitreisende muss genauso schrupellos sein. Da Robin aktiv an Improvisationstheatern teilnimmt hatte ich keine Bedenken. Wir also rein ins Hostel, gewartet bis irgendwer mit Schluessel die Treppe benutzen wollte und hinterher. Nur doof, dass wir auf Flur 1 festgestellt haben, dass die Duschen auf den einzelnen Zimmern sind. Also naechstes Hostel. Da hatten wir Glueck. Wir mussten uns zwar wieder ein wenig vor dem Aufzug rumdruecken und auf baldige Abhilfe hoffen, bevor die Menschen an der Rezeption gegenueber hinter unsere hinterhaeltigen Gedanken kommen, aber es hat geklappt. Was man nicht alles fuer eine warme Dusche macht…ne Menge!
Den Tag verbrachten wir dann mal getrennt voneinander in Melbourne. Robin hat sich mit irgendeiner Theatergruppe getroffen, ich mich im Park mit nem Couchsurfer und zwei Maedels aus Spanien…und das war mein/unser Glueck. Ich habe mich also an diesem Tag mit Olli getroffen, der hier gerade selbst bei Freunden couchsurft und wir haben mit ein paar Kindern im Park Frisbee gespielt…endlich wieder Bewegung. Leider zog sich nach 2 Stunden der Himmel zu und es goss aus Kuebeln. Olli hat dann uns drei Maedels zu seinen Hosts eingeladen. Wir also los durch den stroemenden Regen und klatschnass von Kopf bis Fuss als wir angekommen sind. Aber dann wieder einmal die positive Ueberraschung. Olli, selbst erst 21, wohnt bei einer Familie in Melbourne, Eltern um die 50, Tochter 21, wunderschoenes schnuckeliges Haus. Herrlich. Bei unserer Ankunft habe ich auch sofort ein Handtuch bekommen, hab heiss geduscht, die Sachen von uns allen kamen in den Trockner und die Maedels und ich haben den restlichen Nachmittag in Bademaenteln auf der Couch verbracht. Und so kam eines zum anderen. Man erzaehlt von seiner Reise, kommt ins Gespraech, Tochter kommt nach Hause, man versteht sich praechtig, Vater kommt nach Hause, Einladung zum Abendessen und ach ja, was mache ich eigentlich an Weihnachten? Nichts! Ok, feiere Weihnachten mit uns. OK!
Seit diesem Abend stehen Robin und ich mit dem Van vor dem Haus der Familie Fraser, haben beide einen Schluessel, kommen und gehen, wann wir wollen, gehen mit der Familie aus und leben hier quasi wie ein Teil der Familie. Ich fuehle mich sauwohl. Aber waere e shier mehr wie unser Weihnachten zu Hause, haette ich wohl trotzdem Heimweh. Aber Weihnachten bei 28 Grad und Sonne kann ich einfach nicht Ernst nehmen. Nein, nein, nein.
Wie auch immer, gleich wird gegessen (vom Grill und draussen), morgen gibt es Geschenke und wichteln werden wir auch noch. Ich habe hier ein bisschen die Christmasdeko gebastelt und Brownies gebacken…die hier im Uebrigen heiss begehrt sind. Mutter, deine Brownies gehen um die Welt.
Heute haben wir komische Sachen gefruehstueckt, Spiegelei, Kartoffelecken, Lachs, braunen Kaese (Spezialitaet in Norwegen / schmeckt wie Kaese aus Kondensmilch hergestellt…baeh) und Christstollen…na gut. Vielleicht ETWAS aussergewoehnlich. Aber schoen auch mal was anderes zu essen ausser crunchy Peanutbutter zusammen mit Erdbeermarmelade auf Toast. Aber so lecker. Man kann sich an alles gewoehnen.
Und damit frohe Weihnachten aus Melbourne! Ich denke an euch alle und vermisse euch und freue mich wahnsinnig, dass du, ja genau du, meine Reise bis hierher mitverfolgt hast und hoffe, dich auch weiterhin als fleissigen Leser unterhalten zu duerfen.