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05.12.2010 - Alice Springs und Uluru (Ayers Rock)

Allgemein — posted_by australia2010 @ 06:26

So, ich bin wieder in Alice Springs. Hier gibt es nun wirklich nicht sooo viel Spannendes. Ich werde gleich mal bei den Royal flying Doctors vorbeischauen, die hier jedem im Umkreis von mehreren tausend Kilometern zur Hilfe eilen. Aber vorher noch das Neueste von den letzten Tagen. Wie bereits mitgeteilt waren Lisa, Sonja, Robert und ich die letzten Tage im Uluru Nationalpark. Ich wollte ihn mir ja eigentlich nicht angucken, aber ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Ist ein schoener Berg, sozusagen. Maechtig, und man weiss einfach nicht, wie er denn dahinkommt. Ich muss das bei Gelegenheit mal googlen. Der Uluru ist natuerlich das Beeindruckendste am ganzen Park. Wir haben uns wichtige heilige Stellen angeschaut, sind drumherumgefahren (10km), haben ihn angefasst, ihn uns bei Tageslicht, Sonnenauf- und Sonnenuntergang angeschaut. Dann hat es aber auch gereicht. Direkt daneben 945km) steht der Kata Tjuta. Eigentlich genau das Gleiche, nur anders :-D Kata Tjuta heist Viele Koepfe und so ist das eben nicht EIN roter Berg, sondern sozusagen ein kleines Gebirge aus rotem Stein. Da haben wir dann auch mal den 8 km Wanderweg in Angriff genommen, auf dem ich sage und schreibe 2 Liter Wasser verdrueckt habe und trotzdem und trotz Hut am Ende Kopfschmerzen hatte. Ist schon warm hier. Am dritten Tag ging es dann noch zum Kings Kanyon, von dem wir aber eher enttaeuscht waren und der nicht wirklich weiterzuempfehlen ist, finden wir vier. Die Naechte haben wir schoen auf einem Campingplatz fuer umsonst verbracht mit anderen Reisenden, Lagerfeuer aus selbst besorgtem Feuerholz und Marshmallows. Wie romantisch. Die einzige Pest, die hier im Outback existiert sind Fliegen. Sobald es hell ist, gibt es keine Rettung mehr und frech sind die. Die setzen sich nicht einfach auf dein Bein oder dein Brot, nein, sie bevorzugen dein Gesicht! Und nein, nicht eine, sondern mindestens 6 auf einmal versuchen in Mund, Augen, Nase und Ohr zu fliegen und zu kriechen. Das ist wirklich unangenehm und man muss immer in Bewegung bleiben. Das Einzige, was schlimmer ist, sind Midgies, fuer alle, die schon einmal in Schottland waren. Fliegen stechen oder beissen wenigstens nicht. Aber wie gesagt, ansonsten alles traumhaft schoen.

Den Rueckweg muss man sich (genau wie den Hinweg) so vorstellen, dass man erst einmal 160km quer fahren muss, bevor die Abzweigung auf den Highway Richtung Sueden oder Norden kommt. Von dort aus, sin des 1200km bis runter nach Adelaide, bzw. 200km rauf nach Alice Springs. Nun hatte ich schon seinerzeit beschlossen, nach dem Uluru unsere muntere bunte Truppe zu verlassen, weil was Neues her muss. Ausserdem dachte ich mir, wenn ich schon mal in der Mitte Australiens bin, dann kann ich auch mit dem Ghan (ein Zug) nach Adelaide fahren.  

Zum Ghan hier folgenden Auszug aus dem Lonely Planet:

“Alles began im Jahr 1877 mit der Entscheidung, eine Eisenbahnstrecke von Adelaide nach Darwin zu bauen. Es dauerte mehr als 50 Jahre (!), bis man in Alice Springs ankam (der Haelfte) und die letzten 1500km nach Darwin sind erst seit 2004 befahrbar. Der Grund, weshalb sich das Projekt so lange hinzog (ich denke ja immer noch, es liegt an der Moral der Bauarbeiter hier), war die urspruengliche Streckenfuehrung. Weil alle Bachbetten noerdlich von Marree knochentrocken waren und niemand hier je Regen gesehen hatte, ging man einfach davon aus, dass es auch zukuenftig hier nie regnen wuerde. Tatsaechlich lag der Beginn der Strecke genau in einer Ueberflutungsebene, und als es dann doch regnete, floss das Wasser zwar schnell ab…nahm aber auch gleich die Schienen mit. In den rund 100 Jahren, die die urspruengliche Streckenfuehrung des Ghans existierte, passierte dies immer wieder. Das wenig solide Fundament der Gleise, das steile Gefaelle und die unnoetigen Schleifen in der Strecke sorgten dafuer, dass die Hoechstgeschwindigkeit des alten Ghan gerade mal bei 30kmh lag. Die ersten Reisenden fuhren auf Breitspur von Adelaide nach Marree, mussten dort umsteigen und bis Oodnadatta auf Schmalspur weiterfahren. Den letzten Streckenabschnitt bis nach Alice Springs legten sie dann auf Kamelen zurueck. Der Name Ghan geht auf die afghanischen Kameltreiber zurueck, die die Pioniere des Transports im Outback waren. 1929 wurde die Strecke bis nach Alice Springs ausgebaut, aber der Ghan blieb langsam und unzuverlaessig wie zuvor. Und schlimmer noch: Heftige Regenfaelle fuehrten manchmal dazu, dass der Zug am Anfang, am Ende oder mitten auf der Strecke liegen blieb. Die Fallschirmabwuerfe zur Versorgung der gestrandeten Passagiere gingen in die Geschichte des Outbacks ein. Einmal kam der Ghan mit 10 Tagen Verspaetung im Zielbahnhof an. (Meine Damen und Herren, bitte entschuldigen sie, der Zug aus Hamburg hat 10 Tage Verspaetung :-D ) Nun faehrt der Ghan auf einer neuen Spur, die derartige Zwischenfaelle ausgeraeumt haben. (schade)” 

Wie auch immer, ich schweife ab. Also ich werde ein weiteres Abenteuer auf mich nehmen und am kommenden Donnerstag in den Ghan steigen um dann hoffentlich 24 Stunden spaeter in Adelaide anzukommen. Man darf gespannt sein.However, wir standen jetzt eben an der Kreuzung, wo Lisa, Sonja und Robert rechts, nach unten, Richtung Adelaide abbiegen wollten. Ich aber 200km wieder hoch musste. Da 200km bei einer Strecke, wo man nur 100kmh fahren darf ein ganz schoener Umweg ist, haben wir beschlossen, dass ich bei der Tankstelle an eben dieser Abbiegung nicht einmal schaue, wo ich eine Mitfahrgelegenheit nach Alice Springs finde. Also standen wir an der Tankstelle, doch alle Autos fuhren in die falsche Richtung. Und dann kam mein Taxi! Direkt auf dem Highway kam ganz langsam aber sich ein Road Train (53 m, 600 PS) zum Halten und blieb mitten auf dem Highway stehen. Nichts geschah…er bog nicht ab, keiner stieg aus und so konnte es ja nur sein, dass der Fahrer genau auf mich wartete. Was auch sonst?! Ich also hin, den Fahrer angesprochen, ob er nach Alice Springs fahre…ja. Ob er mich mitnehme…ja! Juchuuu und schon sass ich im Road Train mit 18 Gaengen. Herrliches Gefuehl.Bruce, meine Mitfahrgelegenheit, 61 Jahre alt, verheiratet, 2 Toechter, einen Sohn, 3 Enkel (200km koennen lang sein) war ein witziger alter Kauz, der immer mal “ne Woche oder so” irgendwelche Ware von unten links nach oben rechts transportiere oder umgekehrt, falls er in der Wet Season (Regenzeit) nicht auch manchmal “fuer ne Woche oder laenger” irgendwo steckenbleibt, weil die Strecke ueberflutet ist. Na, das ist doch ein Leben. Stehengeblieben war er im Uebrigen, weil er just vor der Tankstelle einen Anruf bekam. Schicksal, oder?! Auf der Haelfte der Strecke war Mittagessenszeit, wo ich auch grosszuegig eingeladen wurde und sein Lieblingsbier “Carlton Dry” musste ich noch probieren. Ja, ist lecker! In Alice Springs hat er seine Haenger dann zeitweilig abgehaengt, weil er tanken musste (fuer 1300$) um mich dann gallant mit dem Truck bis vor die Tuere des Hostels zu fahren. Ich muss sagen, DEN Auftritt habe ich genossen.

So, und nun haenge ich also in Alice Springs, wo sich Weisse abends bei Dunkelheit entweder nur mit Schusswaffe oder per Taxi fortbewegen (wegen den Aboriginals) und wo der Hund begraben liegt. Nun habe ich 5 Tage, um einfach mal zu entspannen und alles Gesehene zu verarbeiten. Ist mir ganz recht. Ausserdem suche ich immer noch nach Couchsurfern, bei denen ich wohnen kann und ich versuche Kontakt zu den hiesigen Pfadfindern aufzubauen, weil ich doch noch mein Tuch tauschen will. Das Einzige, was mich noch interessiert, ist der Friedhof hier, wo der beruehmte Goldsucher Lasseter begraben liegt, den manche vielleicht aus Western Schundheftchen kennen. Den gehe ich auch mal besuchen. Also, anscheinend wird mir hier doch nicht sooo langweilig…


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