may04
Ja, einen wunderschoenen guten Tag zusammen.
Es besteht Grund zum Feiern, denn: Ich hab endlich meine Karre verkauft!!!
Nachdem ich mich 2 bis 3 Wochen in Cairns aufgehalten hab, hat sich nun doch jemand erbahmt und mir die alte Moehre abgenommen, zu einem relativ fairen Preis.
Urspruenglich war Danh und mein Plan, das Auto fuer mehr zu verkaufen, als wir damals bezahlt haben (2400 Dollar). Deswegen hab ich den Wagen zu Anfang auch noch fuer 4000 Dollar angepriesen. Hab aber dann auch schnell festgestellt, dass sich keine Sau meldet. Zumal in Cairns im Moment eh irgendwie jeder sein Auto verkaufen will, und keine neuen Backpacker ankommen, die sich ein Auto anschaffen wollen.
Naja, in den 2 Wochen des Wartens hatte ich genau 3 Interessenten, die sich den Wagen mal angeschaut haben. Letztendlich hat ihn mir eine junge Frau aus Daenemark abgekauft. Als ich den Wagen bereits fuer 3100 Dollar anbot, machte sie mir das Angebot, den Wagen fuer 3000 zu nehmen. Ich war happy und bin direkt zu ihr rueber gegurkt, damit sie mal probefahren kann.
Natuerlich wollte nicht nur sie fahren: Ihr Mitbewohner (Hobby-Mechaniker) hat den Wagen dann auch noch mal durch die Stadt gejagt. Danach noch ein paar Blicke in den Motorraum und ich durfte wieder abduesen. Ihr Freund wollte das Auto naemlich auch probefahren, und der hatte erst am naechsten Tag Zeit. Das heisst, eigentlich auch schon am selben Tag abends, aber da wollte ich nicht mit dem Auto vorfahren, weil ja immer noch unsere Ruecklichter kaputt sind ^^ (die Fahrradlichter, die uns als Ruecklicht dienten, hab ich zum Glueck vorher schon entfernt gehabt :P )
Die Probefahrt am naechsten Tag verlief auch in Ordnung und es war eigentlich alles bereit fuer die Vertragsunterzeichnung. Ich sagte allerdings, dass ich gerne noch alle Sachen aus dem Auto entfernen wuerde und dafuer ein paar Stunden braeuchte. Also war der eigentliche Kauf auf den naechsten Tag verschoben.
Inzwischen war mir die Zeit echt im Nacken und ich konnte mir keine Verzoegerung mehr leisten, denn das haette bedeutet, dass ich keine Zeit mehr habe, den Preis zu aendern und neue Interessenten zu suchen.
Ich verliess mich also darauf, dass sie den Wagen kaufen wuerde.
Naja, am naechsten Morgen kam dann ihre SMS, in der stand, dass sie den Wagen noch gerne zu einer Werkstatt fahren wuerde bevor sie dem Kauf zustimmen kann. "Alptraum!!!" - genau das Horrorszenario, dass mir und Danh nicht passieren durfte. Denn letztendlich ist ja nicht nur das Licht, sonder auch so einige andere Dinge kaputt, die nur ein Mechaniker bemerken wuerde.
Ich stimmte trotzdem zu (was blieb mir anderes uebrig), unter der Bedingung, dass sie zahlt, da ich ja bereits so viel Geld in die Karre gesteckt haette.
Wir trafen uns also an der Werkstatt und dann ging es los: in mehr als 40 Minuten, wurde der Wagen probegefahren, durchgetestet und von unten beleuchtet. Ich durfte die ganze Zeit ueber draussen warten und es war mir verboten dabei zu sein. Meine Kaeuferin dagegen konnte sich in aller Ruhe alles angucken (auch wenn es anderen Personen angeblich gesetzlich verboten ist, die Werkstatt zu betreten). Aber mit Gesetzen nimmt es hier eh keiner zu genau. Oder haltet ihr es fuer angebracht bei der Arbeit in einer Werkstatt, waehrend man von unten das Auto repariert, Zigaretten zu rauchen? Zumal ueberall Benzin und Oel auf dem Boden verteilt ist !?
Ok, am Ende wurde mir der Wagen wieder ausgehaendigt mit den Worten "Wir melden uns dann..." Alle Hoffnung war dahin, und ich hatte schon Panik, dass ich den Wagen gar nicht mehr verkaufen wuerde. In dem Falle haette ich wahrscheinlich einfach die Nummernschilder abgemacht, und den Wagen mit Topspeed in irgendeine Mauer gerast (wollt ich schon immer mal machen).
Jedoch bekam ich 2 Stunden spaeter wieder eine SMS mit dem finalen Angebot von 2400 Dollar !! Ich konnte mein Glueck kaum glauben. Waren die in der Werkstatt einfach zu doof, um die ganzen Fehler zu finden??
Egal, ich hab zugesagt und nach einigen Komplikationen mit der Gelduebergabe (limitierte Kreditkarten, Wochenende mit anschliessendem Feiertag, usw...) hab ich das Geld dann doch endlich bar in die Hand bekommen! Ich konnte mein Grinsen kaum verkneifen. Und das Zittern, dass ich die ganzen Tage hatte, war mit einem Schlag verflogen!
Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen, dass in der Werkstatt echt nur Reperaturen im Wert von 600 Dollar gefunden wurden, aber urteilt selbst:
1) Zu aller erst einmal: Wir haben damals ja unseren Motor gewechselt. In Deutschland muesste man sowas mit Sicherheit in den Papieren vermerken ... hier nicht ^^ (dachten wir uns zumindest :P) Es steckt also ein voellig anderer Motor in der Karre, als in den offiziellen Papieren verzeichnet.
2) Die Stossdaempfer sind total im Eimer. Bei jedem noch so kleinen Schlagloch oder Huckel setzt der Auspuff laut quietschend auf!
3) Als ich mit Meli vor 2 Wochen nach Cape Tribulation hoch gefahren bin, ist der Wagen beim Uebergang von der Faehre aufs Festland so hart aufgesetzt, dass sich der Auspuff geloest hat und nun locker hing, was beim Fahren ein monotones Klappergeraeusch ergab. Ich hab es dann damit behoben, dass ich einen meiner alten Arbeitshandschuhe Kondom-artig ueber den Auspuff gezogen habe. Nach ein paar Kilometern war er dann festgeschmort und ich konnte den Rest, der nicht mehr notwenig war mit einer kleinen Schere abschneiden ^^ Eigentlich ist es sehr gut erkennbar, wenn man sich die Muehe macht und sich runterbeugt, da die Mechaniker in der Werkstatt den Wagen aber direkt 2 Meter in die Hoehe gehoben haben, konnte man die Klebestelle von unten nicht mehr sehen. (Obwohl sie sehr wohl festgestellt haben, dass der Auspuff locker ist).
4) Dann die Sache mit den Ruecklichtern: Ich denke mal die Lampen an sich sind noch top in Schuss. Das Problem liegt eher darin, dass irgendwo im Auto ein Kurzschluss ist, der dazu fuehrt, dass die Sicherrungen durchbrennen, sobald man das Licht anmacht. Aus diesem Grund funktioniert uebrigens auch weder das Rueck- noch das Park- noch das Tacholicht. :P
5) Die Vorderreifen sind abgefahren, wie mir gesagt wurde. Ich persoenlich halte sie noch fuer in Ordnung. Sobald die sich allerdings das Reserverad angucken, werden die Augen machen! Da steckt naemlich unser altes Hinterrad, dass wir noch 4 Wochen zuvor gewechselt hatten. Wir hatten uns schon gewundert, dass sich komischerweise nur ein Reifen so stark abnutzte. Beim Wechseln fiel uns dann auf, dass die Bremsscheibe ziemlich locker war. Ich denke so etwas ist eigentlich gefaehrlich, aber wir dachten, das faellt nicht auf - ist es ja auch nicht ^^
6) Dann das Radio: Neben der Tatsache, dass es falsch angeschlossen ist (Plus und minus vertauscht), weswegen man keine Lautstaerkeeinstellungen oder die Uhrzeit speichern kann, ist ausserdem das CD Laufwerk kaputt :P Man kann also nur Radio oder Musik vom Mp3Player hoeren. (Hat Danh und mir zumindest gereicht)
7) Vorne im Motor ist der "gasket", die Dichtung zwischen Motor und Exhauster kaputt. Nichts teures, aber nervt halt, weil es beim Fahren klackert und man eine Menge Power verliert.
8) Dann waere da noch das Zubehoer. Da meine Kaeuferin eh nicht viel wert aufs Campingequipment legte, hat sie auch keins gekriegt ^^ Keine Ahnung, ob ihr aufgefallen ist, dass die grosse Box im Kofferraum leer ist :P
9) Dann verlieren wir natuerlich eine Menge Oel. Naja, hier in Australien kein Problem, weil 4 Liter teures Oel nur 20 Dollar (10 Euro) kosten, aber trotzdem nicht gut fuer den Motor, weil irgendwo ein Leck ist. Und nervig, da man alle 3 Tage nachfuellen muss.
10) Das selbe gilt fuers Wasser: Jeden Morgen gute 0,4 Liter Wasser in die Kuehlung giessen. Natuerlich kein gruenes Rost-, Kalk- und Frostschutz, sondern einfach Wasser aus der Leitung (hier oben gab es eh noch nie Frost, ein Grund warum australische Autos so lange halten). Ich kann schon gar nicht mehr nachvollziehen wie viele Liter wir schon auffuellen mussten. Man kann auch mal einen Tag ohne Auffuellen fahren, aber dann besser nicht viele Kilometer machen. Sonst ueberhitzt der Wagen wieder, und brauch wieder n neuen Motor!
11) Kratzer sind denke ich normal fuer Backpackerautos. Die vermindern hier in Australien noch lange nicht den Wert des Autos. Sind aber auch gefaehrlich, weil einige bereits anfangen zu rosten und der Lack abblaettert.
12) Dann waren da noch die Ameisen, die sich im Auto breit gemacht hatten. Ich hab ein paar von ihnen beim Saubermachen entfernt, aber nie irgendwelches Spray benutzt. D.h. die Eier koennten immer noch unter der Verkleidung stecken.
13) Die Heckklappe laesst sich nur muehevoll oeffnen und bleibt nur mit etwas Gleuck auch oben.
14) Weitere Kleinigkeiten: Die Wasseranlage fuer die Scheiben ist kaputt ... ich komm im Moment nicht drauf. Wenn dir noch was einfaellt, Danh, sag Bescheid und ich werds ergaenzen.
So im Nachhinein kann ich nicht verstehen, wie ich das Auto noch losgeworden bin. Ich meine: wenn man sich an ein paar Sachen haelt, kann man den Wagen noch lange Zeit vernuenftig fahren. Aber als langfristige Anschaffung ist er nicht geeignet.
Sorry, aber meine Kollegen wollen wieder zurueckfahren, und ich bin ohne Auto ja jetzt auf sie angewiesen.
Machts gut Freunde, bis zum 16.5. dann und wehe dem der nicht zum Schuetzenfest erscheint!!!
Adieu,
Der Maik