Die naechste Woche sollte leider nicht so gemuetlich wie der erste Arbeitstag verlaufen... Um fuenf Uhr klingelte mein Wecker. Das ist echt sehr frueh, wenn man ueberlegt, dass wir in Cairns immer bis 12Uhr im Bett rumgammeln konnten, aber dadurch, dass die Sonne in Aequatornaehe um diese Uhrzeit schon langsam aufgeht, war es nicht so schlimm, wie ich dachte.
Wir wurden von dem Farmer abgeholt und fuhren fast eine ganze Stunde, bis wir die Papaya- Bananen- Plantage erreichten. Hier habe ich sechs Tage gearbeitet. Sechs Tage bin ich jeden Morgen an dieser sugar- cane- factory vorbeigefahren, wobei ich von dem Geruch, der bei den Verbrennungssachen entsteht, jedesmal fast kotzen musste. Sechs Tage habe ich jeden Abend den Tag verflucht und gehofft, dass der naechste angenehmer werden wird. Die Farm an sich war sehr schoen gelegen, sehr familiaer und der Besitzer und die Arbeiter waren alle supernett, doch die Arbeit war einfach nur - naja, pawpaw picking halt! Papayas sondern beim Pfluecken einen Saft aus, der einem ALLES wegaetzt, aber absolut alles! Den ersten Tag arbeitete ich mit zwei Australiern zusammen, zwei staemmige Maenner Ende 30, die Die Baeume nur so leergefegt haben. Nie schaffte ich es auf meiner Seite des Trailers genauso schnell herumzupesen und alles wegzupfluecken, das war sehr deprimierend. Der Saft fras sich immer mehr in meine Haut, dass ich spaeter versuchte, die Haut zu schuetzen, indem ich sie einfach regelmaessig dick mit Erde einschmierte. Am Ende des Tages sah ich aus, als waehre ich grad aus dem Dschungel entsprungen. Uhaa!
Fuer die naechsten Tage besorge ich mir lange Gummihandschuhe und spaeter schnitt ich zusaetzlich Tennissocken auf, um sie wie Stulpen ueber die Arme ziehen zu koennen. Jaja, und darunter schwitzt man auch gar nicht bei den 35 Grad...
Papayabaume wachsen in Reihen auf kleinen Huegeln. Meist muss man auf jeder Traktorseite zwei bis drei Reihen leerpfluecken und zwischen diesen Huegeln waechst hohes Gras mit massig Viehzeug drin. Bevor ich nach Australien flog, machte ich mir Gedanken ueber all die giftigen Spinnen, Schlagen, Raupen, usw., doch nach den ersten 3 Stunden Arbeit, musste ich alle Sorgen verwerfen, da sie das Arbeiten sonst unmoeglich gemacht haetten. Es gibt keinen einzigen Papayabaum ohne eine Spinne dran! Grosse Spinnen mit dicken Harren an den Beinen , kleine Spinnen, gruene Spinnen mit langen Beinen, kleine schwarze Spinnen, die spingen konnten, ... es gibt alle nur erdenkbaren Spinnen, doch leider sah ich ihnen nicht an, ob sie giftig waren oder nicht. Da es dort so viele Spinnen gibt, laeuft man alle 2 Meter in ein Spinnennetz, das man, genauso wie alle andere Insekten, die auf einem herumkrabbeln, nicht von der Haut entfernen kann, da sich sonst dieser aetzende saft ueberall verteilen wuerde.
Zwei andere Deutsche wurden auf dieser Farm von einer Spinne gebissen, bei dem einen schwoll der Hals ganz gut an, doch die Spinne war recht ungefahrlich. Die Spinne, die den anderen gebissen hatte, war schon ein wenig giftig, doch nach 1 1/2 Tagen Fieber und Kopfschmerzen war alles wieder in Ordnung. Ich hoerte aber auch gruselige Geschichten von andern backpackern. Der eine hat auf einer Bananenfarm in ein red back Nest (aehnlich der schwarzen Widwe) gegriffen, fuenf stachen ihn auf einmal und er fiel sofoert in Ohnmacht. Ein Glueck war der Farmer in der Naehe und schnuerte seinen Arm sofoert mit einem Draht ab, damit sich das Gift nicht im Koerper verteilen konnte. Der Helokopter kam schnell, sodass das Gegengift rechtzeitig gespritzt werden konnte und er NUR knapp ueber eine Woche im Koma lag. Solche storys machen einem Mut!!!
Ich bekam am linken Bein zwei runde wunde Stellen, jede von etwa 2cm Durchmesser, die ueber zwei Wochen eiterten und als das Bein anfing weh zu tun, ging ich erst zur Apotheke, die mich dann zum Arzt schickten. Er gab mir eine Antibiotikasalbe, mitlerweile, 6 Wochen spaeter, sind ein Glueck nur noch juckende Narben davon uebriggeblieben, doch was das war, oder besser woher es kam, wird mir ein Raetzel bleiben.
Der Saft und das Viehzeug war aber nicht das Schlimmste an der Farmarbeit- es war die Sonne, die einem gnadenlos auf den Kopf scheint. Nach achst Stunden Arbeit war mit manchmal so schwindelig und schlecht, dass ich echt Angst hatte einfach umzukippen.
Doch dann kam der Traum! Ich fragte den Farmer und durfte einen Tag im shed arbeiten, wo die Papayas sortiert, gepackt und gestapelt werden. Ich versah jede abgepackte Frucht mit einem Etikett und stapelte die Kartons dann uebereinander. Es war koerperlich nicht weniger anstrengend, 15kg schwere Boxen 2,5m hoch zu stapeln, aber hey, es gab Ventilatoren, ein radio und vor allem Schatten! Doch kurz und gut, naechsten tag musste ich wieder auf Feld und beschloss, als mir versichtert wurde, dass ich dort weiterarbeiten sollte, mit eine andere Farm zu suchen...